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Forschung . Begleitung . Entwicklung - Deutsches Institut für ...

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Menschen spezifisch ist (explorativ/depressiv) oder ob eine ähnliche Typisierung<br />

auch bei jüngeren Menschen vorgenommen werden könnte. Es läßt sich nur<br />

darüber spekulieren, ob explorative oder depressive Verhaltensprägungen während<br />

der Sozialisation im Kindes- und Jugendalter oder ob sie durch besondere<br />

Erfahrungen im Erwachsenenalter entstehen. Interessant wäre in diesem Zusammenhang<br />

die Bestimmung der Unterschiede zwischen den Generationen,<br />

denn es ist zu vermuten, daß es gewisse Gemeinsamkeiten Älterer bei der<br />

Bewältigung von Problemen und bei den Bewältigungsstrategien gibt, ältere sich<br />

also von jüngeren Menschen unterscheiden.<br />

Angeregt durch die vorliegende Untersuchung stellen sich <strong>für</strong> die Erwachsenenbildung<br />

mit älteren Menschen weitere Fragen:<br />

Gibt es bei den explorativ und depressiv Alternden – ähnlich wie im Einstellungsbereich<br />

bei allen Altersgruppen der Postmaterialisten und Materialisten (vgl.<br />

Inglehart 1977; Tippelt 1990, S. 234 ff) – auch Mischtypen?<br />

Verhalten sich Menschen tatsächlich entsprechend ihrer Persönlichkeit situationsübergreifend<br />

explorativ oder depressiv? Oder verhalten sich Menschen eher<br />

situationsabhängig? Gibt es also Lebensbereiche oder Situationen, die, geprägt<br />

durch die moderne Rollensegmentierung, generell eher explorativ (z.B. neue<br />

Bekanntschaften) und andere Lebensbereiche oder Situationen, die generell<br />

eher depressiv (z.B. Verlust von Angehörigen und Freunden) von Personen<br />

bewältigt werden?<br />

Welche anderen Typisierungen sind <strong>für</strong> die Erwachsenenbildung mit Älteren<br />

interessant, um die Zielgruppe besser kennenzulernen? Beispielsweise werden<br />

die Älteren in der Sinus/Infratest/Becker-Studie „Zur Lebenssituation der 55- bis<br />

70jährigen“ (1991, S. 43) nach den bekannten acht Milieus unterschieden, und<br />

darüber hinaus werden vier zentrale Lebensstile älterer Menschen mit jeweils<br />

spezifischen Lebensorientierungen und Einstellungen zum Alter vorgestellt (vgl.<br />

ebd., 82ff): Die pflichtbewußt-häuslichen Älteren (31 Prozent der 55- bis 70jährigen),<br />

die aktiven neuen Alten (25 Prozent), die sicherheits- und gemeinschaftsorientierten<br />

Älteren (29 Prozent), die resignierten Älteren (15 Prozent). Obwohl<br />

diese Studie insgesamt aufgrund des anderen methodischen Vorgehens und<br />

anderer Beschreibungsdimensionen bei der Typenbildung nur sehr begrenzt mit<br />

der Saup-Studie vergleichbar ist, fällt die ähnliche Charakterisierung der aktiven<br />

neuen Alten und der explorativ Alternden sowie der resignierten Älteren und der<br />

depressiv Alternden auf. Außerdem ist diese Altenstudie ein Beispiel <strong>für</strong> empirisch<br />

gewonnene Lebensstile von älteren Menschen, die sich nicht auf eine<br />

dichotome Gegenüberstellung von Typen bezieht.<br />

Wie kann man Bildungsangebote <strong>für</strong> die große Zahl jener Senioren attraktiv<br />

machen, die nicht das von Saup hervorgehobene Neugierverhalten zeigen oder<br />

die weniger geistig aktiv sind? Ist es pädagogisch überhaupt gerechtfertigt,<br />

Menschen, die keine Bildungswünsche haben, zur Weiterbildung besonders zu<br />

motivieren?<br />

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