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GRATULATION DEN GEWINNER(INNE)N! - Fokus

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VERÄNDERUNG. Diese dramatische Situation zwingt uns zu einer<br />

Veränderung unseres Verhaltens, und das bringt natürlich auch<br />

Bewegung in unsere Gesellschaft. Im tiefsten Inneren spüren wir<br />

alle, dass wir zu lange und ohne schlechtes Gewissen auf Kosten der<br />

nächsten und übernächsten Generation gelebt haben. Allein das<br />

Gebot der Fairness verlangt schon ein rasches Handeln der Politik.<br />

Es liegt dabei auf der Hand, dass der Weg zur richtigen Entscheidung<br />

nicht immer der leichteste ist. Wesentlich für diesen Prozess<br />

der Veränderung ist, dass wir unseren Bürgerinnen und Bürgern<br />

die Verantwortung für ihr Leben wieder übertragen.<br />

ABHÄNGIGKEITEN. Mit einer kleinen Anleihe an das Mittelalter<br />

könnte man es zuspitzen: „Stadtluft muss wieder frei machen!“ Für<br />

viele Unfreie (Leibeigene etc.) waren die Städte, die seit der zweiten<br />

Hälfte des 12. Jahrhunderts von adeligen und geistlichen Herren<br />

gegründet wurden, die Stätten ihrer Sehnsucht. Dort erst schienen<br />

Freiheit, Unabhängigkeit, Reichtum und Glück für alle Menschen<br />

Realität werden zu können, denn mit dem Recht, sich in der Stadt<br />

aufhalten zu dürfen, war die Leibeigenschaft aufgehoben. Auch<br />

heute geht es um Abhängigkeiten. Wer ständig nur nach „oben“<br />

blickt und meint, irgendwer, etwa bei Klimagipfeln oder Weltwirtschaftsforen,<br />

werde schon Regeln erlassen, nach denen man sich<br />

dann richten werde, nimmt sich die Freiheit, das Leben und die<br />

Umwelt selbst zu gestalten.<br />

GESTALTUNGSFREIHEIT. Unter Freiheit verstehe ich nicht nur<br />

die klassischen Freiheiten, die auch als Grund- oder Menschenrechte<br />

verbrieft sind, sondern vor allem die Gestaltungsmöglichkeiten<br />

auf verschiedensten Ebenen. Dazu ein Zitat Bernhard<br />

Shaws: „Freiheit bedeutet Verantwortlichkeit. Das ist der Grund,<br />

weshalb die meisten Menschen sich vor ihr fürchten“, das bedeutet:<br />

„Freiheit ist selbst gewählte Verantwortung“. Deshalb verspielt<br />

auch der, der immer mehr Schulden (sowohl klassisch finanzielle<br />

als auch bei unserer Natur) anhäuft und den nachfolgenden Gene-<br />

JUNI/JULI 2012<br />

rationen keinen Spielraum hinterlässt, für sich und jedenfalls für<br />

die Nachwelt die Freiheit. Die Wurzel des Übels ist, dass manche<br />

unter uns – und ich meine damit Politikerinnen und Politiker aus<br />

allen Parteien – den „Gratisstaat“ zu ihrem Credo erhoben haben.<br />

Alles auf höchstem Niveau, und das gratis. Jene, die diesen Sand in<br />

die Augen der Menschen streuen, begehen – und man kann es<br />

ruhig einmal so deutlich sagen – Verrat an der Zukunft. In diesem<br />

Bereich gehört das Steuer dramatisch herumgerissen.<br />

ENTSCHEIDUNGEN. In Zukunft wird es wieder Menschen geben,<br />

die sehr genau wissen, wie viel an Natur sie verbrauchen und wie sie<br />

die vielen technischen Möglichkeiten am effizientesten einsetzen,<br />

wie viel an Krankenkosten für sie anfallen und wie sie sich am besten<br />

gesund erhalten. Und sie werden vor allem wissen, wie Entscheidungen<br />

in der Politik zustande kommen, weil sie diese in ständigem<br />

Austausch mit der Politik durch Bürgerbefragungen selbst<br />

getroffen haben. Die Stadt der im wahrsten Sinn „selbst-bewussten“<br />

Bürgerinnen und Bürger ist das Ziel und die Chance für unsere<br />

urbane Gesellschaft. �<br />

Bürgermeister von<br />

Graz Mag. Siegfried<br />

Nagl sieht bei<br />

„selbstbewussten“<br />

Bürgerinnen und<br />

Bürgern die Chancen<br />

für unsere urbane<br />

Gesellschaft in<br />

der Zukunft.<br />

FOKUS 47

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