Forschung . Begleitung . Entwicklung - Deutsches Institut für ...
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1. Sein <strong>Entwicklung</strong>skonzept beruht auf differentiell-pluralistischen Modellen (die<br />
sich unterscheiden von normativ-universalistischen Modellen), und er versteht<br />
„unter <strong>Entwicklung</strong> lebensalterbezogene, relativ überdauernde Veränderungen<br />
zentraler Verhaltensbereiche einer Person“ (S. 99).<br />
2. Als empirische Indikatoren <strong>für</strong> entwicklungsbedeutsame Veränderungen wählt<br />
Saup – mit Hinweis u. a. auf die Lebensereignis- und Copingforschung sowie die<br />
Neugier- und Depressionsmodelle und sog. neuere „populärwissenschaftliche<br />
Beiträge“, die anhand von Fallbeispielen Veränderungsbereitschaft von Älteren<br />
dokumentieren (dazu zählt Saup auch eine soziologische Arbeit von H. Dießenbacher<br />
zum Thema Witwen – hic Rhodos, hic salta!) – depressive und explorative<br />
Erlebnis- und Verhaltensweisen.<br />
3. Um zu klären, welche Lebensereignisse als bedeutsam gelten können, zieht<br />
Saup neuere Arbeiten aus der Streß-, Life-Event-, Coping- und der Social-<br />
Support-<strong>Forschung</strong> heran. Es wird deutlich: Lebensereignisse sind eine sehr<br />
komplexe Variable. Daher: „Welche Merkmale von Lebensereignissen letztlich<br />
entwicklungsbedeutsam sind, bleibt eine empirisch noch zu klärende Frage“ (S.<br />
116).<br />
4. Als Typisierungsmuster hat Saup depressive und explorative Erlebnisweisen<br />
gewählt. Zur Begründung der depressiven Reaktion führt er an:<br />
– Eine erhöhte Inzidenz von depressivem Verhalten im Alter sei festgestellt.<br />
– Verlustsituationen und nicht kontrollierbare Lebensereignisse würden zur Genese<br />
von Depressionen auch bei Jüngeren herangezogen.<br />
– Depressive Reaktionen seien als personseitige Resultate bereits untersucht.<br />
– Depressive Verhaltensweisen seien beschrieben (z.B. zunehmender Pessimismus,<br />
zunehmende Passivität).<br />
Zum ersten Punkt wäre zu fragen, ob es vielleicht zum negativen Altersbild<br />
gehört, daß Forscher in den älteren Menschen das Negative vermehrt als selffulfilling<br />
prophecy suchen? Oder könnte es auch sein, daß das, was sich bis zum<br />
Austritt aus dem Berufsleben verstecken muß, jetzt gelebt werden kann: nämlich<br />
unglücklich zu sein?<br />
Zur Begründung der explorativen Reaktion:<br />
– Im Alter ergäbe sich die Chance zu „fremdzweckfreien Tätigkeiten“, anders<br />
gesagt, zu nicht fremdbestimmtem Handeln. Intrinsisch motiviertes Verhalten<br />
– dazu gehört auch, neugierig und erkundend, also explorierend zu sein –<br />
„biete sich älteren Menschen potentiell als Quelle der Freude und subjektiv<br />
befriedigenden Lebensgestaltung an“ (S. 110).<br />
– Die explorative Verhaltensweise als Indikator betone den Aspekt der Weiterentwicklung.<br />
Dies gehe über die Bewältigung von Aufgaben hinaus.<br />
– Explorative Veränderungen manifestierten sich ähnlich wie depressive Veränderungen<br />
auf verschiedenen Verhaltensebenen (z.B. beschrieben als Zunahme<br />
von Interessen, als Offenheit gegenüber Experimenten und neuen Situationen).<br />
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