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56 Research – Märkte INTERMARKETANALYSE Dem negativen Trend folgen oder in Aktien investieren? Gastbeitrag von Uwe Lang, Herausgeber der BÖRSENSIGNALE (www.boersensignale.de) Die Wahl in Griechenland hat zwar nun eine Mehrheit für die Gruppierung gebracht, die grundsätzlich an den Verträgen mit der EU und am Sparkurs festhalten will. Dennoch blieb die Unsicherheit bestehen, wie es nicht nur mit Griechenland, sondern auch mit Spanien und Italien weitergehen soll. Im Grunde betreffen ja die Ängste den Anleihemarkt. Dass trotzdem von April bis Juni massiv Aktien verkauft wurden, hängt damit zusammen, dass die Großanleger Bankpleiten und im Anschluss eine Weltrezession befürchten, wie es der Konkurs des Bankhauses Lehman Brothers 2008/2009 zur Folge hatte. Übersehen wird dabei, dass die jetzigen Kurse der Standardwerte momentan schon weit unter ihrem fairen Wert liegen – das ist der Unterschied zur Situation Ende 2007 – und dass der gesunkene Ölpreis, die niedrigen Zinsen und der feste Dollar schon wieder Hoffnung auf eine neue Konjunkturbelebung geben. Weiterhin gibt daher unser Gesamtsystem mit seinen Indikatoren insgesamt kein Verkaufssignal. Das GESAMTSYSTEM: Positiv 3:0! Zinsstruktur: Positiv! Die Zinsstrukturkurve (lange Zinsen minus kurze Zinsen für USA und Deutschland im 22-Wochen-Durchschnitt), ein Frühindikator für die Weltkonjunktur, ist seit drei Monaten wieder langsam im Steigen und teilt somit die Befürchtungen der Börse auf eine extrem schwächere Konjunktur (was sich inzwischen auch im negativen ZEW-Index widerspiegelt) nicht. Index-Trend-Methode (Nasdaq-DowUtility-DAX): Positiv! Beson - ders der als Frühindikator bewährte Dow Jones Utility-Index macht keine Anstalten, ins Minus zu drehen. Die Kursschwächen der letzten drei Monate sind an ihm spurlos vorübergegangen. Auch der Nasdaq Composite Index hat sich wieder erholt. Solange er den Wert von 2.674 Punkten nicht unterschreitet, kann die Index-Trend-Methode ohnehin kein Verkaufssignal geben. Die übrigen 5 Indikatoren melden 4:1 Anleihezinsen: Positiv! Die Anleihezinsen in den USA und Deutschland bleiben auf sehr tiefem Niveau. Zuletzt sind sie leicht gestiegen, aber noch weit von einem Signalwechsel entfernt. Kredite bleiben billig, und Anleihen sind keine Konkurrenz für Aktien. Ölpreis: Positiv! Der Ölpreis ist weiter im Abwärtstrend und damit eine Entlastung für Unternehmen und Verbraucher. CRB-Index: Positiv! Auch die Rohstoffpreise insgesamt liegen im Abwärtstrend, was ebenfalls Kosten senkt. US-Dollar-Euro: Positiv! Nach der Griechenland-Wahl hat sich der Euro zwar leicht erholt, hat aber gegenüber dem US-Dollar noch keine Trendumkehr erzielen können. Das ist auch wichtig, weil ein fester US-Dollar sowohl den US-Importeuren als den europäischen Exportfirmen hilft. <strong>Smart</strong> <strong>Investor</strong> 7/2012 Abb. 1: Dow Jones Utility-Index seit Juli 2011 Abb. 2: Brent-Öl in USD seit Juli 2011 Abb. 3: 100 EUR in USD seit Juli 2011 Saisonfaktor 16 Wochen: Negativ! Seit 1. Juni 2012 stehen wir wieder vor den 16 Börsenwochen, die in den vergangenen zehn Jahren am schlechtesten abgeschnitten haben. Aber dieses Baisse- Signal signalisiert allenfalls, dass die Flaute am Aktienmarkt – Seitwärtsbewegung – noch bis Mitte September weitergehen könnte. Fazit Unsere Indikatoren geben weiterhin grünes Licht. Daher sollten Sie sich von den ungeklärten politischen Diskussionen um die Schulden und den Euro nicht nervös machen lassen. Wer jetzt verkauft, kann Probleme bekommen, den richtigen Zeitpunkt zum Rückkauf zu finden!
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