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Erfinderaktivitäten 2011 - DPMA

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meterbereich auf der Aluminiumfolie aus, so dass ein<br />

Dielektrikum einstellbarer Stärke entsteht. Zur Ober-<br />

flächenvergrößerung ist die Aluminiumoberfläche<br />

chemisch aufgeraut, man geht dadurch schon etwas<br />

in Richtung Dreidimensionalität. Typische Baugrößen<br />

haben 10 Millifarad bei 100 Volt Maximalspannung. Ein<br />

damit aufgebautes Kondensatormodul würde für die<br />

obige Anforderung jedoch immer noch etwa 100 000 €<br />

kosten, so dass eine weitere Steigerung der Kapazitäts-<br />

dichte unabdingbar ist. Diese wird mit sogenannten<br />

Doppelschichtkondensatoren erreicht. Dabei entsteht<br />

an einer schwammförmigen Aktivkohleelektrode eine<br />

Isolationsschicht von nur molekularer Schichtdicke.<br />

Der Elektrolyt ist echt dreidimensional in der Elek-<br />

trode gebunden und eine dünne Folie zwischen den<br />

Elektroden verhindert nur deren direkte Berührung.<br />

Man erhält so eine enorme Oberfläche bei kleinem Vo-<br />

lumen und dünnstem Dielektrikum. Teilweise finden<br />

dabei doch Redox­Reaktionen statt, so dass je nach<br />

Konstruktion ein fließender Übergang zu den elek-<br />

trochemischen Sekundärelementen besteht. Typische<br />

Baugrößen haben eine Kapazität von 1 Farad. Während<br />

die Leistungsdichte hoch genug ist, so werden für<br />

die Energiedichte immer noch zusätzliche elektro-<br />

chemische Akkumulatoren benötigt, wenn nicht, wie<br />

etwa bei einem Elektro-Linienbus, alle fünf Minuten<br />

eine Nachladung erfolgen kann [9].<br />

Der konstruktionsbedingte Preis für die hohe Kapa-<br />

zität dieser Kondensatoren ist eine relativ geringe<br />

Maximalspannung von etwa 2,5 Volt. Mit höherer<br />

Temperatur und Spannung sinkt die Lebensdauer nach<br />

der bekannten Arrhenius­Gleichung exponentiell [12].<br />

Während elektrochemische Sekundärelemente unter<br />

normalen Bedingungen ihre Spannung von einigen<br />

Volt nur wenig ändern, so ist bei Kondensatoren eine<br />

regelmäßige Änderung von 0 Volt bis zur zulässigen<br />

Höchstspannung anzusetzen. Die geringe Spannung<br />

pro Kondensator macht bei üblichen Gleichstrom-<br />

zwischenkreisspannungen der Wechselrichter von<br />

1 Kilovolt eine massive Serienschaltung von etwa 400<br />

Kondensatoren notwendig. Dabei ist der Strom für<br />

alle notwendig gleich, jedoch nicht die Spannung. Die<br />

Kapazitätstoleranzen liegen bei typisch 20 % und die<br />

Alterung führt zu weiteren Unterschieden. Der Lade-<br />

zustand der einzelnen Kondensatoren und damit auch<br />

deren Spannung wird daher verschieden sein. Es kann<br />

<strong>DPMA</strong> – <strong>Erfinderaktivitäten</strong> <strong>2011</strong><br />

zu Überspannungen und sogar zur lokalen Spannungs-<br />

umkehr kommen. Während übliche Akkumulatoren<br />

eine Überlastung für kurze Zeit tolerieren, so sind Kon-<br />

densatoren sehr schnell irreversibel geschädigt. Ist nur<br />

ein Kondensator defekt, so kann die gesamte Serien-<br />

schaltung ausfallen. Der Energiespeicher eines solchen<br />

Elektroautos wird also zu einem empfindlichen Inves-<br />

titionsobjekt im Bereich von 10 000 €.<br />

Es besteht daher ein dringender Bedarf für Ladungs-<br />

ausgleichs- und Überwachungsschaltungen hinsicht-<br />

lich der Zellspannung, der Zelltemperatur und der<br />

Parameterhistorie, um der Alterung möglichst vorzu-<br />

beugen und bereits stärker gealterte Kondensatoren zu<br />

schonen. Die Steuerung dazu basiert selbstverständlich<br />

meist auf Mikroprozessoren. Ältere Vorschläge nutzen<br />

Widerstände, die pro Kondensator oder pro Konden-<br />

sator-Reihenmodul überschüssige Energie verheizen.<br />

Dagegen werden heute zumeist induktive Zellaus-<br />

gleichsschaltungen favorisiert. Es sind Schaltungen<br />

nach dem Sperrwandlerprinzip (Figur 14) sowie nach<br />

dem Flusswandlerprinzip (Figur 15) bekannt.<br />

Figur 14: Ladungsausgleichsschaltung mit Sperrwandler (DE<br />

10 2008 021 090 A1).

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