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Steue Co Su Ta - Haufe.de

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Übersteuert<br />

<strong>Steue</strong>rgesetzgeber und Verfassung<br />

„Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung<br />

gebun<strong>de</strong>n“ (Art. 20 Abs. 3 Grundgesetz).<br />

Gilt dies auch für die <strong>Steue</strong>rgesetzgebung ? Etwa 90 Verfahren<br />

zum <strong>Steue</strong>rrecht sind beim BVerfG anhängig. Gut, nicht in allen<br />

wird das Gericht Verfassungswidrigkeit eines <strong>Steue</strong>rgesetzes<br />

feststellen. Aber ein <strong>de</strong>utliches Indiz für das Misstrauen <strong>de</strong>r<br />

Gerichte und Bürger gegenüber <strong>de</strong>m <strong>Steue</strong>rgesetzgeber ist dies<br />

allemal.<br />

Finanzpolitiker (aller Parteien) sehen hingegen in Entscheidungen<br />

<strong>de</strong>s BVerfG, die ein <strong>Steue</strong>rgesetz aufheben, Übergriffe <strong>de</strong>s<br />

Gerichts in die Kompetenz <strong>de</strong>s Parlaments und Gefährdungen<br />

<strong>de</strong>s Haushalts.<br />

In einem solchen Klima nimmt es nicht wun<strong>de</strong>r, dass während<br />

<strong>de</strong>s Gesetzgebungsverfahrens geäußerte verfassungsrechtliche<br />

Be<strong>de</strong>nken selten ernst genommen wer<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Gesetzgeber<br />

das Risiko eingeht, vom BVerfG aufgehoben zu wer<strong>de</strong>n. Grenzverhalten<br />

heißt dies. Das Gericht hält sich <strong>de</strong>utlich zurück,<br />

gewährt großzügige Übergangsfristen, gibt Hinweise, wie<br />

eine verfassungsrechtliche einwandfreie Regelung aussehen<br />

könnte. Es wird damit vom Kontrolleur zum Mitgestalter, was<br />

nicht unproblematisch ist.<br />

Wie könnte es Verbesserungen geben ? Vorherige unabhängige<br />

Expertise, wenn verfassungsrechtliche Be<strong>de</strong>nken geäußert<br />

wer<strong>de</strong>n, wäre ein Weg. Mehr Zeit und weniger Hektik im Verfahren<br />

ließen mehr Raum für Prüfungen. Es liegt nicht an <strong>de</strong>n<br />

beteiligten Personen, sie sind kompetent und wollen das<br />

Beste.<br />

Aber bei Hun<strong>de</strong>rten von Än<strong>de</strong>rungen allein im Einkommensteuerrecht<br />

in wenigen Jahren behält niemand <strong>de</strong>n Überblick.<br />

Gesetzes-<strong>Co</strong>ntrolling hinsichtlich <strong>de</strong>r Wirkungen eines Gesetzes<br />

wür<strong>de</strong> auch helfen.<br />

www.steuer-consultant.<strong>de</strong><br />

StB Prof. (em. Osnabrück/Paris)<br />

Dr. Jörg-Manfred Mössner, Pricewaterhouse<strong>Co</strong>opers<br />

Frankfurt a.M.<br />

Merkwürdigkeiten <strong>de</strong>r <strong>Steue</strong>rberatung KANZLEI & PERSÖNLICHES<br />

Alexan<strong>de</strong>r Gunkel, Mitglied <strong>de</strong>r<br />

Hauptgeschäftsführung <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong>de</strong>svereinigung <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Arbeitgeberverbän<strong>de</strong>, Berlin<br />

ELENA – Bürokratieabbau in spe<br />

Die I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>s ELENA-Verfahrens ist zweifellos gut. Statt viele<br />

unterschiedliche Papierbescheinigungen für die Arbeitnehmer<br />

auszufüllen, mel<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Arbeitgeber einmal im Monat einen<br />

schlanken Entgeltdatensatz. Das war es. O<strong>de</strong>r vielleicht besser:<br />

Das wäre es. Der Gesetzgeber macht es <strong>de</strong>n Arbeitgebern dann<br />

doch nicht so leicht.<br />

Denn nur drei Papierbescheinigungen wer<strong>de</strong>n durch ELENA<br />

ersetzt, die meisten Bescheinigungspflichten bestehen weiter.<br />

Noch schwerer wiegt, dass <strong>de</strong>r Gesetzgeber trotz vielerlei Vorbringen<br />

– etwa <strong>de</strong>r BDA – versäumt hat, die Leistungsberechnung<br />

für die betroffenen Sozialleistungen zu vereinfachen.<br />

Deshalb ist <strong>de</strong>r ELENA-Datensatz eben nicht schlank, son<strong>de</strong>rn<br />

lei<strong>de</strong>r eher „adipös“.<br />

Nunmehr <strong>de</strong>n Kopf in <strong>de</strong>n Sand zu stecken, wäre jedoch falsch.<br />

Was wir brauchen, ist ein klarer Fahrplan zur zeitnahen Ersetzung<br />

aller Entgelt- und sonstigen Bescheinigungspflichten <strong>de</strong>r<br />

Arbeitgeber, so wie es die Bun<strong>de</strong>sregierung richtigerweise in<br />

<strong>de</strong>n Koalitionsvertrag geschrieben hat. Dort ist erfreulicherweise<br />

auch festgeschrieben, dass die zahlreichen gesetzlichen<br />

Einkommensbegriffe vereinheitlicht wer<strong>de</strong>n sollen, was eine<br />

<strong>de</strong>utliche Verschlankung <strong>de</strong>s ELENA-Datensatzes ermöglichen<br />

wür<strong>de</strong>. Es besteht also Hoffnung.<br />

2 _ 10 <strong>Steue</strong>r<strong>Co</strong>nsultant 57

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