Forschung . Begleitung . Entwicklung - Deutsches Institut für ...
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In dieser Dichotomisierung der Indikatoren und in ihrer Begründung liegen meines<br />
Erachtens viele offene Fragen.<br />
Ein Weiteres kommt hinzu. Das theoretische Modell der Studie beruht auf der<br />
Konfrontation mit Lebensereignissen (deren Merkmale objektiv, objektiviert und<br />
subjektiv sind), der Auseinandersetzung mit Lebensereignissen (den aktuellen<br />
und den über die Zeit sich erstreckenden Formen sowie den <strong>für</strong> die Auseinandersetzung<br />
zur Verfügung stehenden Ressourcen) und den <strong>Entwicklung</strong>sveränderungen,<br />
die entweder zunehmend explorativ oder zunehmend depressiv sind.<br />
(Die beiden Restgruppen, die sich weder depressiv noch explorativ veränderten,<br />
und die Personen, die sich in den letzten zehn Jahren angeblich persönlich nicht<br />
verändert hatten, werden nur beiläufig erwähnt.)<br />
In der Studie werden nach Alter, Geschlecht, Wohnort und Nationalität gleiche<br />
ältere Personen, also nach zwei unterschiedlichen <strong>Entwicklung</strong>stypen (explorativ<br />
versus depressiv) erforscht in Abhängigkeit von den diese <strong>Entwicklung</strong> bedingenden<br />
Faktoren.<br />
Die Untersuchung der Lebensereignisbiographie, des Coping, der Ressourcen<br />
wurde bei Frauen des Jahrganges 1921 durchgeführt, wobei die Veränderungen<br />
der letzten zehn zurückliegenden Jahre berücksichtigt wurden. Es stellt sich da<br />
die Frage: Warum Frauen? „Es werden Frauen ausgewählt, weil bei ihnen eine<br />
bessere (zeitliche) Erreichbarkeit bei der Durchführung der Befragung in der<br />
häuslichen Umgebung und eine größere Bereitschaft zur Mitarbeit an der Studie<br />
als bei Männern bestehen dürfte“. Das erste Argument scheint eine <strong>für</strong> das<br />
Interviewteam pragmatische Begründung, ausschlaggebend ist doch wohl die<br />
größere Bereitschaft der Frauen zur Mitarbeit – also auch die Offenheit und<br />
Flexibilität des später als „depressiv“ eingestuften Teils der Gruppe. Saup belegt<br />
seine Aussagen immer mit Untersuchungen einzelner Autoren. Ein weiteres<br />
Argument: Frauen hätten in diesem Lebensjahrzehnt zwischen 55 und 65 Jahren<br />
auch mehr Wendepunkte und Veränderungen zu verzeichnen – also mehr Lebensereignisse.<br />
In diesem Zusammenhang wird mir wieder deutlich, wie wenig<br />
Ergebnisse der Bildungsforschung – z. B. der weitaus höhere Anteil älterer<br />
Frauen im Gegensatz zu älteren Männern an Bildungsveranstaltungen – unter<br />
anerkannten Gerontologen bisher Berücksichtigung finden.<br />
Ohne hier ausführlicher auf die Auswahl der Untersuchungsvariablen eingehen<br />
zu können, möchte ich doch auf die Dürftigkeit der sozialen Ressourcen-Variablen<br />
hinweisen. Es bleiben wieder nur die Kontakte bzw. die antizipierte Notfallhilfe<br />
durch andere. Wo sind die Tätigkeiten (nicht als bloßes Ehrenamt), die<br />
Weiterbildungs-, Lern- und Studiermöglichkeiten, die neuen Liebes- und Freundschaftsbeziehungen?<br />
Seine Ressourcen-Variablen sind mir zu althergebracht,<br />
sie sind nicht geprägt von neuen Lebensweisen ‚konstruktiven Alterns‘, sie sind<br />
konservativ und allgemein. Vielleicht gibt es im Ergebnis deswegen bezüglich der<br />
Ressourcen Übereinstimmung zwischen explorativ und depressiv alternden Frauen.<br />
Dies mag auch <strong>für</strong> die Ergebnisse im Copingverhalten gelten.<br />
Sieh man sich im Kapitel „Ergebnisse“ einige Tabellen an, dann zeigt sich, daß<br />
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