Forschung . Begleitung . Entwicklung - Deutsches Institut für ...
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über individuelle und normativ-soziale Deutungsmuster sowie über Bewältigungsprozesse<br />
von Belastungen aus, in denen die einzelnen Ereignisse erst ihre<br />
Bedeutung erhalten.<br />
4. Differentielles Altern und soziale Ungleichheit<br />
Zunächst einmal weckt die zentrale Fragestellung der Studie nach (auch äußeren)<br />
Bedingungen <strong>für</strong> unterschiedliche <strong>Entwicklung</strong>sprozesse alternder Menschen<br />
auch soziologisches Interesse. Denn in der Soziologie zählt die <strong>Forschung</strong><br />
über Unterschiede zwischen Personengruppen und deren Bedingungen zu den<br />
klassischen Fragestellungen (z.B. Bewältigung des Austritts aus dem Erwerbsleben<br />
bei Frührentnern und bei regulärer Pensionierung, Wahrnehmung von Hilfsbedürftigkeit<br />
bei Männern und Frauen etc). Da das Untersuchungskonzept Persönlichkeitsveränderungen<br />
von Frauen im Alternsprozeß als Auseinandersetzung<br />
des Individuums mit negativen oder positiven Bedingungen durch Lebensereignisse<br />
auffaßt, sind Informationen über die Vermittlung zwischen der Erlebens-<br />
und Verhaltensebene des Individuums und den – auch gesellschaftlich<br />
bedingten – Lebensereignissen zu erwarten. Bei genauerer Betrachtung werden<br />
jedoch die Differenzen zwischen den Sichtweisen der beiden Fächer am Unterschied,<br />
was mit Bedingungen gemeint ist, deutlich. „Durch die Orientierung an<br />
einem derartigen <strong>Forschung</strong>sparadigma rücken Lebensereignisse im höheren<br />
Erwachsenenalter und deren individuelle Perzeption, Formen der individuellen<br />
Lebensbewältigung, die bei der Auseinandersetzung und Bearbeitung von Anforderungen<br />
und Belastungen aktualisiert werden, sowie Ressourcen, die einer<br />
Person dabei zur Verfügung stehen und von ihr genutzt werden können, als<br />
potentielle Bedingungsfaktoren entwicklungsbedeutsamer Veränderungen ins<br />
Zentrum epistemischer Neugier“ (S. 10).<br />
In der Studie reduziert sich dieses „Bedingungsgefüge“ auf eine Anzahl von<br />
Lebensereignissen mit einer bestimmten Frequenz und zeitlichen Erstreckung in<br />
bestimmten Lebensbereichen. Auch die Lebensereignisbiographie ist hier nicht<br />
eingebettet in ein Konzept des Verhältnisses von Individuum und Gesellschaft,<br />
wie es in der sozialwissenschaftlichen Biographie- oder Lebenslaufforschung<br />
verwendet wird. In der interpretativen Soziologie verwurzelte Biographie-Konzepte,<br />
die zur Erklärung sozialen Verhaltens auf die nötige Norm- und Sinnebene<br />
rekurrieren, hätten dagegen auch geschlechtsspezifische subjektive und objektive<br />
Bedingungen erfassen können (vgl. Arbeitsgruppe Bielefelder Soziologen<br />
1976, Schütze 1981). Die quantitative sozialwissenschaftliche Lebenslaufforschung<br />
bietet einen Rahmen zur Analyse zum Beispiel sozialstruktureller, regionaler,<br />
kohortenspezifischer Bedingungen von Lebensverläufen. Dagegen ist Biographie<br />
in der Studie lediglich eine zeitliche Abfolge, in der die relevanten Lebensereignisse<br />
nacheinander sortiert werden.<br />
Das psychologische Untersuchungskonzept nach dem Belastungs-Bewältigungs-<br />
Paradigma hat <strong>für</strong> soziale Differenzen lediglich im Rahmen von personalen<br />
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