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Hemmenhofener Skripte - Janus Verlag

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52<br />

Abb. 53: Chronologische<br />

Abfolge der Erntegeräte nach<br />

Pétrequin 1988, 42.<br />

messer aus Sipplingen Schicht 15, dessen Rücken mit einem<br />

gewebeumwickelten Birkenpechklumpen als Handhabe<br />

besetzt war (vgl. Kolb 1993, 295). Die beiden dorsal flächenretuschierten<br />

Spitzklingen (Taf. 12,142; 13,146) weisen<br />

Längen von 5,3 cm und 4,4 cm auf. Schäftungsreste<br />

sind nicht erkennbar.<br />

Pfeilspitzen<br />

Das Allensbacher Inventar umfasst zwei Pfeilspitzen mit<br />

gerader Basis (Taf. 12,137) und leicht konkaver Basis (Taf.<br />

12,136) aus Schicht B, sowie eine Pfeilspitze mit deutlich<br />

ausgeprägtem Schaftdorn (Taf. 13,144) aus der Seekreide<br />

über Schicht C.<br />

Alle sind mit einer Länge unter 3 cm und einem Gewicht<br />

unter 2 g klein und leicht gearbeitet. Die beiden erstgenannten<br />

Pfeilspitzen stellen einen gängigen Typus dar. Pfeilspitzen<br />

mit Schaftdorn sind in Fundinventaren der Horgener<br />

Kultur vereinzelt vertreten (vgl. Kolb 1993, 300). Ihre<br />

chronologische Signifikanz für das späte Horgen (Kolb<br />

1993, 301) ist allerdings ungewiss. Mittlerweile sind, wenn<br />

auch nur schwach, gestielte Pfeilspitzen von Arbon Bleiche<br />

3, einer Ufersiedlung der ältesten Horgener Kultur bekannt<br />

geworden (Leuzinger 2002, 27; 30 Abb. 22,15–17).<br />

6.8 Knochen, Zahn- und Geweihartefakte<br />

Der Fundbestand umfasst fünf stratifizierte Objekte (Taf. 14A<br />

u. B) und drei Unstratifizierte (Taf. 14C). Den Artefakten<br />

hinzuzufügen sind eine Geweihsprosse mit Bisspuren aus Bef.<br />

2/3 sowie das Fragment eines menschlichen Hüftknochens<br />

mit Hundeverbiss aus der Unterkante von Schicht B.<br />

6.8.1 Knochenmeissel<br />

Aus den Schichten B und C sind drei Artefakte mit querstehender<br />

Arbeitskante vertreten (Taf. 14AB,154.155.157).<br />

(zur Terminologie s. Schibler 1981; ders 1997). Die Allensbacher<br />

Fundstücke, die als massive Meißel ohne Gelenkende<br />

angesprochen werden können, besitzen beidflächig<br />

zugeschliffene Arbeitskanten. Bei zwei kleineren Geräten<br />

(Kat.-Nr. 154 u. 157) beträgt die Dicke über 7 mm und die<br />

Breite der Arbeitskante zwischen 21 mm und 31 mm. Das<br />

lange Gerät (Kat.-Nr. 155) aus Schicht B steht mit einer<br />

schmalen Arbeitskante von 12 mm bei einer Breite von 10<br />

mm der Werkzeugform eines Meißels formal am nächsten<br />

(vgl. Hafner/Suter 2000, 106; Deschler-Erb/Marti-<br />

Grädel/Schibler 2002, 310 ff.).<br />

6.8.2 Zahnschmuck<br />

Zahnschmuck ist durch einen längs aufgespaltenen und<br />

durchlochten Bäreneckzahn (Taf. 14,159) belegt, der aus<br />

einem Pfahlverzug stammt. Allgemein sind durchbohrte<br />

Tierzahnanhänger von Haus- und Wildtieren in den neolithischen<br />

Feuchtbodensiedlungen des Alpenvorlandes<br />

weit verbreitet (vgl. Kolb 1993, 245 ff.; Schibler 1997, 173<br />

ff.; Seidel 2004, 391 ff.). Durchlochte Bärenzähne sind in<br />

Horgener Siedlungen recht häufig, sie fehlen dagegen in<br />

den Fundbeständen der Pfyner Kultur (Kolb 1997, 25 f.).<br />

In der Cortaillod Kultur beschränkt sich ihr Aufkommen<br />

auf eine frühe Phase, während sie im westschweizerischen<br />

Horgen erneut belegt sind (Schibler 1997, 173 ff.).<br />

6.8.3 Zwischenfutter<br />

Ein Zwischenfutterhalbfabrikat 25 kommt aus Schicht B,<br />

zwei Fragmente sind unstratifiziert. Das Geweihsegment mit<br />

25 Dazu ausführlich: Suter 1981; Winiger 1991; Schibler 1997;<br />

Billamboz/Schlichtherle 1999; Hafner/Suter 2000. Nach der Ter-<br />

minologie von P. Suter (1981) wird der Begriff Zwischenfutter nur für<br />

eingesetzte Beilfassungen benutzt. In der südwestdeutschen Termino-<br />

logie werden unter Zwischenfutter alle Geweihfutter gefasst.<br />

26 Aus der jungneolithischen Phase sind in Südwestdeutschland nur<br />

wenige Zapfenfassungen mit langem Zapfen (Kategorie A) und einige<br />

Zapfenfassungen ohne Absatz bekannt (Billamboz/Schlichtherle<br />

1999, 57). In der Ostschweiz und am Zürichsee sind Fassungen der<br />

Kategorie A nur in jungneolithischen Fundkomplexen vertreten,<br />

während sie in der Westschweiz bis ins 31. Jh. v. Chr. zu belegen sind<br />

(Schibler 1997, 183; Abb. 209).<br />

27 Die Beilklinge war nicht zugänglich und kann deshalb nicht be-<br />

schrieben werden.

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