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Hemmenhofener Skripte - Janus Verlag

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54<br />

Der quer geschäftete Holm aus Kernobstholz wurde aus<br />

einer Astgabel hergestellt. Der Griff besteht aus einem bemerkenswert<br />

dünnen Astabgang, während Holmkopf und<br />

Schäftungsgabel aus dem dickeren Ast gefertigt wurden.<br />

Auf der berindeten Schäftungsgabel sind noch Reste von<br />

Bastfasern und Eindrücke einer Umwicklung vorhanden.<br />

In Form und Machart vergleichbare Beilholme (Abb.<br />

55) sind aus Feldmeilen-Vorderfeld (Winiger 1981, Taf.<br />

48,2.6–8) und Wallhausen-Ziegelhütte (Lübke 2000, Taf.<br />

8,284) bekannt. Parallelen zeigt auch ein Halbfabrikat aus<br />

Kernobstholz von Arbon-Bleiche 3 (Leuzinger 2002, Abb.<br />

101,6). Sämtliche Vergleichsfunde stammen aus Horgener<br />

Kontext. Aufgrund der unterschiedlichen Holzarten, ihrer<br />

geringen Größe und ihrer dünnen Griffenden bezeichnete<br />

J. Winiger (1981, 137) die Stücke aus Feldmeilen-Vorderfeld<br />

als ‚Spiel-Werkzeuge’. C. Lübke (2000, 54) schlägt anhand<br />

des Wallhauser Fundes die Nutzung solcher Holzgeräte für<br />

Feinarbeiten, etwa bei der Anfertigung von Holzgefäßen,<br />

vor. Für den tatsächlichen Gebrauchswert des Gerätes von<br />

Wallhausen spricht seine technisch versierte Ausführung.<br />

Vermutlich zur Schlagdämpfung wurde in die Basis der<br />

Abb. 55: Quergeschäftete Knieholme<br />

mit dünnem Griff<br />

1 Allensbach-Strandbad (Kernobstholz),<br />

2–4 Feldmeilen Vorderfeld<br />

(2 Ahorn, 3 Kernobstholz,<br />

4 Steinobstholz), 5 Arbon-Bleiche<br />

3 (Kernobstholz), 6 Wallhausen-<br />

Ziegelhütte (Kernobstholz).<br />

(2–4 n. Winiger 1981; 5 n. Leuzinger<br />

2002; 6 n. Lübke 2000).<br />

Schäftungsgabel ein Rindenröllchen eingesetzt (Lübke<br />

(2000, 54). Für das Halbfabrikat aus Arbon-Bleiche 3 wird<br />

eine Funktion als Hackgerät erwogen (Leuzinger 2002, 80).<br />

In ihren formalen und technologischen Merkmalen stimmen<br />

die Fundobjekte weitgehend überein. Die Beilholme<br />

sind vorwiegend aus Kern- oder Steinobstholz gearbeitet,<br />

womit sich eine Auswahl des Rohmaterials auf dünnfaserige,<br />

harte und im Astabgang besonders stabile Holzarten<br />

abzeichnet (freundl. Mitt. W. Tegel). In allen Fällen wurde<br />

der dünnere der beiden in engem Winkel zueinander<br />

stehenden Äste als Griff benutzt. Es erscheint aus diesen<br />

Gründen plausibel, diese Geräte als gebräuchliche Werkzeugform<br />

für eine spezifische Anwendung, etwa in der Art<br />

eines Stechbeitels, anzusprechen. Diese könnten für feinere<br />

Behauarbeiten benutzt worden sein.<br />

6.9.2 Sonstige Holzartefakte<br />

Bei zwei unstratifizierten Funden handelt es sich um das<br />

kleine Randstück eines Holzgefäßes (Taf. 15B,163) und um

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