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Financial Repression - Smart Investor

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Research – Aktien MONEYTALK<br />

„Wir befinden uns in einem<br />

Transformationsprozess“<br />

<strong>Smart</strong> <strong>Investor</strong> sprach mit Dr. Alexander Blum, CFO der Gigaset AG (IK), über die Folgen<br />

der Euro-Krise, neue Geschäftsfelder und die zuletzt enttäuschende Kursentwicklung.<br />

<strong>Smart</strong> <strong>Investor</strong>: Dr. Blum, der überwiegende Teil Ihres Geschäfts<br />

entfällt auf Europa. Wie sehr beunruhigt Sie vor diesem Hintergrund<br />

die Eurokrise?<br />

Blum: Wir machen knapp 80% unserer Umsätze in Europa. Da ist<br />

nur logisch, dass wir die Situation mit großer Sorge verfolgen.<br />

Als Unternehmen stellen wir uns auf mindestens zwei äußerst<br />

harte Jahre ein, wobei neben den grundsätzlichen Konjunktur -<br />

risiken für uns auch die rückläufige Entwicklung des Cordless-<br />

Voice-Marktes eine Herausforderung darstellt.<br />

<strong>Smart</strong> <strong>Investor</strong>: Was spüren Sie bislang von den konjunkturellen<br />

Verwerfungen in Ländern wie Spanien, Italien oder Griechenland?<br />

Blum: Das Konsumentenverhalten ist in den meisten Ländern<br />

merklich angeschlagen, hinzu kommt eine vielerorts hohe Arbeitslosigkeit.<br />

Allerdings ist Griechenland für uns kaum von Bedeutung.<br />

Dafür stellt sich auch in Deutschland die Situation inzwischen<br />

schwieriger dar als noch vor einem Jahr. Gleichwohl<br />

betrachten wir das aktuelle Umfeld auch als Chance. So möchten<br />

wir die Konsolidierung nutzen und Marktanteile hinzugewinnen.<br />

Wir glauben an unsere Wettbewerbsvorteile gegenüber den<br />

vielen B-Brands. Diesen fehlt es zumeist an der kritischen Größe<br />

und einer bei Verbrauchern hinreichend bekannten Marke.<br />

Gigaset<br />

Ende 2010 beschloss der Vorstand der Arques Industries AG, aus dem<br />

Geschäft mit Firmensanierungen, Restrukturierungen und Übernahmen<br />

auszusteigen und sich fortan ganz auf die Weiterentwicklung der<br />

seinerzeit wertvollsten Beteiligung Gigaset zu konzentrieren. Hierzu<br />

war es zunächst notwendig, den lange schwelenden Streit mit dem<br />

Miteigentümer Siemens beizulegen und in einem nächsten Schritt den<br />

bei Siemens verbliebenen Anteil zu übernehmen. Damit wurde<br />

Gigaset (515 600) EUR<br />

<strong>Smart</strong> <strong>Investor</strong> 7/2012<br />

<strong>Smart</strong> <strong>Investor</strong>: Sie wollen Ihr<br />

Stammgeschäft „Cordless Voice“<br />

um neue Angebote erweitern.<br />

Können Sie hier schon etwas<br />

konkreter werden?<br />

Blum: Uns war schon länger bewusst,<br />

dass wir allein mit der<br />

Schnurlostelefonie nicht wachsen<br />

können. Daher soll das Geschäft<br />

um zwei Säulen ergänzt<br />

werden. Da wäre zum einen das<br />

Geschäftskundengeschäft, kurz<br />

B2B. Dort sind wir schon heute<br />

als Zulieferer unterwegs. In Zukunft<br />

sollen hier Endgeräte und Dr. Alexander Blum<br />

Kommunikationslösungen unter<br />

dem Namen „Gigaset Pro“ vermarktet werden. Dabei konzentrieren<br />

wir uns auf kleinere Unternehmen, Arztpraxen und Kanzleien,<br />

wo wir nicht auf die Ciscos dieser Welt treffen. Der andere Bereich<br />

nennt sich „Home Networks“ und wurde von unserem neuen CEO<br />

Charles Fränkl maßgeblich forciert. Unser Fokus liegt hier auf<br />

dem Massenmarkt. Mit DECT-Chips ausgestattete Sensoren –<br />

Gigaset eine 100%ige Tochter der Arques, die sich daraufhin in<br />

„Gigaset“ umbenannte. 2011 schloss der Konzern die Bereinigung<br />

seines früheren Beteiligungsportfolios mit dem Verkauf der Van<br />

Netten-Gruppe ab. Gigaset ist nach eigenen Angaben europäischer<br />

Markt- und Technologieführer bei schnurlosen Telefonen. Weltweit sei<br />

man die Nummer zwei im Bereich der DECT-Telefonie. DECT ist die<br />

gebräuchliche Abkürzung für „Digital Enhanced Cordless Tele -<br />

communi cations“.<br />

Mit den Zahlen zum ersten Quartal wiederholte Gigaset seine bereits<br />

zuvor kommunizierten Ziele. Demnach erwartet der Vorstand für 2012<br />

einen Umsatz auf Höhe des Vorjahres (aus fortgeführtem Geschäft:<br />

458,6 Mio. EUR 2011). Gleichzeitig dürfte das operative Ergebnis<br />

zurückgehen – wie stark, wollte das Unternehmen bislang nicht sagen.<br />

Seit Januar verstärkt der Schweizer Charles Fränkl zudem als CEO die<br />

Führungsspitze des Konzerns. Fränkl war zuvor Vorstandschef beim<br />

Internetbezahldienst Click&Buy. Auf der Hauptversammlung Mitte<br />

Juni stellte er die Eckpunkte seiner neuen Wachstumsstrategie vor. Mit<br />

einem Börsenwert von zuletzt 72 Mio. EUR zählt die Gigaset-Aktie zu<br />

den kleinsten Titeln im TecDAX-30. Es wird erwartet, dass der Wert den<br />

Index schon im Herbst wieder verlassen muss.<br />

Marcus Wessel

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