Financial Repression - Smart Investor
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Research – Märkte CHARTTECHNIK<br />
Ab jetzt steigen die Zinsen!<br />
Aus technischer Sicht dürften deutsche Bundesanleihen ab<br />
jetzt langfristig fallen.<br />
Verbrannte Finger der Shorties<br />
Seit Monaten, nein, seit Jahren foppt und nervt der Bund-Future –<br />
respektive die deutschen Bundesanleihen – viele Trader und<br />
<strong>Investor</strong>en. Wie oft sah man den „Bund“ schon „oben angekommen“,<br />
und wie viele Shorties haben sich daraufhin ein ums andere<br />
Mal die Finger bei einer Baisse-Spekulation verbrannt. Die<br />
Bunds liefen und liefen und liefen, immer weiter nach oben.<br />
Deutsche Bonität wird zurückgehen<br />
Nun aber scheint die Sache klar zu sein. Denn im Zuge eines immer<br />
weiteren Fortschreitens der Euro-Krise und des Würgestatus im<br />
Rahmen des ESM wird sich die Bonität Deutschlands zwangsläufig<br />
verschlechtern. Das aber bedeutet – ähnlich wie bei Griechenland<br />
oder Spanien heute schon – dass die Renditen deutscher Staatsanleihen<br />
nach oben gehen müssen, respektive die Kurse der Anleihen<br />
bzw. des darauf abzielenden Terminkontraktes Bund-Future<br />
nach unten. Daran sollten auch massive Anleihenkäufe der EZB<br />
oder anderer Zentralbanken nichts ändern können.<br />
Charttechnische Aussichten<br />
Der „Bund“ ist exakt an der oberen Begrenzung seines langfris -<br />
tigen Trendkanals, welche sich als Parallelverschiebung der<br />
unteren Begrenzung ergibt, nach unten abgeprallt (Abb. 1). Wir<br />
sehen in diesem „Spike“ klare Anzeichen einer Erschöpfungsbewegung<br />
und gehen daher davon aus, dass nun ein weiterer<br />
Kursverfall in Richtung 120 Punkte erfolgen wird (gelbe Prog -<br />
noselinie), was der unteren Begrenzung des Trendkanals entspräche.<br />
Auf dem Weg dorthin muss der Bund zwar die beiden<br />
charttechnischen Unterstützungen bei 140 und 135 knacken.<br />
Aber das sollte ihm angesichts der völligen Überkauftheit des<br />
Marktes keine allzu großen Probleme bereiten. Abb. 2 zeigt die<br />
Entwicklung des Bund-Futures nochmal in „Nahaufname“.<br />
Abb. 1: Bund-Future, langfristig<br />
<strong>Smart</strong> <strong>Investor</strong> 7/2012<br />
Abb. 2: Bund-Future, kurzfristig<br />
Abb. 3: Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen seit 1800<br />
30-Jahres-Zyklus<br />
Für die letzten 200 Jahre lässt sich anhand der amerikanischen<br />
Staatsanleihen-Renditen ein 30-Jahreszyklus ausmachen (Abb. 3).<br />
Genau genommen handelt es sich dabei sogar um einen 60-Jahreszyklus,<br />
wenn man von Tief zu Tief rechnet. Nachdem das absolut<br />
herausragende Rendite-Hoch im Jahre 1981 stattfand, kam das Tief<br />
in den USA im Jahre 2011 zustande. Aufgrund der europäischen<br />
Sondersituation dürften die deutschen Renditen dementsprechend<br />
ein paar Monate später ihr Langfrist-Tief ausgebildet haben.<br />
Fazit<br />
Vermutlich lässt sich der langfristige amerikanische Rendite -<br />
zyklus auch auf Deutschland übertragen und wahrscheinlich<br />
wurde hier das langfristige Rendite-Tief in den vergangenen<br />
Tagen ausgebildet. Damit dürften deutsche Staatsanleihen ihre<br />
besten Zeiten hinter sich haben und deren Renditen in den<br />
kommenden Monaten sprunghaft nach oben gehen.<br />
Ralf Flierl<br />
Foto: PantherMedia / Sergio Hayashi