Hemmenhofener Skripte - Janus Verlag
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Zwei weitgehend vollständige Gefäßprofile (Taf. 2,19.20),<br />
die mit einem Index Mündungsdurchmesser/Gefäßhöhe<br />
unter 1,0 in die Kategorie Topfformen fallen, sowie eine<br />
Randscherbe (Taf. 2,22) belegen konische bis steilwandige<br />
Formen. Ein nach innen geschwungenes Randstück<br />
(Taf. 2,21) lässt ein leicht gebauchtes Profil vermuten. Die<br />
übrigen fünf Randstücke und zwei Wandscherben mit<br />
Bodenansatz sind nicht sicher zu orientieren. Sie könnten<br />
auch zu zylindrischen Gefäßen gehört haben. In einigen<br />
Fällen verlaufen die Ränder annähernd geradwandig (Taf.<br />
2,22.25.27). Teilweise sind sie dicht unterhalb der Mündung<br />
leicht nach innen eingezogen (Taf. 2,19.20.24). Die<br />
Randlippen sind gerundet und nicht weiter ausgearbeitet.<br />
Der Bodenansatz einer Wandscherbe verweist auf einen abgesetzten<br />
Flachboden.<br />
Zier: Im Gegensatz zu Schicht B ist das keramische Fundmaterial<br />
aus Schicht C gänzlich unverziert. In Anbetracht<br />
der geringen Fundmenge ist auch ein rein statistisch begründeter<br />
Ausfall an verziertem Material denkbar. Eine<br />
auffällige Oberflächenbehandlung besteht lediglich aus<br />
einem markanten, vertikal verlaufenden Fingerverstrich auf<br />
einem Gefäßfragment (Taf. 2,20). Da dies auch im Material<br />
von Zürich Mozartstrasse belegt ist (Gross u. a. 1992,<br />
Taf. 86,1.2; 87,12; 88,5.19), könnte es sich um eine gewollte<br />
Zier handeln.<br />
Keramik aus der Seekreide über Schicht C<br />
Formen und Zier: Die wenigen Scherben aus den Seekreidebefunden<br />
über Schicht C lassen kaum Aussagen zu. Die<br />
sechs kleineren, unverzierten Randstücke (Taf. 3A) sind<br />
in ihrer Machart den Randfragmenten aus Schicht C vergleichbar.<br />
Sie könnten demnach aus Schicht C stammen.<br />
Befund 2/3 wäre demnach als Reduktionshorizont von<br />
Schicht C aufzufassen (siehe Kap. 6.2.6).<br />
11 x<br />
10 x<br />
4<br />
5<br />
3<br />
x<br />
x<br />
1x<br />
9x<br />
6x<br />
2x<br />
7x<br />
x8<br />
Nicht stratifizierte Keramik<br />
Formen und Zier: Im nicht stratifizierten Fundmaterial weichen<br />
eine größere Randscherbe (Taf. 3B,42) und weitere<br />
kleinere dünnwandige Scherben (Taf. 3B,43.44; Kat.-Nr.<br />
51) durch ihre Profilierung und Machart vom übrigen keramischen<br />
Fundspektrum völlig ab. Die Scherben stammen<br />
aus Pfostenverzügen und von der Oberfläche. Die größere<br />
Randscherbe (Taf. 3B,42) besitzt einen scharfen Wandumbruch.<br />
Auf dem Umbruch sitzt eine ovale Tonapplikation,<br />
von einer weiteren Applikation ist der Abdruck in der Gefäßoberfläche<br />
noch gut zu erkennen. Die Scherbe dürfte<br />
von einer Knickwandschüssel stammen (vgl. Burger 1988,<br />
49; 122; Abb. 4; 6; Kolb 1993, 199). Die kleineren Randscherben<br />
sind leicht nach außen geschwungen und scheinen<br />
jeweils am Umbruch gebrochen zu sein. Ihre Profilierung<br />
deutet ebenfalls auf doppelkonische Gefäßformen hin. Die<br />
Ränder sind flach abgestrichen (Taf. 3B,42–43), ihre blassgelb<br />
bis leicht grau gefärbten Oberflächen sind geglättet.<br />
Die Fugen auf den Bruchflächen weisen auf Wulsttechnik<br />
hin. Möglicherweise handelt es sich um Scherben desselben<br />
Gefäßes. Die übrigen nicht stratifizierten Funde (Taf.<br />
3B,45–48) entsprechen dem bisher beschriebenen Keramikmaterial<br />
Horgener Art aus den Schichten B und C.<br />
6.5.6 Vergleich der Keramikinventare aus den<br />
Schichten B und C<br />
Das Keramikinventar aus Schicht B ist in seiner Machart<br />
einheitlich. In der Regel sind die Scherben graubraun und<br />
grob verstrichen. Die Magerung besteht aus quarzreichem<br />
Steingrus von relativ einheitlicher Dichte und Korngröße.<br />
Dagegen wirkt das keramische Material aus Schicht<br />
C inhomogener. Die Magerungsart wechselt zwischen<br />
Steingrusmagerung mit unterschiedlich hohem Quarzanteil,<br />
reiner Quarzgrusmagerung und einer stark glimmer-<br />
Abb. 45: Kartierung der in<br />
Kap. 6.5.7 erwähnten Fundstellen<br />
der Horgener Kultur.<br />
(1) Allensbach-Strandbad<br />
(2) Wallhausen-Ziegelhütte<br />
(3) Bodman-Weiler II<br />
(4) Bodman-Weiler I<br />
(5) Ludwigshafen-Seehalde<br />
(6) Sipplingen-Osthafen<br />
(7) Nußdorf-Strandbad<br />
(8) Arbon-Bleiche 3<br />
(9) Ermatingen-Westerfeld<br />
(10) Steckborn-Turgi<br />
(11) Wangen-Hinterhorn<br />
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