Forschung . Begleitung . Entwicklung - Deutsches Institut für ...
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sierten Berufsfeldpraxis die Möglichkeit beliebiger Auswahl dessen, was <strong>Forschung</strong><br />
bietet, aber dies ist eine zweischneidige Chance. Die Lage wird auch<br />
nicht dadurch günstiger, daß <strong>für</strong> den Bereich der Alternsforschung durchaus<br />
verschiedene Wissenschaftsdisziplinen und erkenntnismethodische Ansätze wirksam<br />
sind. Gerade bei dieser Vielfalt muß nämlich ein Zweites auffallen: Was<br />
weitgehend unbeachtet bleibt, das sind die Modalitäten des Sich-Veränderns von<br />
Individuen. Wenn sie kaum in den Blick kommen, mag dies an den Zugangswegen<br />
und den Untersuchungsinstrumentarien liegen. Insofern sie durch traditionelle<br />
Normen gestützt sind, wird es schwer fallen, das Blickfeld zu erweitern. Eine<br />
Voraussetzung da<strong>für</strong> ist, daß überhaupt erst einmal über diese Phänomene<br />
gesprochen wird.<br />
Damit ist der Hintergrund umrissen, der die PAS veranlaßt hat, zu interdisziplinären<br />
Gesprächen einzuladen. Daß die Diskussion über ältere Menschen in der<br />
heutigen Gesellschaft gerade en vogue ist, macht es, wie Außenstehende zuerst<br />
einmal vermuten möchten, keineswegs leichter. Die vordergründige Aktualität<br />
verführt sehr leicht zu kurzschlüssigem Verhalten, beispielsweise sich schnell auf<br />
etwas scheinbar zu einigen, um einen Effekt vorweisen zu können. Worum es der<br />
PAS aber geht, ist eine schrittweise Verständigung über das, was Kommunikationsschwierigkeiten<br />
bereitet hat. Die Gründe da<strong>für</strong> sind ja nicht versehentliche<br />
Mißverständnisse, die sich alsbald ausräumen lassen. Sie beruhen vielmehr auf<br />
jeweiligen Sichtweisen und Arbeitsformen, die im sozialen Kontext verankert<br />
sind. Selbst wenn sie verunsichernde Signale senden, ist dies zuerst einmal<br />
Anstoß zu interner Verfestigung. Wenn also kommunikative Annäherungen intendiert<br />
sind, so ist an einen langwierigen Prozeß zu denken. Immerhin haben die<br />
ersten Gespräche in der PAS und in Kassel dahin geführt, mit zwei Publikationen<br />
der Reihe „<strong>Forschung</strong> – <strong>Begleitung</strong> – <strong>Entwicklung</strong>“ die Gespräche über die<br />
schriftliche Form auszuweiten und die öffentliche Diskussion anzuregen. Dabei<br />
lag es nahe, die Anlage des einen Bandes an den unterschiedlichen Perspektiven<br />
zu orientieren, aus denen Schwerpunktprobleme der Bildung Älterer gesehen<br />
werden können.<br />
Der zweite hier vorgelegte Band sollte anders angelegt sein. Gegenüber dem<br />
meist üblichen Allgemeinheitsgrad der öffentlichen, auch der wissenschaftlichen<br />
Diskussion erschien es an der Zeit, einmal von einem <strong>Forschung</strong>sbeispiel auszugehen.<br />
Der Gedanke war, daß sich an konkreten Fällen am ehesten erkennen<br />
läßt, wie Transformationsprozesse von der Wissenschaft in die Berufswelt vor<br />
sich gehen, welche Probleme auftreten, wie am besten über die dabei bemerkbar<br />
werdenden Deutungssysteme gemeinsam reflektiert werden kann. Dabei sollte<br />
allerdings von vornherein ein Mißverständnis ausgeräumt werden. Wenn <strong>für</strong><br />
stärkere Kontakte zwischen <strong>Forschung</strong> und Berufspraxis plädiert wird, wird immer<br />
noch allzu schnell an Verwendungszwecke gedacht. Dies aber ist aus dem<br />
Erfahrungshintergrund der PAS eine kurzschlüssige Erwartung. Wenn Ende letzten<br />
Jahres in der Zeitschrift „Pädagogische Psychologie“ ein Beitrag mit dem Titel<br />
„Evaluationsprojekte: Wissensbasis oder Entscheidungshilfe“ zu lesen war, so<br />
sind mit dieser Überschrift allzu oft bemerkbar werdende Fehlerwartungen und<br />
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