Financial Repression - Smart Investor

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Research – Märkte EDELMETALLE
Gold vs. Betongold
Kampf der Substanzwerte
Immobilien gelten in Deutschland als das Paradebeispiel
einer werthaltigen Anlage. Deshalb
bietet sich ein vergleichender Blick auf
die Wertentwicklung dieses Betongolds mit
dem eigentlichen Gold an. Als Benchmark für
die Entwicklung der Immobilien betrachten
wir hier hilfsweise den DAXsubsector Real
Estate, der 21 auf Xetra gelistete Immobilienunternehmen
aus dem Prime Standard der
Deutschen Börse enthält. Wir verwenden
hier die Performance-Variante, da Dividenden
einen wesentlichen Bestandteil des Ertrags
darstellen. Ein Blick auf den Ratio-
Chart, der die Wertentwicklung von Gold in
Euro zu dem genannten Index ins Verhältnis
setzt, zeigt, dass Immobilien, zumindest in
der Variante Immobilienaktien, kein sicherer
Hafen waren. Die beeindruckende Outperformance
des gelben Metalls gegenüber dem
DAXsubsector Real Estate-Index im Jahr 2008 resultierte vor
allem aus der zwischenzeitlichen Baisse der Immobilienaktien.
Im November 2008 fand der DAXsubsector Real Estate erst unter
100 Punkten seinen Boden, nachdem er im August 2007
noch bei 451 Zählern stand.
Intakter Aufwärtstrend
Der Gold-/Immobilienaktien-Ratio-Chart zeigt einen intakten
Aufwärtstrend über mehrere Jahre, der momentan noch nicht
einmal getestet wurde. Allerdings ist ein Test in naher Zukunft
nicht unwahrscheinlich. Diese Mehrjahressicht relativiert die
kurzfristige Entwicklung, die einen Seitwärtstrend (seit Mitte
2011) mit anschließendem Abwärtsimpuls zeigt. Ursächlich
Edelmetallpreise, -indizes und -ratios
Smart Investor 7/2012
Kurs Veränderung
22.06.12 18.05.12 03.01.12 02.01.06 zum Vor- seit Jahres- seit
sind hier der Seitwärtstrend des Goldes in Euro und die Aufwärtsbewegung
der Immobilienaktien.
Gegenläufige Entwicklung
Beachtenswert ist auch die deutliche Aufwärtsbewegung des
Goldes seit Anfang 2011, die das Edelmetall im September zum
Allzeithoch von knapp 1.375 EUR führte. Immobilienaktien
waren in dieser Phase rückläufig. 2010 sehen wir den gleichen
Effekt, allerdings mit umgekehrten Vorzeichen. Der Immobilienaktien-Index
zog deutlich an, während Gold nach dem Anstieg
auf über 1.000 EUR zunächst konsolidierte. Die beobachtete
gegenläufige Tendenz ist zum Teil sicher auch auf den Aktiencharakter
der Immobilienaktien zurückzuführen, als „sicherer
Hafen“ taugen diese Papiere aber eher nicht.
monat beginn 02.01.06
Gold in USD 1.572,05 1.592,15 1.598,00 516,88 -1,3% -1,6% 204,1%
Gold in EUR 1.250,44 1.247,47 1.224,99 437,30 0,2% 2,1% 185,9%
Silber in USD 26,91 28,67 30,32 8,87 -6,1% -11,2% 203,4%
Silber in EUR 21,40 22,46 22,06 7,61 -4,7% -3,0% 181,2%
Platin in USD 1.436,00 1.455,00 1.517,00 966,50 -1,3% -5,3% 48,6%
Palladium in USD 609,50 604,00 632,00 254,00 0,9% -3,6% 140,0%
HUI (Index) 427,05 396,39 522,20 298,77 7,7% -18,2% 42,9%
Gold/Silber-Ratio 58,42 55,53 52,70 58,27 5,2%
Dow Jones/Gold-Ratio 8,04 7,81 9,43 21,20 2,9%
Dollarkurs (EUR/USD) 1,2572
Gold in EUR / DAXsubsector Real Estate PI
Fazit
Der Chart macht deutlich, dass Gold als
Krisenwährung in turbulenten Zeiten selbst
das beliebte Betongold schlägt, zumindest
gemessen an Immobilienaktien. Zwar gibt
es auf das gelbe Metall weder Zinsen noch
Dividende, dafür aber eine Performance,
die diesen „Nachteil“ überkompensieren
konnte. Gegen die Performance von Immobilien
in vereinzelten Toplagen, wie etwa in
München, müsste sich aber wohl auch
Gold geschlagen geben.
Christian Bayer
Foto: Heraeus