Forschung . Begleitung . Entwicklung - Deutsches Institut für ...
Forschung . Begleitung . Entwicklung - Deutsches Institut für ...
Forschung . Begleitung . Entwicklung - Deutsches Institut für ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
„… insbesondere nahmen psychosomatische Beschwerden zu, während Lebenszufriedenheit,<br />
Affektbalance und das Gefühl, gebraucht zu werden, abnahmen“<br />
(S. 48). Insgesamt kann Saup resümierend sagen:<br />
„Die Ergebnisse der verschiedenen Lebensereignis-Studien bei älteren Menschen<br />
über die Auswirkungen bzw. die Verhaltens- und Befindlichkeitskorrelate<br />
der Konfrontation mit Lebensereignissen sind … nicht immer einheitlich …<br />
Es liegen sowohl Untersuchungen vor, die mit zunehmender Ereignisanzahl<br />
auf eine Verminderung des Wohlbefindens hindeuten, als auch Studien, die<br />
diesen Zusammenhang nicht erkennen lassen. Die Annahme, daß eine höhere<br />
Anzahl von negativen, unerwünschten oder nicht-kontrollierbaren Lebensereignissen<br />
bei älteren Menschen mit einer größeren Anzahl bzw. einem<br />
Anstieg an Depressionssymptomen einhergeht, kann auf empirischer Grundlage<br />
als zutreffend bezeichnet werden. Durch mehrere Studien wurde zudem<br />
deutlich, daß negative Auswirkungen von Lebensereignissen auf das Befinden<br />
von älteren Menschen durch verschiedene Ressourcen, wie verfügbare<br />
soziale Unterstützung, vermindert werden können“ (S. 51).<br />
So hat Saup guten Grund zu der Aussage, daß die vorliegenden <strong>Forschung</strong>sergebnisse<br />
begrenzt sind. Insbesondere merkt er kritisch an:<br />
– ein meist naives Verständnis des Ereignisbegriffs,<br />
– Probleme bei der methodischen Erfassung von Lebensereignissen,<br />
– die oftmals mangelnde Eindeutigkeit der Item-Formulierungen,<br />
– eine nicht ausgewogene Aufmerksamkeitsrichtung gegenüber Verlust- und<br />
Zugewinnereignissen,<br />
– eine eingeschränkte Untersuchung der personseitigen Auswirkungen der Konfrontation<br />
mit Lebensereignissen, also der Bewältigungsstrategien.<br />
Diese werden dann allerdings im nächsten Abschnitt (2.2.2) unter dem Titel<br />
„Coping im Alter“ an Untersuchungen erläutert, die sich ausdrücklich den Bewältigungsfragen<br />
zugewendet haben. Indes muß Saup im Resümee zu diesem immerhin<br />
auch unter entwicklungspsychologischer Sicht zentralen Aspekt feststellen:<br />
„… daß es noch beträchtliche Unterschiede in der Konzeptualisierung und<br />
methodischen Erfassung von Coping gibt. Weder besteht in der <strong>Forschung</strong><br />
Einigkeit darüber, ob Coping als situationsspezifische Reaktion, als situationsübergreifende<br />
Reaktion oder als Disposition betrachtet werden soll, noch<br />
gibt es eine allgemein anerkannte Typologie von Copingreaktionen, die <strong>für</strong><br />
eine Auseinandersetzung mit Anforderungen oder Belastungen zentral sind“<br />
(S. 82).<br />
Immerhin kann hier aufgrund einer „Synopse der Befunde“ gesagt werden, daß<br />
„(a) Alters- und Geschlechtsunterschiede im Bewältigungsverhalten bestehen,<br />
(b) Coping mit den strukturellen Merkmalen von Anforderungs- und<br />
Belastungssituationen als auch (c) mit der subjektiven Situationsbewertung<br />
variiert“ (S. 82).<br />
15