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JUNI/JULI 2012<br />
Die Käufer von Dachgeschoßausbauten sind Menschen, die das Besondere lieben.<br />
DACHGESCHOSSE<br />
DEM HIMMEL SO NAH<br />
Dachgeschoßwohnungen gelten als eine der beliebtesten Wohnformen – und werden auch<br />
trotz hoher Preise weiterhin stark nachgefragt.<br />
STOCKWERK. Es ist das Besondere, auf<br />
dem Dach zu wohnen – niemand mehr über<br />
sich und der Himmel zum Greifen nahe.<br />
Kein Wunder, dass die Nachfrage nach den<br />
Wohnungen im Dach weiterhin hoch ist.<br />
„Derzeit werden Top-Objekte wie Rohdachböden<br />
oder Dachboden-Luxuswohnungen<br />
in guter Lage stark nachgefragt“, beschreibt<br />
Michael Schmidt, Geschäftsführer der 3S<br />
Immogroup, den aktuellen Trend am<br />
Immobilienmarkt: „Die Käufer von Dachbodenausbauten<br />
sind Menschen, die das<br />
Besondere lieben.“ – „Grundsätzlich möchten<br />
sehr viele Leute eine Dachgeschoßwohnung<br />
haben“, so Ernst Kovacs, Bereichsleiter<br />
Projektentwicklung Österreich der Raiffeisen<br />
evolution project development<br />
GmbH. „Darum sind diese Einheiten auch<br />
meist die teuersten.“ Aber obwohl sie bei<br />
Weitem die teuersten sind, wird beim Neubau<br />
von „oben nach unten verkauft“, erklärt<br />
Kovacs. Also die teuersten zuerst – sie sind<br />
aber auch die am Markt am wenigsten verfügbaren.<br />
Die Preise für Wohnraum sind<br />
in den letzten Jahren auffällig gestiegen,<br />
„generell sind aber die Dachgeschoße nicht<br />
überproportional teuer geworden“, so Kovacs,<br />
der aber definitiv nur für Neubauprojekte<br />
spricht. Etwas anders stellt sich die<br />
Situation aber bei Dachgeschoßen dar, die<br />
auf Altbauten errichtet werden, und im<br />
Luxussegment.<br />
KUN<strong>DEN</strong>WÜNSCHE. Christoph Koch von<br />
Dr. Koch Traumrealitäten: „Es hängt auch<br />
davon ab, wo sie gebaut wurden, in welcher<br />
Qualität, wie der Blick vom Dach aus ist –<br />
und auch das Umfeld spielt eine Rolle.“ Weiters<br />
sind die Raumaufteilung entscheidend,<br />
die Großzügigkeit, die Raumhöhe oder die<br />
Flächeneffizienz. „Wohnungen mit starken<br />
Schrägen sind schwer zu vermarkten“, so<br />
Sandra Bauernfeind, Leitung Wohnimmobilien<br />
bei EHL Immobilien. „Es wird auch<br />
großer Wert darauf gelegt, dass die Wohnung<br />
auf einer Ebene ist und auch die Terrassen<br />
auf der Wohnebene liegen.“ Besser<br />
eine leicht erreichbare Terrasse als drei, die<br />
nur über schmale Treppen zu begehen sind.<br />
Diese werden auch am wenigsten bis gar<br />
nicht genutzt, so Bauernfeind aus Erfah-<br />
rung. „Ein 08/15-Dachboden ist nicht interessant,<br />
im Trend liegen Dachbodenausbauten<br />
mit architektonischen Highlights<br />
wie große lichtdurchflutete Gaupen mit viel<br />
Glas und Lufträumen über zwei Geschoße,<br />
idealerweise mit Fernblick und uneinsehbar<br />
vom Nachbargebäude“, meint Schmidt<br />
aus langjähriger Erfahrung. Je teurer die<br />
Einheiten, desto mehr Mitspracherecht ist<br />
gewünscht und desto mehr Berater kommen<br />
mit. Martin Müller, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der J+P Immobilienmakler<br />
GmbH: „Käufer von Dachgeschoßen<br />
haben immer mehr Berater als andere Wohnungskäufer.<br />
Wer wirklich teure Wohnungen<br />
kauft, der kommt mit einem ganzen<br />
Beraterstab vom Innenarchitekten bis zum<br />
Designer.“<br />
QUALITÄTSUNTERSCHIEDE. Auch wenn<br />
derzeit zahlreiche Dachwohnungen angeboten<br />
werden, so ist doch zwischen Dachgeschoßwohnung<br />
und Dachgeschoßwohnung<br />
zu unterschieden. Das betrifft aber nicht<br />
Alt- oder Neubau des Hauses, sondern die<br />
Qualität des Ausbaus. Eduard Mair, Geschäftsführer<br />
von der CUUBUUS Real Immobilien<br />
AG: „Bei einem Dachgeschoßausbau<br />
sprechen wir über eine architektonisch<br />
höchst anspruchsvolle Tätigkeit, da wir ein<br />
Haus auf dem Haus entwickeln. Das ist eine<br />
Sache für Profis. Im Dachgeschoß rächt<br />
sich jeder Planungs- und Baufehler massiv!“<br />
Zu den Herausforderungen beim Ausbau<br />
des Dachbodens, der enorme Risiken birgt<br />
und in fast allen Fällen auch mit Renovierungs-<br />
und Sanierungsmaßnahmen am<br />
Haus selbst verbunden ist, weiß Mair: „Da<br />
kommen bei den Baukosten schon einige<br />
tausend Euro pro Quadratmeter zusammen.“<br />
Und dieses Geld fließt oft nicht einmal<br />
in den Ausbau selbst, denn in fast allen<br />
Fällen sind statische Maßnahmen am Haus<br />
erforderlich – vom Keller aufwärts – Stahlrahmen<br />
müssen eingezogen werden und<br />
ein Lift ist ein absolutes Muss. Letztendlich<br />
muss auch das gesamte Haus auf Vordermann<br />
gebracht werden. Ein schönes Dachgeschoß<br />
auf einem unsanierten Haus ist<br />
faktisch nicht mehr verkäuflich. Müller:<br />
„Ein Ausbau funktioniert nur dann, wenn<br />
das ganze Haus praktisch mitsaniert wird.<br />
Der Endkonsument schaut sich die gesamte<br />
Bausubstanz an.“ Dass die Dachgeschoße<br />
bei diesem Aufwand dann Spitzenpreise erzielen,<br />
ist verständlich.<br />
NUTZFLÄCHE. Dachgeschoße erfüllen<br />
aber auch einen ganz anderen Zweck, wie<br />
der Fachverbandsobmann der Immobilien-<br />
und Vermögenstreuhänder Thomas Malloth<br />
meint: „Wenn wir nicht in der Widmungspolitik<br />
umsichtig agieren und mehr<br />
Dachgeschoße ausbauen, wird es in den<br />
dichten Städten dazu kommen, dass sich<br />
die Menschen das Wohnen nicht mehr<br />
leisten können.“ Denn Wohnraum in Dachgeschoßen<br />
muss nicht immer Luxus sein.<br />
Zwei riesige Vorteile haben nämlich die<br />
Dachgeschoße: Zum einen muss kein Platz<br />
„auf der grünen Wiese“ geschaffen werden,<br />
zum anderen ist auch die Infrastruktur<br />
bereits vorhanden. �<br />
FOKUS 27