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Forschung . Begleitung . Entwicklung - Deutsches Institut für ...

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Negativierende Antworten sind hier kaum zu finden, während der depressive<br />

Gegentypus eher auch einmal zu neutralen oder positiven Äußerungen kommt.<br />

Bei den Aussagen über entscheidende Wendepunkte werden im Rückblick von<br />

diesem zweiten Typus mit besonderer Häufigkeit Krankheiten genannt (S. 169).<br />

Meist ist dies verbunden mit einer hohen Zahl von Wendepunkten in den letzten<br />

Jahren.<br />

„Der Anteil der Wendepunkte im Lebenslauf, der in Zusammenhang mit<br />

Krankheit stand, betrug bei explorativen Frauen insgesamt 3.0%. Bei depressiv<br />

Alternden lag dieser Anteil mit 10.5% deutlich höher, wobei davon allein<br />

ein Anteil von 6.4% in die Zeit nach dem 45. Lebensjahr fiel“ (S. 173).<br />

Von der Vielzahl der bedeutsamen Lebensereignisse – in der Liste zur Auftrittshäufigkeit<br />

werden 69 genannt – waren sechs die beiden Verhaltenstypen signifikant<br />

trennend. Reisen, Intensivierung von Freundschaften, Zunahme sozialer<br />

Kontakte, Aufnahme neuer Freizeitmöglichkeiten sowie die Großelternschaft sind<br />

die herausragenden Merkmale <strong>für</strong> den „explorativen Typ“, allein die Krankheiten<br />

sind es bei dem depressiven (S. 176).<br />

„Die Anzahl der Lebensereignisse in den Bereichen ‚Partnerschaft und Familie‘<br />

(Leber 3), ‚Todesfälle in der erweiterten Familie/Freundeskreis‘ (Leber 8)<br />

und ‚Krankheiten in der erweiterten Familie/Freundeskreis‘ (Leber 11) hatten<br />

die geringste diskriminatorische Bedeutung“ (S. 180).<br />

Im Falle der Perzeption der Lebensereignisse war das Untersuchungsinteresse<br />

auf das gerichtet, was als bedeutsam, erwünscht, kontrollierbar, neu und/oder<br />

belastend angesehen wird. Dabei können Zusammenhänge zwischen erwünscht<br />

und kontrollierbar sowie neu und belastend festgestellt werden. Belastungsgrad<br />

und Kontrollierbarkeit korrelieren hingegen begreiflicherweise negativ oder, alltagsdeutsch<br />

ausgedrückt: je weniger überschaubar, desto belastbarer. Dazu<br />

paßt es dann auch, wenn sich signifikante Gruppenunterschiede bei der Häufigkeit<br />

erwünschter, belastender und kontrollierbarer Lebensereignisse ergaben (S.<br />

184). Als Erklärungskern <strong>für</strong> das, was Saup die Perzeptionsbilanz nennt, kann die<br />

Feststellung gelten,<br />

„daß in der Lebensereignisbiographie explorativ alternder Frauen durchschnittlich<br />

der Anteil ziemlich kontrollierbarer Ereignisse größer war als bei<br />

depressiv alternden Frauen“ (S. 186).<br />

Ein weiteres wichtiges Erklärungsmoment dürfte mit der Beobachtung gegeben<br />

sein,<br />

„daß bei explorativ Alternden die unbelastenden Ereignisse zeitlich länger<br />

erstreckt waren als die stark belastenden (3.40 Jahre vs. 2.42 Jahre). Bei den<br />

depressiv alternden Frauen dagegen war die Dauer der Auseinandersetzung<br />

mit unbelastenden und mit stark belastenden Lebensereignissen im Durchschnitt<br />

nahezu gleich lang (2.67 Jahre vs. 2.76 Jahre)“ (S. 189).<br />

Von besonderem Interesse dürfte sein, wie die Arten der Perzeption der Lebens-<br />

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