Forschung . Begleitung . Entwicklung - Deutsches Institut für ...
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vekapazität ältere Menschen unter günstigen Bedingungen in der Lage sind,<br />
ähnliche Lernleistungen wie jüngere zu erzielen (vgl. Kruse/Lehr 1989). Genauso<br />
entscheidend wie die kognitiven Voraussetzungen sind aber die motivationalen<br />
Voraussetzungen, also beispielsweise die innere Bereitschaft, in eine Lerngruppe<br />
zu gehen und sich mit neuen Wissensinhalten auseinanderzusetzen. Hier<br />
wiederum sind Saups Befunde relevant.<br />
Kontrollüberzeugung: Es ist ein grundlegendes Bedürfnis aller Menschen, den<br />
Ausgang von Ereignissen und Handlungen im eigenen Sinne günstig beeinflussen<br />
zu können. Ältere Personen empfinden häufig ein weit geringeres Maß an<br />
Kontrollüberzeugung, als dies gerechtfertigt erscheint, und sie verhalten sich<br />
entsprechend. Günstige Kontrollüberzeugungen müssen in der Weiterbildung<br />
aufgebaut und gefördert werden. Saup weist darauf hin, daß depressiv Alternde<br />
nicht nur von einer größeren Anzahl aktueller gesundheitlicher Beschwerden und<br />
einer stärker ausgeprägten Unveränderlichkeitseinstellung berichten, sondern<br />
daß vermutet werden kann, „daß mit persönlich bedeutsamen Veränderungen im<br />
Sinne zunehmend depressiver Erlebnis- und Verhaltensweisen auch geringer<br />
ausgeprägte internale Kontrollüberzeugungen einhergehen“ (Saup 1991, S. 222).<br />
Es wäre auch <strong>für</strong> die Weiterbildung sehr wichtig, wenn man durch eine längsschnittliche<br />
Untersuchungsanlage mehr über den Zusammenhang von <strong>Entwicklung</strong>sveränderungen,<br />
Lebensereignis-Biographie mit der Herausbildung internaler<br />
Kontrollüberzeugungen erfahren könnte.<br />
Saup beschreibt auf der Basis seiner empirischen Befunde in kontrollierter Form<br />
die <strong>Entwicklung</strong>sveränderungen von Frauen im höheren Erwachsenenalter, und<br />
er kann konkrete Unterschiede zwischen den verschiedenen Haltungstypen darstellen.<br />
Dem Autor ist allerdings zuzustimmen, wenn er festhält, daß die Untersuchung<br />
von Ressourcen explorativ und depressiv alternder Frauen in der vorliegenden<br />
Studie noch am wenigsten befriedigen kann. Wissen über die <strong>Entwicklung</strong><br />
von Bewältigungsressourcen und die Bedeutung von pädagogischen Hilfestellungen<br />
bei der Herausbildung solcher Ressourcen wäre in der Erwachsenenbildung<br />
von großem Interesse. Entsprechende Ergebnisse sind in Querschnittstudien<br />
kaum herauszuarbeiten; hierzu müssen aufwendige Längsschnittuntersuchungen<br />
durchgeführt werden. Es wäre notwendig, herauszufinden, inwieweit<br />
bei der <strong>Entwicklung</strong> der Persönlichkeitsmerkmale und Bewältigungsressourcen<br />
Zeiteffekte, Kohorteneffekte und Alterseffekte eine Rolle spielen.<br />
Zur Beantwortung der wichtigen Frage, wie es denn während des Lebenslaufs zu<br />
diesen verschiedenen Haltungstypen und den Determinanten des Verhaltens<br />
kommt, gibt Saup lediglich einige Hinweise. Beispielsweise zeigt er auf, daß das<br />
Haushaltsnettoeinkommen, der Bildungsabschluß, die Berufsposition, auch die<br />
wahrgenommene soziale Unterstützung im Notfall durch Familienangehörige,<br />
andere Verwandte und Freunde, die Häufigkeit von täglichen Kontakten und die<br />
Anzahl passiver Besuche durch Verwandte und Freunde keinerlei Gruppenunterschiede<br />
aufweist. Eine genauere Analyse der Genese der Verhaltenstendenzen<br />
findet aber leider nicht statt.<br />
Die Untersuchung von Saup läßt offen, ob die gewählte Typisierung <strong>für</strong> ältere<br />
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