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Hemmenhofener Skripte - Janus Verlag

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ungskörner von Rand- und Bodenfragmenten liegt maximal<br />

zwischen 2 mm und 9 mm, für die beiden fundführenden<br />

Kulturschichten B und C errechnet sich ein Mittel<br />

von 5 mm. Die Magerungsart besteht bei der Keramik aus<br />

Schicht B durchgehend aus einer quarzreichen Steingrusmagerung,<br />

die Dichte der Magerung wirkt recht homogen.<br />

Die Fragmente in Schicht C weisen demgegenüber in einzelnen<br />

Fällen auch reinen Quarzgrus (Taf. 2,25.27) sowie<br />

stark glimmerführenden Grus (Taf. 2,26.28.31) auf. Ebenso<br />

sind Korngröße und Magerungsdichte unregelmäßiger.<br />

Magerungskomponenten wie Schamotte oder vegetabile<br />

Zusätze lässt der Allensbacher Keramikbestand nicht erkennen.<br />

Möglicherweise lassen sich weitere Magerungsbestandteile<br />

durch präzisere Untersuchungen mittels<br />

Dünnschliffanalysen belegen (vgl. Hardmeyer 1994, 66;<br />

Schlenker 1994, 124 ff).<br />

Aufbau<br />

Anhand von horizontalen Brüchen, die zuweilen wie „Nut<br />

und Kamm“ aufeinander passen, stellt die Bearbeiterin<br />

B. Hardmeyer für die Horgener Keramik von Zürich „Mozartstrasse“<br />

und Zürich „KanSan“ einen Aufbau in Wulsttechnik<br />

fest (Bleuer/Hardmeyer 1993, 277; Hardmeyer<br />

1994, 66). P. Suter beschreibt gleichartige Bruchformen im<br />

Horgener Keramikmaterial von Zürich „Kleiner Hafner“<br />

(Suter 1987, 140). M. Kolb erwägt aufgrund glatter, abgeschrägter<br />

Bruchkanten und mit Speiseresten verklebter,<br />

vertikaler Brüche für das Horgener Keramikspektrum von<br />

Sipplingen vorwiegend Lappentechnik (Kolb 1993, 177).<br />

Belege für Wulsttechnik gibt es dort ausschließlich in der<br />

ältesten Horgener Schicht (Schicht 11). In dem von A. Furger<br />

(1981) und M. Itten (1970) bearbeiteten Keramikmaterial<br />

sind keine Strukturen, die eine Wulsttechnik belegen<br />

könnten, aufgefallen.<br />

Im Allensbacher Keramikbestand sind kaum Nahtstellen<br />

auszumachen. Das Material ist in der Regel bröselig und<br />

stark zerscherbt. Die vorhandenen Bruchflächen sind sehr<br />

unregelmäßig. Weder können horizontale noch vertikale<br />

Nahtstellen, die auf Wülste, Bänder oder Lappentechnik<br />

hinweisen, festgestellt werden. Von zwei Gefäßprofilen, an<br />

denen die Brüche noch im Verband sind, lassen sich vorsichtige<br />

Aussagen ableiten (Abb. 43). Die Bruchzonen befinden<br />

sich jeweils in ca. 5 –7 cm großem Abstand voneinander,<br />

was der Höhe einer Aufbaureihe entsprechen könnte. Die<br />

innere Bruchkante liegt in der Regel tiefer als die äußere.<br />

Dies könnte auf von innen angedrückten Ton hinweisen,<br />

der außen nach oben gezogen wurde (vgl. Lüning/Zürn<br />

1977, 29; Bill 1983, 194).<br />

Einige Bodenscherben aus Schicht B und C geben Hinweise<br />

auf zwei verschiedene Techniken, Gefäßwand und Gefäßboden<br />

miteinander zu verbinden, wie dies auch Ch. Bollacher<br />

an der endneolithischen Keramik von Bad Buchau-<br />

Dullenried feststellen konnte (Abb. 44; vgl. Bollacher<br />

1999, 104; siehe dazu auch Schlichtherle 1995, 49 f.).<br />

Bruchfugen am Innenrand der Bodenscheibe, farbliche<br />

Unterschiede an der Oberfläche und rinnenartige Vertiefungen<br />

am Scheibenrand zeigen, dass einige Böden aus<br />

Schicht B als runde Platten vorgearbeitet wurden (Taf. 1,<br />

15,18). Anschließend konnten Wülste, Bänder oder Lappen<br />

für den Wandaufbau auf den Boden aufgesetzt werden<br />

(vgl. Furger 1981, 14). Dies ist besonders an den Böden<br />

mit großen Durchmessern, die zudem jeweils leicht abgesetzt<br />

sind, ersichtlich.<br />

Ein Gefäßprofil (Taf. 2,20), eine Wandscherbe mit Bodenansatz<br />

(Taf. 2,28) und zwei Bodenfragmente (Kat.-Nr.32;<br />

Kat.-Nr.33) aus Schicht C geben Aufschluss über eine zweite<br />

Art der Boden-Wandverbindung. Bei diesen Bodenfragmenten<br />

fehlen die Wandungsansätze, obwohl mit Kat.-Nr.<br />

33 ein fast kompletter Bodenteller vorliegt. Bruchstrukturen<br />

der Bodenscheibe deuten auf eine außen angebrachte<br />

und direkt an der Scheibe abgebrochene Wandung hin.<br />

Offenbar wurde die Gefäßwandung um die Bodenscheibe<br />

herum hochgezogen.<br />

Interessanterweise finden sich beide beschriebenen Techniken<br />

auch an Holzgefäßen aus Feldmeilen-Vorderfeld, die<br />

von J. Winiger in den Horgener Kontext gestellt wurden<br />

(Winiger 1981, Taf. 81,1.2). Verallgemeinernde Aussagen<br />

dürften sich aus diesen Aufbauarten bislang nicht ableiten<br />

lassen, möglicherweise kann ein umfassender Vergleich mit<br />

entsprechenden Materialkomplexen weitere Anhaltspunkte<br />

liefern. Unterschiede in den Bodenbefestigungen lassen<br />

sich indes zwischen der jungneolithischen Keramik des Federseegebietes<br />

zur Keramik der Horgener Kultur und auch<br />

zur jungneolithischen Keramik des Bodensees feststellen<br />

(Schlichtherle 1995, 49).<br />

Abb. 43: Allensbach-Strandbad. Schräglaufende Brüche im Keramikmaterial<br />

aus Schicht C.<br />

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