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Financial Repression - Smart Investor

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Research – Aktien AKTIE IM BLICKPUNKT<br />

Starbucks<br />

Mehr als Kaffee<br />

Was Anfang der siebziger Jahre als kleines, von Idealisten geführtes<br />

Kaffee- und Teehaus begann, ist heute ein Weltkonzern<br />

und die vermutlich einzige Lifestyle-Marke der globalen Sys tem -<br />

gastronomie. Der Erfolg hat Methode.<br />

Die Vision des Howard Schultz<br />

Alles begann vor rund vierzig Jahren in Seattle. Damals eröffnete<br />

an der Westküste die erste Starbucks-Filiale, die sich noch „Starbucks<br />

Coffee, Tea & Spice“ nannte. Das Liebhaberprojekt dreier<br />

Studienfreunde, die vor allem guten Kaffee und Tee schätzten<br />

und sich nicht mit dem Angebot an Instant-Kaffeepulver zufrieden<br />

gaben, wäre jedoch ohne den Einstieg eines einzelnen Mannes<br />

wohl kaum über die letzten drei Jahrzehnte zu einer der weltweit<br />

bekanntesten Marken avanciert. Der New Yorker Unternehmer<br />

Howard Schultz brachte das heutige Starbucks-Konzept auf<br />

den Weg. Er sah die Chance, Kaffee in seinen Variationen – von<br />

Iced Coffee Latte bis zu Frappucino – als Lifestyle-Getränk und<br />

das Unternehmen selbst als Lifestyle-Marke zu etablieren. 1987<br />

kaufte er für die aus heutiger Sicht lächer liche Summe von 3,8<br />

Mio. USD Starbucks auf. Was folgte, ist eine der erfolgreichsten<br />

Expansionen der Gastronomiegeschichte. Vergangenes Jahr unterhielt<br />

der Konzern knapp 17.000 Läden, die meisten davon in<br />

den USA und Kanada. Deutschland ist mit erst rund 150 Filialen<br />

weiterhin Entwicklungsland für Starbucks. Das mag auch damit<br />

zusammenhängen, dass wir Deutschen eine andere Kaffee-Tradition<br />

pflegen und beim Kaffee genuss eher konservativ sind.<br />

Starbucks<br />

Branche Systemgastronomie<br />

WKN 884 437 Aktienzahl (Mrd.) 0,74<br />

GJ-Ende 31.12. Kurs am 22.6.12 (EUR) 43,30<br />

Mitarbeiter ca. 149.000 MCap (Mrd. EUR) 32,2<br />

62 <strong>Smart</strong> <strong>Investor</strong> 7/2012<br />

2011 2012e 2013e<br />

Umsatz (Mrd. EUR) 9,3 10,6 11,9<br />

% ggü. Vj. +9,3% +14,0% +12,3%<br />

EPS (EUR) 1,21 1,47 1,83<br />

% ggü. Vj. +31,7% +21,5% +24,5%<br />

KUV 3,46 3,04 2,71<br />

KGV 35,8 29,5 23,7<br />

Umrechnungskurs: 1,26 USD/EUR<br />

Marke zum Wohlfühlen<br />

Starbucks hat es verstanden, über sein umfangreiches Angebot<br />

an Kaffeevariationen hinaus ein besonderes Lebensgefühl zu<br />

vermitteln. Vor allem die „Apple- und Facebook-Generation“<br />

trifft sich wie selbstverständlich mit Laptop und iPad zum Entspannen,<br />

zu privaten wie beruflichen Gesprächen in den Starbucks-Läden.<br />

Besondere Services, die wie der kostenlose WiFi-<br />

Empfang inzwischen von anderen Systemgastronomen kopiert<br />

werden, ließen die Kunden immer länger in den Filialen verweilen<br />

und neben den unterschiedlichen Kaffees auch zu Muffins,<br />

Brownies und Cookies greifen. Aber selbst diese Erfolgsstory<br />

kam nicht ohne Rückschläge aus. 2008 steckte das Unternehmen<br />

in einer wirtschaftlichen Krise. Nach einer Reihe strategischer<br />

Fehlentscheidungen – Änderungen im Sortiment, neues<br />

Ladendesign, zu lange Wartezeiten –, die viele Stammkunden<br />

verärgerten, leitete der ins Management zurückgekehrte Howard<br />

Schultz eine harte Sanierung ein. Allein in den USA wurden daraufhin<br />

mehrere Hundert Läden dicht gemacht. Seitdem geht es<br />

mit den Umsätzen und Gewinnen wieder steil bergauf.<br />

Neuer Ehrgeiz<br />

Stagnation und Stillstand sind für Schultz augenscheinlich Fremd -<br />

wörter. Der umtriebige CEO möchte das Unternehmen auf einen<br />

neuen Wachstumspfad setzen. Hierzu soll die Expansion außerhalb<br />

Nordamerikas maßgeblich beitragen. Vor allem in China<br />

sieht Schultz große Chancen für sein Unternehmen. So soll die<br />

Zahl der Starbucks-Filialen bis zum Jahr 2015 auf 1.500 ausgebaut<br />

werden. Gleichzeitig expandiert der Konzern in angrenzende<br />

Segmente wie Energy Drinks, Säfte und Smoothies. Diese erfreuen<br />

sich in Europa und Asien wachsender Beliebtheit. Erst<br />

kürzlich meldete Schultz den Kauf einer kleineren Backwarenkette<br />

in den USA. Diese ist auf französische Backwaren wie Croissants<br />

spezialisiert und soll ab dem kommenden Jahr Starbucks’<br />

Angebot an süßen Versuchungen erweitern. 100 Mio. USD war<br />

der Kaffeehauskette dieser Schritt wert. Mit seinen Muffins und<br />

Cookies setzt Starbucks jährlich 1,5 Mrd. USD um, das sind mehr<br />

als 10% des Konzernumsatzes – Tendenz steigend. Als Glücksgriff<br />

könnte sich die für den Herbst in den USA geplante Markt -<br />

einführung des Kaffeevollautomats „Verismo“ erweisen. Ähnlich<br />

wie Marktführer Nespresso setzt das Starbucks-System auf einzelne<br />

Kapseln in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, mit<br />

Foto: Christoph Hoffmann/Wikipedia

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