Hemmenhofener Skripte - Janus Verlag
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1. Einführung<br />
Ufersiedlungen der Horgener Kultur<br />
im Strandbad von Allensbach, Kreis Konstanz<br />
Funde und Befunde aus den Grabungen und Sondagen 1983–1988<br />
Bis zum Beginn der systematischen Bestandsaufnahme<br />
der Ufer- und Moorsiedlungen in Südwestdeutschland im<br />
Jahre 1979 durch das „Projekt Bodensee-Oberschwaben“<br />
des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg (LDA) *<br />
lagen aus den Ufersiedlungen des Bodenseegebietes vor<br />
allem Funde aus Altgrabungen zweifelhafter Stratifizierung<br />
und aus Lesefundkomplexen vor (Schlichtherle<br />
1985, 9). Gut stratifizierte Fundkomplexe stellten sich erst<br />
im Rahmen des Projektes und in der Folge davon durch<br />
Sondierungen und Rettungsgrabungen in den 1980er und<br />
1990er Jahren ein. Unter den Ufersiedlungen der Horgener<br />
Kultur konzentrierten sich die Untersuchungen auf die<br />
Stationen Sipplingen-Osthafen (Kolb 1993) und Nußdorf-<br />
Strandbad (Köninger 1999). Darübethinaus fanden weitere<br />
Tauchsondagen in Bodman-Weiler I und II (Köninger/Schlichtherle/Schmid<br />
1994, 54 ff.; Köninger im<br />
Druck), Ludwigshafen-Seehalde (Köninger 2001a) und<br />
Wallhausen-Ziegelhütte (Lübke 2000) statt, die ebenfalls<br />
Horgener Fundkomplexe erbrachten.<br />
Durch die andauernden Prospektionen im Vorfeld reservatbildender<br />
Maßnahmen werden überdies stetig neue Kenntnisse<br />
zu den prähistorischen Siedlungen gewonnen.<br />
In Allensbach-Strandbad stieß man 1983/84 im Vorfeld<br />
von Baumaßnahmen auf Horgener Kulturschichten, deren<br />
akut erosionsgefährdeten Bereiche in den folgenden Jahren<br />
bis 1988 ausgegraben wurden (Schlichtherle 1983;<br />
Czarnowski 1986; ders. 1988; 1990). Dabei konnte aus<br />
zwei Kulturschichten je ein kleines Fundensemble geborgen<br />
werden. Die Ergebnisse der begleitenden naturwissenschaftlichen<br />
Untersuchungen wurden bereits im zweiten<br />
Band „Siedlungsarchäologie im Alpenvorland“ im Jahre<br />
* Seit 2005 Landesamt für Denkmalpflege, Regierungspräsidium Stuttgart<br />
(LAD).<br />
von<br />
Jürgen Fischer<br />
1990 veröffentlicht (Karg 1990; Ostendorp 1990; Rösch<br />
1990a; ders. 1990b).<br />
Auch am Schweizer Seeufer wurde in den 1980er Jahren<br />
eine systematische Bestandsaufnahme der Seeufersiedlungen<br />
durchgeführt (Winiger/Hasenfratz 1985). In den<br />
1990er Jahren folgten großflächig angelegte Rettungsgrabungen<br />
in der Arboner Bucht in der Station Arbon Bleiche<br />
3 (Hochuli 1994; Leuzinger 2000), dessen umfangreiches<br />
Fundinventar in die Übergangsphase zwischen Pfyner und<br />
Horgener Kultur gehört. Zudem konnten Tauchsondagen<br />
aus Ermatingen-Westerfeld (Winiger/Hasenfratz 1985;<br />
Brem/Schnyder/Leuzinger 2001) weitere Fundkomplexe<br />
aus Horgener Schichten liefern (Abb. 1).<br />
Abb. 1: Geomorphologische Karte des westlichen Bodenseegebiets mit<br />
ausgewählten Fundorten der Horgener Kultur (n. Schreiner 1990).<br />
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