Hemmenhofener Skripte - Janus Verlag
Hemmenhofener Skripte - Janus Verlag
Hemmenhofener Skripte - Janus Verlag
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Vorsitz er seit 1980 innehat. Die 1949 gegründete Arbeitsgemeinschaft<br />
Allensbach widmet sich der Erforschung und<br />
Dokumentation der heimatkundlichen Geschichte des Bodanrückhügellandes<br />
auf Gemarkung Allensbach, die die<br />
Ortschaften Hegne, Kaltbrunn, Freudental und Langenrain<br />
umfasst. Ihre Jahresschrift, der „Allensbacher Almanach“,<br />
dessen erste Ausgaben zunächst den Titel „Jahresbericht“<br />
trugen, erschien erstmals 1950. Der Heimatverein gründete<br />
1962 das Heimatmuseum in Allensbach, an dessen Aufbau<br />
und Gestaltung S. Egenhofer maßgeblich mitwirkte und<br />
das er heute gemeinsam mit dem 1. Vorsitzenden des Heimatgeschichtsvereins<br />
leitet.<br />
Durch seine berufliche Tätigkeit beim Ortsbauamt Allensbach<br />
kam er 1983 in Kontakt mit archäologischen<br />
Untersuchungen des Landesdenkmalamtes, die er seither<br />
beruflich und als Vertreter des Heimatgeschichtsvereines<br />
begleitet und unterstützt. Damit begann S. Egenhofer, seine<br />
heimatgeschichtlichen Interessen auf die prähistorischen<br />
Feuchtbodensiedlungen auszudehnen 3 . In Helmut Maier 4<br />
aus Konstanz traf er einen erfahrenen Sammler, der ihm<br />
Fachliteratur und Ortskenntnisse vermittelte. Aus den seitdem<br />
aufgesammelten Fundstücken entstand im Laufe der<br />
Jahrzehnte die mittlerweile beachtliche Sammlung Egenhofers.<br />
Der Fundbestand der Sammlung besteht aus mesolithischen<br />
und neolithischen Oberflächenfunden, die S. Egenhofer<br />
am Gnadensee, am Überlingersee und im Federseegebiet<br />
seit 1983 zusammengetragen hat. Ausgewählte Funde der<br />
Sammlung aus dem Bereich des Allensbacher Strandbades<br />
sind Bestandteil des Katalog- und Tafelteiles (Kat. Nr, 171–<br />
218; Taf. 19–24). Einige bemerkenswerte Fundstücke aus<br />
der Sammlung werden im Allensbacher Heimatmuseum<br />
präsentiert.<br />
5. Sondagen und Grabungen 1983<br />
5.1 Die Sondagen<br />
Abb. 7: Stellvertretender Vorsitzender<br />
des Heimatgeschichtsvereins<br />
„Arbeitsgemeinschaft Allensbach<br />
e.V.“ und Privatsammler Stefan<br />
Jos. Egenhofer. (Foto J. Fischer).<br />
Im Rahmen des Projekts Bodensee-Oberschwaben wurden<br />
im Frühjahr 1983 neben der Sichtung mehrerer Siedlungsareale<br />
am Nordufer des Gnadensees vor Markelfingen, Hegne<br />
und Allensbach auch im Uferbereich des Allensbacher<br />
Strandbades Pfahlfelder eingemessen und Sondagen durchgeführt<br />
(Abb. 8) (Schlichtherle 1983, 51 ff.; Czarnowski<br />
1990, 71 f.). Durch systematische Bohrungen (Abb.<br />
9), in Aufschlüssen (A1 und A2) sowie in Sondierschnitt 1<br />
konnten zwar zunächst Pfahlstellungen (Abb. 10), jedoch<br />
keine Kulturschichten 5 erfasst werden.<br />
Beim Bau der Bahnunterführung am Strandbad wurden im<br />
gleichen Zeitraum etwa 150 m vom Seeufer entfernt Probebohrungen<br />
vorgenommen (Bohrtransekt bei E1, Abb. 8).<br />
Diese wiesen unter einer 130 cm mächtigen Kieslage eine<br />
torfartige Schicht mit eingelagerten Holzkohlen auf. Im<br />
daraufhin angelegten seewärtigen Aufschluss A 3 (Abb. 11)<br />
2 Stefan Jos. Egenhofer danke ich für zahlreiche Hinweise und die<br />
gewährte Einsichtnahme in die Bestände seiner Sammlung.<br />
3 S. Egenhofer erinnert sich an Erzählungen seines Vaters, wie dieser<br />
um die Jahrhundertwende als Schüler im Winter mit dem Aufsammeln<br />
von Artefakten beschäftigt war und dass es zu jener Zeit üblich<br />
gewesen sei, die Funde an den Fischereimeister von der Reichenau zu<br />
geben, der diese weiter zu veräußern wusste.<br />
4 H. Maier ist seit 1966 als Sammler tätig und lieferte zahlreiche Informationen<br />
an das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg (freundl.<br />
Mitt. Dr. H. Schlichtherle).<br />
5 Als Kulturschichten werden hier anthropogen beeinflusste Horizonte<br />
verstanden, die aus organischen Resten (Pflanzendetritus, Hölzer,<br />
Holzkohlen u. a.), mineralischen Resten (Steine, Lehme, Tone) und<br />
Artefakten bestehen können (vgl. schlichtherle 1990a, 34).<br />
13