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Hemmenhofener Skripte - Janus Verlag

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legen (Schlichterle 1990c, Abb. 27). Mehrere dendrodatierte<br />

Pfähle aus Wangen-Hinterhorn (2874–2844 v. Chr.)<br />

belegen eine etwa zeitgleiche Besiedlung, ihnen ist jedoch<br />

keine Kulturschicht zuzuordnen (Schlenker 1994, 91).<br />

Fundinventar der Horgener Kultur von Sipplingen-Osthafen:<br />

Für einen Vergleich des Allensbacher Fundmaterials<br />

bietet sich in erster Linie Sipplingen-Osthafen mit seiner<br />

umfassenden Stratigraphie an (Abb. 47; Kolb 1993, 180<br />

ff.; 323). Schicht 11 mit einer Dendrodatierung zwischen<br />

3317–3306 v. Chr. zeigt mit s-förmig profilierten, knubbenverzierten<br />

Gefäßen noch starke Anklänge an Pfyner<br />

Inventare. Schicht 12, für die keine Dendrodatierung zur<br />

Verfügung steht, belegt die Tendenz zu bauchigen Gefäßen.<br />

Knubbenzier nimmt ab, Einstichreihen werden<br />

häufiger, Kanneluren und Leisten treten erstmals auf. Die<br />

Schichten 13A und B sind stratigraphisch nur lokal zu differenzieren.<br />

Ihre Verknüpfung mit Dendrodaten um 3150<br />

v. Chr. ist unsicher. Gängige Gefäßformen in Schicht 13<br />

sind bauchige Töpfe mit einziehender Mündung, vereinzelt<br />

sind bereits zylindrische Formen vertreten. Knubben sind<br />

selten, neben Einstich- und Lochreihen kommen Fingertupfen-,<br />

Rillen- und Ritzzier hinzu. Auffällig ist das Vorkommen<br />

von innengetupften Böden in Schicht 13B. Ein<br />

kleiner Bestand an Gefäßen etwas besserer Machart mit<br />

scharfem Wandumbruch verweist auf Kontakte in andere<br />

Kulturregionen. In der Keramik aus Schicht 14 (Dendrodaten:<br />

3101–3060 v. Chr.) mehren sich zylindrische bis konische<br />

Gefäßformen, Rillen- und Ritzzier werden häufiger.<br />

Neu hinzu kommen linsenförmige Applikationen und<br />

ornamentale Ritzzier. Vereinzelt liegen unverzierte Randscherben<br />

vor. Das Keramikinventar aus Schicht 15, die mit<br />

Dendrodaten zwischen 2917–2856 v. Chr. verknüpft wird,<br />

ist geprägt von überwiegend unverzierten, steilwandigen<br />

und unprofilierten Gefäßen. Gelegentlich auftretende Zier<br />

beschränkt sich auf Kanneluren und Reihen feiner, durchgehender<br />

Einstiche. Wie in Schicht 13 ist im Bestand von<br />

Schicht 15 mit dünnwandigen Knickwandschüsseln Keramik<br />

abweichender Machart vertreten.<br />

Fundinventar der Horgener Kultur von Nußdorf-Strandbad:<br />

Der Fundkomplex von Nußdorf-Strandbad lieferte mit 140<br />

stratifizierten und 380 Lesefunden, die der Horgener Kulturschicht<br />

(Schicht 4) zuzuweisen sind, ein umfangreiches<br />

keramisches Inventar (Abb. 48; Köninger 1999, 22 ff.). Es<br />

zeichnet sich insbesondere durch einstichverzierte Ränder<br />

und leistenverzierte Ware aus, wobei Fingertupfenleisten<br />

überwiegen. Daneben sind auf der Gefäßwand aufgesetzte<br />

Knubben vorhanden, ferner Fingerkuppeneindrücke und<br />

seltener kannelierte und rillenverzierte Randscherben. Der<br />

Gefäßkörper ist meist geradwandig bis konisch, mit leicht<br />

nach innen einziehendem Rand. Auffallend sind vor allem<br />

zahlreiche innengetupfte Böden, die über ein Drittel des<br />

Gesamtbestandes ausmachen.<br />

Vergleich der Keramik aus Schicht B<br />

Wie in Kapitel 6.5.5 beschrieben, sind die leicht gebauchten<br />

bis unprofiliert steilwandigen Gefäße aus Allensbach-<br />

Abb. 47: Horgener Keramik in den Schichten 11–15 der Stratigraphie<br />

von Sipplingen-Osthafen und zugehörige Dendrodaten (n. Kolb 1993;<br />

Köninger/Kolb/Schlichtherle 2001, Abb. 6).<br />

Strandbad, Schicht B mit Kanneluren, Einstichreihen, Rillen-<br />

und Ritzlinien verziert. Der Vergleich mit den Sipplinger<br />

Inventaren zeigt, dass Kanneluren und Einstichreihen<br />

chronologisch wenig aussagekräftig sind, da diese Verzierungen<br />

fast alle Sipplinger Schichten durchlaufen. Dagegen<br />

liefert die Rillen- und Ritzzier Anhaltspunkte, Allensbach-Strandbad<br />

Schicht B mit den Sipplinger Schichten<br />

13B und 14 zu vergleichen (vgl. M. Kolb 1993, 209). Der<br />

Bearbeiter des Sipplinger Materials, M. Kolb, bewertet das<br />

Auftreten dieser Zierelemente als chronologisches Merkmal<br />

(1993, 209). Entsprechend den Sipplinger Keramikinventaren<br />

lässt das Vorkommen der Rillen- und Ritzzier in<br />

den Fundkomplexen Zürich „Mozartstrasse“ (Gross u. a.<br />

1987, 129 f.; Abb. 163; Tab. 29; Bleuer/Hardmeyer 1993,<br />

273), Zürich „KanSan“ (Hardmeyer 1994, Abb. 129) und<br />

Feldmeilen-Vorderfeld Schicht 1y (Suter 1987, Abb. 30)<br />

darauf schließen, dass diese Zierweise im älteren bzw. klassischen<br />

Horgen 18 (3250–3150 v. Chr.) aufkommt, im mittleren<br />

Horgen (3150–3000 v. Chr.) häufig vertreten ist und<br />

im späten Horgen (3000–2800 v. Chr.) selten vorkommt.<br />

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