Erfinderaktivitäten 2011 - DPMA
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Konzepte stufenloser Getriebe (CVT)<br />
Dr. Robert Fehling, Patentabteilung 1.11<br />
<strong>DPMA</strong> – <strong>Erfinderaktivitäten</strong> <strong>2011</strong><br />
Getriebe mit stufenloser Übersetzungsänderung werden in unterschiedlichen Kraftfahrzeugmodellen<br />
eingesetzt. Es werden drei Getriebetypen vorgestellt, deren Gemeinsamkeit die reibschlüssige Kraftübertra-<br />
gung mit einem zwischen Antrieb und Abtrieb wirkenden Übertragungselement ist.<br />
1 Einleitung<br />
In der Fahrzeugtechnik werden in den letzten Jahren<br />
verstärkt Getriebe mit stufenloser Übersetzungsän-<br />
derung angeboten. Ein Grund hierfür ist der Komfort-<br />
gewinn, der durch ein durchgängiges Beschleunigen<br />
entsteht. Bei gewöhnlichen Handschaltgetrieben<br />
muss zum Gangwechsel die Motorkraft abgekoppelt<br />
werden. Es entsteht ein Rucken, das durch die Zug-<br />
kraftunterbrechung hervorgerufen wird. Auf unter-<br />
haltsame Weise wurde diese Problematik in einem<br />
Auto-Werbespot 2001 anhand eines in der Hüfte<br />
beweglichen „Wackel-Elvis“ zur Werbung für ein<br />
Fahrzeug mit stufenlosem Getriebe in Szene gesetzt<br />
[1]. Im Folgenden werden Konzepte für solche Getriebe<br />
mit stufenloser Übersetzung (englisch: Continuous<br />
Variable Transmission, kurz: CVT) vorgestellt.<br />
2 Gemeinsames Grundprinzip<br />
Allen hier vorgestellten Getriebekonzepten ist ge-<br />
meinsam, dass es sich um reibschlüssige Getriebe<br />
handelt. Dies bedeutet, dass die Kraftübertragung<br />
allein durch Reibungskraft erfolgt. Es sei an dieser<br />
Stelle angemerkt, dass formschlüssige Getriebe<br />
(zum Beispiel Zahnradgetriebe) aus prinzipiellen<br />
Gründen keine stufenlose Übersetzung zulassen,<br />
wie in [2, 3] analytisch gezeigt wird.<br />
Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass die Übersetzungs-<br />
änderung auf dem gleichen Grundprinzip beruht:<br />
Das mit der Antriebswelle des Getriebes verbundene<br />
Antriebselement kommt mit einem Übertragungsele-<br />
ment auf einem Radius r an in Kontakt. Die Abtriebswelle<br />
ist mit einem Abtriebselement verbunden, das mit dem<br />
Übertragungselement auf einem Radius r ab in Kontakt<br />
ist. Über Verstellmittel können die Kontaktpunkte des<br />
Übertragungselements mit den An- und Abtriebsele-<br />
menten verändert werden, so dass sich die Radien r an<br />
und r ab verändern. Die Übersetzung i des Getriebes<br />
berechnet sich nach folgender Gleichung:<br />
i = r an / r ab<br />
Im Folgenden werden verschiedene Konzepte vor-<br />
gestellt, bei denen dieses Grundprinzip realisiert<br />
ist. Die Auswahl der Konzepte erfolgte anhand der<br />
Anzahl der vorliegenden Patentdokumente. Es lag<br />
dabei die Annahme zugrunde, dass die wirtschaft-<br />
lich interessantesten Getriebekonzepte sich in den<br />
höheren Anmeldezahlen widerspiegeln.<br />
3 Toroidgetriebe<br />
Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die ersten<br />
Anmeldungen zu Toroidgetrieben veröffentlicht. Das<br />
erste Patent erschien am 01. 01. 1901 in den Vereinigten<br />
Staaten von Amerika (US 665 355 A). Die erste deutsch-<br />
sprachige Veröffentlichung erfolgte am 28. 12. 1903 in<br />
Österreich (AT 14 511 B). In Zusammenhang mit einem<br />
Automobilantrieb wird das Toroidgetriebe erstmalig<br />
1905 in der französischen FR 352 628 A beschrieben.<br />
Für die Funktionsbeschreibung wird jedoch auf die<br />
aktuellere Druckschrift DE 10 2008 026 862 A1 zurück-<br />
gegriffen. In Figur 1 ist ein Schnitt in Axialrichtung<br />
durch das Toroidgetriebe dargestellt.<br />
Der Antrieb erfolgt durch die Antriebswelle 13 auf<br />
der linken Seite der Figur. Das Drehmoment wird<br />
(1)