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Forschung . Begleitung . Entwicklung - Deutsches Institut für ...

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Rudolf Tippelt<br />

Konstruktives Altern – Herausforderung <strong>für</strong> die Erwachsenenbildung<br />

und <strong>für</strong> den einzelnen<br />

„Die menschliche Individualentwicklung ist ein lebenslanger Prozeß. Lebensalterbezogene,<br />

relativ überdauernde Veränderungen zentraler Verhaltensbereiche<br />

einer Person sind nicht auf Kindheit und Jugend beschränkt; entwicklungsbedeutsame<br />

Veränderungen können auch im mittleren und höheren Erwachsenenalter<br />

beobachtet werden“ (Saup 1991, S. 9).<br />

Diese allgemeine Annahme – in der <strong>Entwicklung</strong>spsychologie wie in der Erwachsenenbildung<br />

belegt und anerkannt – gewinnt in Saups Buch durch seine differentielle<br />

Sichtweise an Kontur. Nach der kritischen Diskussion von globalen<br />

Alternstheorien, wie z. B. den Disengagement- oder den Aktivitätsansätzen, wird<br />

auf individuell unterschiedliche Altersprozesse und Alternsformen hingewiesen.<br />

Dabei konzentriert sich Saup auf zwei „Haltungstypen“, die über verschiedene<br />

Möglichkeiten zur Mit- und Selbstgestaltung im Alter verfügen: Die eine Gruppe<br />

wird als die „explorativ Alternden“ und die andere Gruppe als die „depressiv<br />

Alternden“ bezeichnet. Untersuchungstechnisch operationalisiert Saup <strong>Entwicklung</strong>sveränderungen<br />

also über explorative Lebenseinstellungen und Verhaltensweisen.<br />

Hierzu benötigt er einen Screening-Test, mit dem er solche älteren<br />

Frauen identifiziert, die sich in den letzten 10 Jahren in wichtigen Persönlichkeitsbereichen<br />

verändert hatten, und zwar entweder zunehmend explorativer oder<br />

zunehmend depressiver wurden.<br />

Um das Geschlecht und das Alter als Bedingungsfaktoren des untersuchten<br />

Verhaltens konstant zu halten, wurden nur 66jährige Frauen in die Querschnittstudie<br />

einbezogen. <strong>Forschung</strong>smethodisch ist diese Stichprobenwahl (134 ältere<br />

Frauen des Geburtsjahrgangs 1921) nachzuvollziehen. Sie hat aber zur Konsequenz,<br />

daß die Ergebnisse auf diese Teilgruppe unter den Älteren beschränkt<br />

bleiben, also insbesondere über Männer und über die alten Alten keine Aussagen<br />

gemacht werden können.<br />

Die Bearbeitung der Frage, ob und wie sich explorativ alternde Frauen und<br />

depressiv alternde Frauen im Hinblick auf ihre Lebensereignisbiographie, ihre<br />

Problembewältigungsstrategien und ihre Bewältigungsressourcen unterscheiden,<br />

erbringt auch erwachsenenpädagogisch relevante Befunde und Anschlußmöglichkeiten<br />

<strong>für</strong> die Weiterbildungsdiskussion.<br />

Zu den zentralen Ergebnissen der Studie gehört die Feststellung, daß explorativ<br />

alternde Frauen im Verlauf der vergangenen zehn Jahre eine Ausweitung und<br />

Intensivierung von Interessen, eine abwechslungsreichere Tageslaufgestaltung,<br />

eine größere Intensität und Intimität in Sozialkontakten, ein freieres emotionales<br />

Ausdrucksverhalten, eine gelassenere Lebenshaltung, eine größere Offenheit<br />

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