Forschung . Begleitung . Entwicklung - Deutsches Institut für ...
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nötig ist. Dies ist ein wissenschaftsinternes Geschäft und wird bei der Disziplin<br />
Psychologie auch hinreichend betrieben. Wer an der praktischen Relevanz im<br />
oben beschriebenen Sinne interessiert ist, hat das ggfl. zu registrieren. Worauf<br />
aus der Sicht der Bildungspraxis Wert gelegt werden muß, ist etwas anderes. Es<br />
geht ihr darum, inwieweit durch empirische Untersuchungen das Deutungspotential<br />
angereichert werden kann. Durch <strong>Forschung</strong> wird also das Vergegenwärtigen<br />
eines Abschnitts der Wirklichkeit erwartet, das differenzierter ist als die Vorstellungen,<br />
die unter Handlungsdruck Stehende von sich aus entwickeln können.<br />
Wie weit ist also eine Vorstellungserweiterung mit diesem oder jenem <strong>Forschung</strong>sunternehmen<br />
möglich, das ist die Frage, die den viel beschworenen,<br />
aber selten geleisteten Transformationsprozeß auslösen sollte, mit dem wissenschaftliche<br />
Erkenntnis praxisrelevant werden kann.<br />
Mit dieser Problembeschreibung ist zugleich angedeutet, worauf es zurückzuführen<br />
ist, daß eine produktive Kommunikation zwischen Bildungsforschung und<br />
Berufspraxis bislang selten zustande gekommen ist. Insbesondere im Bereich<br />
der Psychologie ist eine Absicherungsstrategie üblich, die zu einem gegenseitigen<br />
Verschließen führt. Auf der einen Seite bestimmt eine instrumentelle Kontrollierbarkeit<br />
das Vorgehen, auf der anderen führt die Notwendigkeit zu improvisieren<br />
zu immer neuen Probierbewegungen, die schließlich durch eine ganz andere<br />
Routine abgesichert werden, als es beim Forschen der Fall ist. Die Handlungslogiken<br />
stehen unter verschiedenen Gesetzen, und dies ist zu einem großen Teil<br />
auch gut so. Verschiedene Problemzugänge können zuerst einmal immer förderlich<br />
sein. Fatal ist es jedoch, wenn es bei einem Nebeneinander bleibt. Wissenschaftlich<br />
garnierter Selbstzweck und Handlungsblindheit sind dann die Folgen.<br />
Orte der Berührung <strong>für</strong> die verschiedenen Wege zu finden, erscheint demgegenüber<br />
im Gemeininteresse. Da<strong>für</strong> sind Probierbewegungen <strong>für</strong> die Transformationsprozesse<br />
nötig. Sie aus verschiedener Sicht zu reflektieren, geschieht noch<br />
zu selten. Ein Anstoß dazu sollte mit dieser Veröffentlichung gegeben werden.<br />
Wenn dies hier am Beispiel eines Zugangs der Alternsforschung versucht wird,<br />
steht dies in einem sehr komplexen Zusammenhang, der mit der Anforderung<br />
des Interdisziplinären verbunden ist und der zu einem Teil schon in den Vorbemerkungen<br />
erläutert wurde. Die Überlappungen der Disziplinen erschweren die<br />
Verständigung über das übliche Maß hinaus, das sich aus divergierenden Prämissen<br />
zu ergeben pflegt. Deshalb kann es von Vorteil sein, von allen weitläufigen<br />
Hintergründen abzusehen, von einem vorliegenden Beispiel auszugehen<br />
und die Frage aufzuwerfen: Was haben sich darüber Bildungspraxis und psychologische<br />
Alternsforschung zu sagen?<br />
Wenn dabei wie hier von einer Untersuchung ausgegangen wird, die aufgrund<br />
ihres Auswahlsamples keinen repräsentativen Anspruch erheben kann, so beeinträchtigt<br />
dies das Interesse der Erwachsenenbildung nicht. Mit großen Zahlen<br />
und Prozentanteilen kann zwar bildungspolitische Legitimation erstrebt werden,<br />
<strong>für</strong> die didaktisch-methodischen Überlegungen sind sie aber ohne Belang. Aus<br />
ihrer Sicht ist der Grad der Differenziertheit der Ergebnisse der wichtigste Relevanzfaktor.<br />
Denn unter Bildungsaspekten sind gerade auch Minderheiten interes-<br />
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