Jahresbericht 2011 - Archäologie Baselland - Kanton Basel ...

Pratteln, Hauptstrasse 66: Abriss und
überraschende «Kunst am Bau»
Aufgrund grosser Einsturzgefahr musste man die
Liegenschaft an der Hauptstrasse 66 in Pratteln unvorgesehen
rasch abbrechen. Nur die strassenseitige
Trauffassade blieb stehen und soll in den geplanten
Neubau integriert werden. Die Bauuntersuchung
musste abbruchbegleitend erfolgen. Sie beschränkte
sich auf die Bauaufnahme des Kellergeschosses, eine
allgemeine Fotodokumentation sowie die Beprobung
von Bauhölzern.
Der Kernbau aus dem Jahr 1627/28 war ein leicht in
den Hang gebauter, sogenannter gestelzter Wohnbau.
Er präsentierte sich als mächtiger, spätgotischer
Steinbau und entstand in der Zeit, als in den Dörfern
aufgrund obrigkeitlicher Erlasse zum Brandschutz
das Steinhaus die hölzernen Hochstudbauten
abzulösen begann. Dieser Bautyp besitzt üblicherweise
einen ebenerdigen Keller mit externem Zugang
und meistens zwei darüber liegende Wohngeschosse.
Das anfänglich einräumige Untergeschoss
erstreckte sich über den gesamten Grundriss des
Wohnteils. Massive Balken aus Eichenholz überspannten
den Raum in Firstrichtung. Die Decke
bestand aus darin eingeschobenen Brettern. Aus-
Grabungen und Bauuntersuchungen
ser über die strassenseitige Rundbogentüre war der
Keller über eine Holztreppe von der darüberliegenden
Küche aus zugänglich.
Das erste Wohngeschoss war zweigeteilt. Strassenseitig
war die Stube mit einem spätgotischen Vierfachfenster
ausgestattet. Der Stichbogensturz und
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Der Gebäudekomplex
während des Abbruchs,
vom Hang aus gesehen.
Blick nach Nordwesten.