Jahresbericht 2011 - Archäologie Baselland - Kanton Basel ...
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Diegten, Hauptstrasse 84:<br />
Tülliken auf der Spur<br />
Bisher wurde das prominent am unteren Dorfausgang<br />
von Nieder-Diegten stehende «Haus zu Tülliken»<br />
aufgrund eines mit Jahreszahl gravierten Giebelfensters<br />
ins Jahr 1563 datiert. Die neusten, durch<br />
eine umfassende Sanierung ausgelösten Untersuchungen<br />
zeigen jedoch, dass man besagtes Fenster<br />
nachträglich bei einem Umbau in eine schon bestehende<br />
Mauer gebrochen hat. 1996 wurde auf dem<br />
südlich anschliessenden Grundstück ein Wirtschaftsgebäude<br />
abgerissen, dessen Hochstud-Konstruktion<br />
aus dem Jahr 1476 stammt. Dies lässt eine Datierung<br />
des für reine Wohnzwecke errichteten Steinhauses<br />
ins späte Mittelalter nicht abwegig erscheinen. Der<br />
Lokalhistoriker Peter Stöcklin vermutet im Untersuchungsobjekt<br />
eine Verbindung zum Meierhof des<br />
abgegangenen Dörfleins Tülliken. Die neuen Resultate<br />
scheinen dies nun tatsächlich zu bekräftigen.<br />
Tülliken wurde in den Jahren 1382 und 1450 urkundlich<br />
erwähnt und möglicherweise um 1465 zusammen<br />
mit der benachbarten Burg Eschenz und<br />
der danebenstehenden Kirche in Mittel-Diegten<br />
von den Solothurnern niedergebrannt. Am Untersuchungsobjekt<br />
liessen sich allerdings keine Brand-<br />
Grabungen und Bauuntersuchungen<br />
spuren nachweisen. Das Haus behielt bis heute seinen<br />
Namen und sicherte sich so auch nach dem<br />
verschwinden der Siedlung verbriefte Rechte.<br />
Der 1480 von den neuen Landesherren, den Thiersteinern,<br />
eingesetzte Vogt machte vom Wiederaufbaurecht<br />
der Burg Eschenz keinen Gebrauch. Zwei<br />
59<br />
Diegten, Haupt <br />
strasse 84. An der<br />
talseitigen Schauseite<br />
dorfauswärts sind die<br />
Buckelquader des<br />
Kernbaus zu erkennen.<br />
Blick nach Süden.