Forschung . Begleitung . Entwicklung - Deutsches Institut für ...
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Ursula Dallinger<br />
Konstruktives Altern – eine Studie über älter werdende<br />
Frauen?<br />
1. Vorbemerkung<br />
„Konstruktives Altern“ ist eine psychologische Studie und versteht sich als Beitrag<br />
zur <strong>Entwicklung</strong>s- und Persönlichkeitspsychologie, zur Live-event- und zur<br />
Coping-<strong>Forschung</strong>. Da sie eine Habilitationsarbeit ist, kommen psychologischfachwissenschaftliche<br />
Kriterien besonders zum Tragen, um den prüfenden Augen<br />
der Fachvertreter gerecht zu werden. Umso mehr bedarf die Studie einer<br />
„Übersetzung“, eines Transfers, der in diesem Aufsatz allerdings nur ansatzweise<br />
zu leisten ist. Über ihre Einordnung in die genannten psychologischen <strong>Forschung</strong>srichtungen<br />
hinaus wirft die Untersuchung eine Fragestellung auf, die <strong>für</strong><br />
die Erwachsenenbildung, die Sozialpolitik und <strong>für</strong> eine präventive Alterspolitik<br />
von großem Interesse ist. Mittels genauerer Kenntnisse über diejenigen Lebensereignisse<br />
und ihre Bewältigung, die im Verlauf von <strong>Entwicklung</strong>sveränderungen<br />
im höheren Erwachsenenalter zu entweder depressiven oder aber explorativen<br />
Persönlichkeitsformen führen, ließen sich Bedingungen <strong>für</strong> ein „konstruktives“<br />
Altern wie auch <strong>für</strong> depressive Alternsformen formulieren. In diesem Aufsatz<br />
werden die Untersuchungsziele einigen der tatsächlichen Ergebnisse gegenübergestellt<br />
und gefragt, ob wir einer Antwort auf die Frage nach den Bedingungen<br />
konstruktiven Alterns ein Stück weit näherkommen.<br />
Da die Studie ausschließlich auf Interviews mit Frauen basiert, liegt es nahe,<br />
insbesondere den Erkenntnissen über den Alternsprozeß von Frauen nachzugehen.<br />
Dabei müssen zwei Dimensionen zugleich behandelt werden. Die erste ist<br />
die Frage nach dem inhaltlichen Ertrag <strong>für</strong> die Kenntnisse über geschlechtsspezifische<br />
Aspekte des Alterns, wobei man unvermeidlich auf die zweite Dimension,<br />
die methodische Anlage der Studie, stößt. Die Perspektive der folgenden Reflexion<br />
über die Studie ist eine aus der Soziologie kommende. Damit ist dieser Beitrag<br />
gleichsam ein Versuch, den Anspruch der Gerontologie auf Interdisziplinarität zu<br />
überprüfen.<br />
2. Die Studie – Erkenntnisse über den Alternsprozeß der Frau?<br />
Ausgehend von der Annahme eines lebenslangen Prozesses der Individualentwicklung,<br />
soll die Studie <strong>Entwicklung</strong>sveränderungen im höheren Erwachsenenalter<br />
und deren Bedingungsfaktoren analysieren (S.11). Theoretischer Bezugsrahmen<br />
bei Saup ist die differentielle Psychologie des Alterns, die – wie<br />
bereits länger anerkannt – globale Disengagement- oder Aktivitätsansätze zu-<br />
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