Financial Repression - Smart Investor
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temen profitiert, hat höchstes Interesse, dass genau das<br />
passiert, um seine Zahlungsströme zu erhalten. Leis -<br />
tungsträger mit Sparvermögen finden es dagegen<br />
ziemlich unattraktiv. Wenn Sie als Politiker spieltheoretisch<br />
vorgehen, wissen Sie, dass wir heute<br />
keinen breiten Mittelstand mehr haben, der<br />
wahlentscheidend wäre. Sie stimmen Ihre<br />
Handlungsweise deshalb zunehmend auf die<br />
Bedürfnisse anderer Bevölkerungsgruppen<br />
ab, die über mehr Stimmkraft verfügen.<br />
Wahrscheinlich sind wir Deutsche<br />
im Tiefsten unseres Herzen überhaupt<br />
keine marktwirtschaftliche Gesellschaft.<br />
Nicht umsonst heißt unser Wirtschaftssys -<br />
tem ja „Soziale Marktwirtschaft“. Aber das<br />
funktioniert nur in den guten Jahren. Es ist wie ein bisschen<br />
schwanger, das gibt es nicht. Entweder endet man mittelfristig in<br />
einer sozialistischen Gesellschaft oder in einer wirklich marktwirtschaftlichen.<br />
Das muss der Bevölkerung bewusst sein.<br />
<strong>Smart</strong> <strong>Investor</strong>: Was kann der Normalbürger dem staatlichen<br />
Erfahrungsvorsprung in Sachen „<strong>Financial</strong> <strong>Repression</strong>“ eigentlich<br />
entgegensetzen?<br />
Vorndran: Das wesentliche Instrument ist die erwähnte negative<br />
Realrendite. Viele Menschen unterliegen der Nominalwertillusion<br />
und sind sich dessen nicht einmal bewusst. Ich kann mich aber<br />
vorbereiten. Wer sich wirklich Mühe macht, der wird zumindest<br />
in der Lage sein, seine Kaufkraft zu erhalten. Der<br />
Kaufkraftschutz kommt über eine geschickte Anlagepolitik.<br />
Das bestimmende Schlagwort in<br />
diesem Zusammenhang lautet Qualität und<br />
Fokussierung auf ein diversifiziertes Portfolio<br />
von liquiden Sachwerten.<br />
<strong>Smart</strong> <strong>Investor</strong>: Was wären die wesentlichen<br />
Maßnahmen, um künftige<br />
Generationen vor einem Desas -<br />
ter wie dem aktuellen zu bewahren?<br />
Vorndran: Für mich gibt es zwei<br />
wichtige Punkte: Erstens, ein stets<br />
ausgeglichener Staatshaushalt –<br />
und zwar ohne Schattenhaushalte! Zweitens, eine Geldmenge,<br />
die von der Notenbank nicht beliebig gesteuert werden kann<br />
sondern entweder an Sachwerte gebunden ist – Stichwort Rentenmark<br />
– oder vom Realwachstum determiniert wird. Damit<br />
stellen Sie sicher, dass sich der Staat nicht auf Kosten der nächs -<br />
ten Generationen verschulden kann und dass die Notenbanken<br />
die Geldentwertung nicht vorantreiben. Anzunehmen, dass wir<br />
dies in einer Demokratie erreichen werden, erscheint mir momentan<br />
aber reichlich naiv.<br />
Die Schuldenlawine ist bereits auf dem Weg ins Tal.<br />
Illustration: PantherMedia / U Pixel<br />
Märkte<br />
<strong>Smart</strong> <strong>Investor</strong>: Vielen Dank für das interessante Gespräch.<br />
Interview: Ralph Malisch<br />
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