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Hemmenhofener Skripte - Janus Verlag

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Es ist hierbei allerdings zu berücksichtigen, dass Holzkohle<br />

einen beliebigen Zeitpunkt innerhalb des Wuchszeitraumes<br />

eines Baumes wiedergeben kann. Es sind daher Datierungsunschärfen<br />

einzurechnen.<br />

Die Schichtzugehörigkeit der Proben As RC 1, 2, 7 und 9<br />

ist nicht eindeutig, so dass auf deren stratigraphischen Lage<br />

genauer eingegangen werden muss.<br />

• Die Proben As RC 1–2 sind nicht sicher Schicht C zuzuordnen,<br />

da Befund 3–4 einen mit Seekreide vermengten<br />

Reduktionshorizont (siehe Kap. 6.2.5) einbezieht.<br />

• Probe 7 stammt aus L 441-1. Das schräg liegende Holz<br />

befindet sich mit seinem oberen Ende in Schicht C, zieht<br />

durch Schicht B und befindet sich mit seinem unteren, zugespitzten<br />

Ende in der Seekreide Befund 12. Die Verknüpfung<br />

mit Schicht C ist aufgrund der stratigraphischen Lage<br />

des Holzes wahrscheinlich.<br />

• Probe 9 stammt aus L 421-1 Das L-Holz ist in horizontaler<br />

Lage in die Oberkante des Lehmbefundes 10.2 eingedrückt.<br />

Schicht C ist in diesem Quadrat bereits erodiert<br />

und die darunterliegende Seekreide (Bef. 7) ist in Q 421<br />

nur noch in Schichtresten vorhanden. Das liegende Holz<br />

kann sowohl einem oberen Bereich von Schicht B als auch<br />

jüngeren Befunden zugewiesen werden. Probe 9 ist damit<br />

nicht eindeutig zu stratifizieren und zur Schichtdatierung<br />

wenig geeignet.<br />

Verknüpfung der absoluten Daten mit den Kulturschichten<br />

Ein jahrgenauer Datierungsansatz durch ein datiertes L-<br />

Holz kann nur für Schicht C vorgelegt werden, die datierten<br />

Pfähle lassen sich dagegen nicht direkt mit den Schichten<br />

verknüpfen.<br />

Aus Schicht A liegen keine absoluten Datierungen vor. Als<br />

einziger Datierungsansatz steht die von M. Rösch angewandte<br />

pollenstratigraphische Korrelation zur Verfügung.<br />

Mittels dieser relativen Datierungsmethode wird eine zeitliche<br />

Einordnung von Schicht A in das 39.–38. Jahrhundert<br />

v. Chr. erwogen (Rösch 1990, 98; 103; Tab.1), die jedoch<br />

durch weitere naturwissenschaftliche Datierungen nicht zu<br />

bestätigen ist.<br />

Die 14 C-Daten der Proben As RC 4, As RC 10 und As RC<br />

3 aus Schicht B streuen zwischen 3340 BC und 2920 BC<br />

sowie zwischen 3010 BC und 2620 BC. In diesen zeitlichen<br />

Rahmen fallen auch die Schlagdaten der Dendrosequenzen<br />

Asm 101 (3001–2998 v. Chr.) und Asm 102 (3147–3142 v.<br />

Chr.). Diese belegen zwar eine Besiedlung der Strandplatte<br />

für die Zeiträume der genannten Schlagdaten, lassen sich<br />

jedoch nicht mit Schicht B verknüpfen, da die datierten<br />

Holzproben außerhalb des Grabungsareals gewonnen wurden.<br />

M. Rösch schlägt aufgrund zweier pollenanalytisch<br />

ermittelter Kulturzeigerzonen in Schicht B vor, Befund 10<br />

der Dendrosequenz Asm 102 und Befund 8 der Sequenz<br />

Asm 101 zuzuordnen (siehe Kap. 6.3.2; Rösch 1990, 97<br />

ff.). Für eine solche Zuweisung gibt es jedoch keine weiteren<br />

Hinweise. Anhand der Befunde und der naturwissenschaftlichen<br />

Ergebnisse (vgl. Abb. 35) lässt sich Schicht B nicht<br />

eindeutig in zwei voneinander getrennte Kulturschichten<br />

unterteilen, so dass ebenso eine Einphasigkeit in Betracht<br />

gezogen werden muss. Zusammenfassend kann Schicht B<br />

in den zeitlichen Rahmen, der durch die 14 C-Daten belegt<br />

ist, gestellt werden. Für eine präzisere Einordnung gibt es<br />

durch die dendrochronologischen und palynologischen<br />

Untersuchungen verschiedene Anhaltspunkte, jedoch ist<br />

eine gesicherte Korrelation der Daten mit der Schicht nicht<br />

möglich. Typologische Argumente für eine zeitliche Einordnung<br />

von Schicht B in den Zeitraum von 3100–3000 v.<br />

Chr. liefern die Funde (vgl. Kap. 7.2.1).<br />

Eine Verknüpfung von Schicht C mit den Daten der Sequenz<br />

Asm 100 ist aufgrund des liegenden Holzes L 353-1 aus der<br />

Oberkante der Brandschicht naheliegend. Weitere Hinweise<br />

auf eine mögliche Verbindung der datierten Eichenpfähle<br />

mit Schicht C lassen sich durch die 14 C-Daten aus den<br />

stratifizierten Proben und aus der Lage der Lehmlinse (Bef.<br />

4.2) im Bereich der datierten Hausgrundrisse (Kap. 6.4.)<br />

erschließen. Zudem zeigt die palynologisch ermittelte zeitliche<br />

Einordnung (Rösch 1990a, 97) von Schicht C eine<br />

gewisse Übereinstimmung mit den Dendrodaten. Eine Zuordnung<br />

der Schlagdaten zwischen 2842 und 2821 v. Chr.<br />

zu Schicht C darf aus diesen Gründen als wahrscheinlich<br />

gelten.<br />

6.3.6 Rekonstruktion der umwelt- und siedlungsgeschichtlichen<br />

Entwicklung aufgrund naturwissenschaftlicher<br />

Untersuchungen<br />

Übereinstimmend stellen die unterschiedlichen Fachdisziplinen<br />

fest, dass die Seekreide an der Basis der Profile<br />

unter hoher Wasserbedeckung entstand. Dies wird durch<br />

deren Bänderung und den hohen Anteil von Wasserpflanzen<br />

und Kiemenschnecken indiziert. Ein hoher Gehölzpollenanteil<br />

von Eichenmischwald und Buche bei fehlenden<br />

Kulturzeigern lässt auf eine noch weitgehend unberührte<br />

Naturlandschaft im späten Atlantikum schließen.<br />

Erste deutliche Einflüsse von Siedlungstätigkeiten in der<br />

näheren Umgebung korrelieren mit einem Seespiegelrückgang:<br />

Holzkohlen und Kulturpflanzenreste sind in ungebänderte<br />

Seekreide mit einem höheren Anteil an Lungenschnecken<br />

sowie einzelnen Uferpflanzensamen eingelagert.<br />

Zudem ist ein Anstieg von Hasel- und Nichtbaumpollen<br />

zu verzeichnen, was als Folge von Waldauflichtung durch<br />

Rodungsaktivitäten erklärt werden kann. Pollenanalyse<br />

und Großrestuntersuchung stellen in dieser Phase zwei<br />

jungneolithische Horizonte fest, von denen der Jüngere mit<br />

Schicht A zu korrelieren ist. Für Schicht A wird durch die<br />

Pollenanalyse indirekt eine „Datierung“ ins 39.–38. Jh. v.<br />

Chr. angeboten.<br />

Nach einem vorübergehenden Seespiegelanstieg nehmen<br />

zur Basis von Schicht B hin Lungenschnecken- und Uferpflanzennachweise<br />

zu. Es erfolgte eine Besiedlung im teilüberfluteten<br />

bzw. staunassen Strandbereich, die anhand<br />

von Dendro- und 14 C-Daten etwa im ausgehenden vierten<br />

13 Jetziger Stand der Untersuchungen sind 181 untersuchte Proben.<br />

Aufgrund des geschlossenen Befundes der erfassten Grundrisse<br />

konnten die 69 datierten Eichenhölzer aus der Grabungsfläche der<br />

Datierungsgüte B (kontextabhängige Datierung) zugewiesen werden.<br />

A. Billamboz danke ich für die Kenntnis der Dendrodaten.<br />

35

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