25.01.2013 Aufrufe

Hemmenhofener Skripte - Janus Verlag

Hemmenhofener Skripte - Janus Verlag

Hemmenhofener Skripte - Janus Verlag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

5.2.3 Pfähle und liegende Hölzer<br />

Insgesamt sind in Schnitt 10 lediglich 18 Pfähle zu verzeichnen.<br />

Sie verteilen sich auf den westlichen Bereich des<br />

Schnittes und die am östlichen Rand liegenden Quadrate<br />

(Abb. 15). Die Pfahlköpfe befinden sich in Befund 5.1 und<br />

Befund 4. Als verwendete Holzarten konnten Eiche, Erle,<br />

Ahorn, Haselnuss, Pappel, Weide und Esche bestimmt werden.<br />

Bebauungsstrukturen lassen sich anhand des Pfahlplans<br />

nicht erkennen.<br />

Die liegenden Hölzer konzentrieren sich auf den westlichen<br />

Bereich der Grabungsfläche, wo sie vorwiegend den Befunden<br />

5.1 und 4 zuzuordnen sind. Von stratigraphischer Bedeutung<br />

ist ein liegendes Holz in Befund 5.1, das von einem<br />

Pfahl durchschlagen wurde. Weitere Hölzer dieser Schicht<br />

sind eindeutig als Bauhölzer anzusprechen. Die stratigraphische<br />

Lage der Hölzer und der Kleinfunde in den Befunden<br />

5.1 und 4 erschließen eine zumindest zweiphasige<br />

Belegung des Platzes.<br />

5.2.4 Zusammenfassung und zeitliche Einordnung<br />

Die in Schnitt 10 aufgedeckte Schichtenfolge kann im Wesentlichen<br />

mit der Stratigraphie der Aufschlüsse A1–3 korreliert<br />

werden. Pfahlstellungen, liegende Hölzer und wenige<br />

Funde lassen auf zwei Horgener Siedlungsphasen schließen,<br />

wobei die Siedlungsreste randlich erfasst wurden. Die Ergebnisse<br />

der palynologischen Untersuchungen unterstützen<br />

diese zeitliche Einordnung (Rösch 1990 a, 98).<br />

6. Die Grabungen 1984–1988<br />

6.1 Verlauf, Grabungstechnik und Dokumentation<br />

Abb. 16: Detailplan vom Bereich der erhaltenen Kulturschichtflächen (aus Czarnowski 1990, Abb. 2).<br />

Im Zuge der Bauarbeiten zur Bahnunterführung fand<br />

im Januar 1984 zunächst mit Aufschluss A5 eine weitere<br />

Sondage statt. Die in Schnitt 10 erhaltene Abfolge der archäologisch<br />

relevanten Schichten (Bef. 3, Bef. 4 und Bef.<br />

5.1/5.4) konnte dort in geringerer Mächtigkeit erneut erfasst<br />

werden. Funde und Hölzer sowie der torfig-anmoorige<br />

Befund 2 waren hier dagegen nicht vorhanden. Als im<br />

Februar 1984 eine Drainageleitung von der Baustelle am<br />

Bahndamm zum See verlegt werden sollte, war das vermutete<br />

Areal der Ufersiedlung direkt betroffen (Abb. 16). Die<br />

Bauarbeiten wurden seitens der Denkmalpflege deshalb<br />

durch E. Czarnowski begleitet. Bei den Arbeiten wurde<br />

durch die Befahrung am winterlich trockengefallenen Seeufer<br />

Kulturschichtmaterial aufgewühlt. Daraufhin wude<br />

mit Aufschluss A6 eine weitere 1 x 2 m 2 messende Sondage<br />

angelegt, die zur Aufdeckung von zwei durch Seekreide<br />

getrennte Kulturschichten führte (Abb. 17). Die beiden 5<br />

und 15 cm mächtigen Ablagerungen lagen hier etwa 15–20<br />

cm unter der Strandoberfläche und waren anhand der gefundenen<br />

Keramik der Horgener Kultur zuzuweisen. Die<br />

Ausdehnung der Kulturschichten wurde durch mehrere<br />

Bohrfluchten sondiert. In ihrem seewärtigen Bereich waren<br />

sie demnach nur noch kleinflächig vorhanden. Im Westen<br />

lagen sie bereits direkt an der Strandoberfläche und waren<br />

somit akut erosionsgefährdet. Landwärts lagen die Kulturschichten<br />

unter massiver Kiesbedeckung, ihre Ausdehnung<br />

17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!