Erfinderaktivitäten 2011 - DPMA
Erfinderaktivitäten 2011 - DPMA
Erfinderaktivitäten 2011 - DPMA
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>DPMA</strong> – <strong>Erfinderaktivitäten</strong> <strong>2011</strong><br />
Regel das Verdeck steiler ab, enthält eine Fenster-<br />
scheibe und mündet an einem Spannbügel, der das<br />
Dach bündig mit der Karosserie abschließt. Hinten<br />
sind noch die zum Spannen des Verdecks wichtigen<br />
Sturmstangen, die in Verbindung mit dem Spannbü-<br />
gel den Verdeckstoff spannen. Die Sturmstangen 41<br />
dienten in frühen Jahren zusätzlich zu ihrer eigent-<br />
lichen Funktion auch als Dekorationselemente (siehe<br />
Figur 5) und wurden sogar verchromt.<br />
Die Sturmstangen wurden später als Stilelement an<br />
Fahrzeugen, die gar kein zu öffnendes Dach hatten,<br />
außen angebracht. Diese Fahrzeuge wurden „Faux<br />
Cabriolets“ (deutsch: falsche Kabrioletts) bezeichnet.<br />
Heute fällt so etwas nur noch an amerikanischen<br />
Langchassis-Limousinen der Superklasse auf [1].<br />
Die Gestängearchitektur der Faltverdecke in den An-<br />
fängen des Automobilbaus erinnerte eher an Spinnen-<br />
beine. Als typisches Beispiel kann der 1968 gebaute<br />
Alfa 1750 Spider Veloce genannt werden, der die un-<br />
verhüllte, von Hand zu bedienende Mechanik zeigte<br />
[4]. In aktuellen Verdecken liegen diese, wie auch alle<br />
anderen konstruktiven Elemente des Faltverdecks,<br />
abgedeckt hinter einem Dachhimmel verborgen. Der<br />
Dachhimmel ist selber gepolstert oder verdeckt eine<br />
Polster- und Dämmschicht, die den Innenraum gegen<br />
Witterungseinflüsse und Schall schützt. Die Auf-<br />
polsterung, früher meist aus Roßhaar und heute aus<br />
diversen Kunststoffschäumen, nennt man Pikierung.<br />
Die seitlichen Rahmenteile halten das Verdeck beim<br />
Öffnen und Schließen in der richtigen Position, was<br />
über die seitlichen Lenker, die an Scharnieren befes-<br />
tigt sind, geschieht [1].<br />
Schließlich muss noch das Verdecklager genannt wer-<br />
den, mit dem die ganze Verdeckkonstruktion an der<br />
Karosserie (Wagenkasten) beweglich fest verbunden<br />
wird. An diesem Lager befindet sich der Antrieb, der<br />
elektrisch oder hydraulisch das Verdeck bewegt [1].<br />
In den Figuren 6 und 7 sind diese wesentlichen Ele-<br />
mente an einem Verdeck aus dem Jahre (1936) und an<br />
einem heutigen Standardverdeck (2005) zu erkennen.<br />
Unterschiede ergeben sich durch die aufwendige<br />
Gestängekonstruktion aktueller Verdecke gegenüber<br />
früherer, die dagegen viel einfacher, robuster und<br />
schwerer waren. Wesentliche Elemente, wie Sturm-<br />
stangen, seitliche Rahmenelemente, Lenker und das<br />
karosseriefeste Hauptlager sind geblieben.<br />
7 Entwicklungstendenzen<br />
Aktuelle Verdecke, wie beispielsweise in Figur 8 dar-<br />
gestellt, bestehen aus leichteren Spriegeln 108, die<br />
aber neben der Spannfunktion für den Verdeckstoff<br />
102 weitere Funktionen abdecken sollen; zum Beispiel<br />
sollen sie durch eine kanalartige Formgestaltung<br />
zur Aufnahme von Polsterelementen befähigt wer-<br />
den und so zusätzlich dem Insassenschutz dienen.<br />
Kunststoffartige Befestigungsprofile (Klemmprofile)<br />
entlang des Spriegels ermöglichen das einfache und<br />
kostengünstige Anbringen sowohl des Außenbezugs<br />
als auch eines Innenhimmels am selben Spriegel. Ge-<br />
räuschdämmung und Wärmedämmung sollen den<br />
Insassenkomfort erhöhen.<br />
Figur 6: Faltverdeck aus dem Jahre 1936 (DE 629 252 A).<br />
Figur 7: Faltverdeck aus dem Jahre 2005 (DE 103 60 326 A1).<br />
91