Financial Repression - Smart Investor
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Research – Aktien BUY OR GOOD BYE<br />
Buy: Danaher<br />
Während viele Unternehmen plötzlich stolpern und ihre frühere<br />
Stärke verlieren, deutet beim US-Industriekonglomerat Danaher<br />
vieles darauf hin, dass der Erfolg dauerhafter sein könnte. Das<br />
Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt seit Jahren zwischen 15 und 20,<br />
die Gewinnmargen (2011: 12%) sind durchgängig hoch. Die Aktie<br />
ist in den vergangenen 20 Jahren zweieinhalbmal stärker gestiegen<br />
als Warren Buffets Berkshire Hathaway. Allein seit 2010<br />
hat die an der Börse mit 35,5 Mrd. USD bewertete Holding mehr<br />
als zwanzig Firmen zugekauft. Längst hat sich das 1969 unter<br />
dem Namen DMG gegründete Unternehmen vom einstigen<br />
Anbieter von Maschinen, Antrieben und einfachen Analysegeräten<br />
zu einem breit aufgestellten Technologieanbieter gewandelt.<br />
Der Erfolg von Danaher basiert zu einem großen Teil<br />
auf der Führungsmethode. Die Gruppe verfügt über eingespielte<br />
Prozesse, um die erworbenen Firmen flugs einzugliedern<br />
und Kostenoptimierungen – manchmal sogar mit Messband<br />
und Stoppuhr – effektiv umzusetzen. Dadurch werden große<br />
Rentabilitätssprünge möglich, die für einen hohen freien Cashflow<br />
sorgen (2011: 2,4 Mrd. USD), der regelmäßig für weitere<br />
Akquisitionen eingesetzt werden kann.<br />
Unter dem Dach von Danaher agieren inzwischen rund 700 Unternehmen<br />
mit 59.000 Mitarbeitern. Life Sciences und Diagnos -<br />
tik hatten 2011 mit 35% den größten Anteil am Gruppenumsatz,<br />
gefolgt von den Tätigkeitsfeldern Testen und Messen (19%),<br />
Umwelt (16%), Industrietechnik (12%), Dental (11%) und Pro-<br />
Goodbye: Fielmann<br />
Inzwischen werden auch gute Aktien aus nicht immer nachvollziehbaren<br />
Gründen verkauft. Die Furcht vor einer tiefen Rezession,<br />
die Sorgen um eine weitere Eskalation der Eurokrise – als<br />
Aktionär muss man in diesen Tagen und Wochen einiges aushalten.<br />
Sogar lange Zeit stabile Titel geraten allmählich ins<br />
Wanken. Für diese Gruppe steht stellvertretend das Papier der<br />
Optikerkette Fielmann. Im Gegensatz zu manch zyklischem<br />
Wert, der mitunter bereits vieles an schlechten Nachrichten<br />
Fielmann (577 220) EUR<br />
60 <strong>Smart</strong> <strong>Investor</strong> 7/2012<br />
duktbehandlung (7%). Das Konglomerat mit<br />
Hauptsitz in Washington, D.C. wird in diesem<br />
Jahr voraussichtlich den Umsatz um<br />
14% auf 18,3 Mrd. USD steigern und einen<br />
17% höheren Gewinn von 3,32 USD pro Aktie<br />
ausweisen. Der Name Danaher ist einem Fluss im<br />
US-Bundesstaat Montana entliehen. Es wäre keine Über -<br />
raschung, wenn Präsident und CEO Lawrence Culp Jr. bald<br />
wieder die Angel auswerfen würde und einen dicken Fisch an<br />
Land zöge.<br />
Michael Heimrich<br />
Danaher (866 197) EUR<br />
und Ergebnissen vorweggenommen hat,<br />
notiert die Aktie trotz der jüngsten Kursschwäche<br />
nur rund 10% unter ihrem Allzeithoch.<br />
Luft nach unten scheint noch reichlich<br />
vorhanden. Da ist es eher zweitrangig,<br />
dass sich Fielmanns Geschäft in der Vergangenheit<br />
als relativ krisenresis tent und sicher erwiesen hat. Sollten sich<br />
die Horrorszenarien bestätigen, wären vor allem viele institutionelle<br />
Anleger gezwungen, auch hier die Reißleine zu ziehen.<br />
Hinzu kommt in diesem Fall ein nicht unerheblicher Bewertungsaufschlag<br />
sowohl zur Branche (Einzelhandel) als auch<br />
zum Markt. Mit einem Gewinnmultiple von 23 zählt Fielmann zu<br />
den teuersten Adressen auf dem Kurszettel. Warum sollte die<br />
Börse dem Unternehmen in einem Ausverkaufsszenario nicht<br />
plötzlich ein KGV von 15 oder 16 zubilligen? Unsere Zweifel<br />
setzen folglich weniger am Unternehmen und seinen dank der<br />
demografischen Entwicklung weiterhin intakten Geschäftspers -<br />
pektiven an. Wir glauben vielmehr, dass ein Ausstieg jetzt und<br />
ein Einstieg später einer klassischen „Buy and Hold“-Strategie<br />
vorzuziehen ist. Die Qualität unseres ehemaligen Musterdepotwertes<br />
bleibt indes unbestritten.<br />
Marcus Wessel