Hemmenhofener Skripte - Janus Verlag
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42<br />
Abb. 44: Bruchstrukturen,<br />
aus denen sich die Verbindungen<br />
zwischen Gefäßwand<br />
und Boden ableiten lassen.<br />
Oben: auf den Boden aufgesetzte<br />
Wandung. Unten:<br />
Ummantelung der Bodenplatte<br />
durch die Wandung.<br />
1 u. 4 Allensbach-Standbad<br />
(Taf. 1,17; 2,28), 2.3 u. 5.6<br />
Bad Buchau-Dullenried<br />
(n. Bollacher 1999, Taf.<br />
20,87; 21,95; 22,100;<br />
23,105).<br />
6.5.4 Wand- und Bodenstärken<br />
Obwohl aufgrund der geringen Stückzahl die Allensbacher<br />
Keramik für eine statistische Untersuchung nicht geeignet<br />
ist, sind im Folgenden Anzahl und Durchschnittswerte zur<br />
Übersicht aufgelistet. Es werden dabei nur die Rand- und<br />
Bodenscherben aus den Schichten B und C berücksichtigt,<br />
die Scherben aus Befund 2/3 wurden aufgrund ihres verrundeten<br />
Zustandes nicht mit aufgenommen. Die Wandstärken<br />
der Keramik aus Schicht B liegen zwischen 9,5 mm<br />
und 14,2 mm, die Bodenstärken zwischen 11,5 mm und<br />
23,8 mm. Die Werte der Keramik aus Schicht C schwanken<br />
zwischen 8 mm und 16,5 mm für die Wandstärken.<br />
Die beiden Bodenscherben sind 23 mm und 32 mm dick.<br />
6.5.5 Formen und Zierelemente<br />
Keramik aus Schicht B<br />
Formen: Das keramische Material aus Schicht B besteht<br />
überwiegend aus kleineren kantenscharfen Scherben. Es<br />
umfasst neun Rand- und ebenso viele Bodenscherben. Da<br />
keine Gefäßprofile vorhanden sind und sich die Höhe der<br />
Gefäße nicht mehr erschließen lässt, ist die Klassifizierung<br />
der Gefäßform durch Proportionsindices (Bauer u. a. 1993<br />
ff.; Bleuer/Hardmeyer 1993, 268; Kolb 1993, 180 mit<br />
Anm. 202) nicht möglich. Das erfasste Formspektrum<br />
dürfte sich jedoch auf Kochtöpfe unterschiedlicher Dimensionierung<br />
beschränken. Ihre Funktion erschließt sich in<br />
den meisten Fällen durch anhaftende Krusten und Rußflecken.<br />
Die Orientierung der Randscherben ist aufgrund<br />
16 Beim Allensbacher Material erscheint es angemessen, die Böden in<br />
Flach- und abgesetzte Flachböden zu differenzieren. Vgl. dazu Bleuer/Hardmeyer<br />
1993, 269.<br />
17 Als Kannelur wird eine mit dem Finger gezogene, umlaufende<br />
Vertiefung bezeichnet. Unter Rille wird eine mit einem Gegenstand<br />
(z. B. Hölzchen, Knochenpfriem) gezogene umlaufende Vertiefung<br />
verstanden. Ritzlinien sind wie Rillen hergestellt, nur weniger tief<br />
und unregelmäßiger (Bleuer/Hardmeyer 1993, 273).<br />
ihrer unregelmäßigen Ausformung mitunter unsicher, doch<br />
lassen die Rand- und Bodenscherben auf leicht bauchige<br />
(Taf. 1,3.8.11.12) sowie zylindrische bis konische Formen<br />
(Taf. 1,2.4.17) schließen. Die Ränder sind entweder gerade<br />
(Taf. 1,4), leicht nach innen geschwungen (Taf. 1,9)<br />
oder gekehlt (Taf. 1,1–2). Die Randlippen sind gerundet<br />
und weisen keine spezifischen Merkmale auf. Bei den Böden<br />
handelt es sich durchweg um Flachböden, die teilweise<br />
leicht abgesetzt (Taf. 1,10.17.18) und in einem Fall an<br />
der Bodenfläche geringfügig eingewölbt (Taf. 1,14) sind. 16<br />
Möglicherweise besteht ein Zusammenhang zwischen Gefäßgröße<br />
und Bodenform, da die abgesetzten Böden größere<br />
Durchmesser besitzen (Taf. 1,11.13.14.16).<br />
Zier: Ein auffälliges Charakteristikum der wenigen Keramikstücke<br />
aus Schicht B ist die horizontal verlaufende<br />
Verzierung im Randbereich. Sie umfasst gekehlte Ränder,<br />
Kanneluren, Ritz- und Rillenzier sowie Einstichreihen. 17<br />
Sämtliche Randscherben sind verziert.<br />
Einstiche bzw. Lochungen befinden sich in der Randkehlung<br />
(Taf. 1,1–2), oberhalb der Kanneluren (Taf. 1,3) oder<br />
der Rillen (Taf. 1,4.9). Sie müssen von außen angebracht<br />
worden sein, denn die Einstichkanäle verjüngen sich konisch<br />
nach innen und an der Innenwandung befinden sich<br />
oft flache Buckel auf Höhe der Einstiche. Die Einstiche<br />
durchstoßen die Wandung nur selten. Sie dürften deshalb<br />
rein dekorativen Charakters besitzen. Funktionale<br />
Eigenschaften, wie etwa die Belüftung des Gefäßes, sind<br />
den Einstichen kaum beizumessen (vgl. Itten 1970, 12;<br />
Bollacher 1999, 110 f. mit Anm. 271). In zwei Fällen ist<br />
die Wandung mehr oder weniger deutlich perforiert (Taf.<br />
1,3.7). Der Durchmesser der Einstiche beträgt außen 3–4<br />
mm. Rillenzier tritt in Form einer breiten Rille (Taf. 1,4.6)<br />
oder zwei horizontalen, parallel laufenden Rillen (Taf.<br />
1,8.9) auf. Ritzzier ist durch zwei horizontale Linienpaare<br />
auf einer Randscherbe vertreten (Taf. 1,5).<br />
Keramik aus Schicht C<br />
Formen: Aus Schicht C liegt ebenfalls nur eine geringe und<br />
deshalb begrenzt aussagekräftige Menge an Keramik vor.