Hemmenhofener Skripte - Janus Verlag
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50<br />
Abb. 51: Scheibenperlen aus<br />
Schicht C (oben) und von der<br />
Oberfläche (Foto M. Erne).<br />
tere, etwas größere Scheibenperle (Taf. 7,134) aus Kalkstein<br />
ist doppelkonisch durchbohrt und nicht stratifiziert (Abb.<br />
51). Formal vergleichbare Stücke, teils auch aus Fruchtsteinen<br />
gefertigt (Kolb 1993, Abb. 50; Leuzinger 2002, Abb.<br />
127; 128), streuen chronologisch vom Jung- bis ins Endneolithikum<br />
und sind in zahlreichen endneolithischen Siedlungen<br />
des Bodensees und der Ostschweiz vertreten (Winiger/Hasenfratz<br />
1985, Taf. 18,12; 56,17; Kolb 1993,<br />
253; Köninger 1999, Abb. 6,7.8; Hafner/Suter 2000,<br />
Abb. 108; vgl. Leuzinger 2002, Abb. 97,6–8).<br />
6.7 Silexinventar<br />
6.7.1 Fundbestand<br />
Der Bestand an Silexfunden ist äußerst gering. Mit einem<br />
Gesamtgewicht von 77,1 g liegen stratifiziert lediglich elf<br />
modifizierte Artefakte, d. h. Stücke mit intentioneller Retusche<br />
und/oder Nutzungsspuren vor. Sie stammen aus den<br />
Schichten B und C und aus Befund 2/3 (Tab. 8). Sechs<br />
Tab. 7: Silexinventar aus den<br />
Grabungen 1984 –1988 nach<br />
Herkunft und Grundformen<br />
gegliedert.<br />
Schicht<br />
Tab. 8: Anteile sowie Kortexbedeckung der<br />
unmodifizierten und modifizierten Grundformen<br />
des Silexinventars aus den Schichten B und C und<br />
aus Befund 2/3. Bifazial retuschierte Stücke wie<br />
Pfeilspitzen, die die Grundform nicht erkennen<br />
lassen, werden der Kategorie Abschläge/Klingen<br />
zugerechnet.<br />
Retuschierte<br />
Abschläge<br />
Retuschierte<br />
Klingen<br />
weitere Silexgeräte wurden ohne Schichtzusammenhang<br />
geborgen. Die Anzahl unmodifizierter stratifizierter Silices<br />
ist mit zehn Abschlägen (Gesamtgewicht 36,3 g) ebenfalls<br />
gering.<br />
Sämtliche modifizierten Silices aus den Grabungen 1984–<br />
1988 sind im Katalog erfasst und im Tafelteil abgebildet<br />
(Taf. 12; 13).<br />
6.7.2 Rohmaterial<br />
Als regionale Rohmaterialquellen kommen Lagerstätten<br />
des Jurahornsteins aus Bereichen der Schwäbischen Alb<br />
und insbesondere aus deren südlichen Ausläufern der Hegau-Alb<br />
und dem Schaffhauser Tafeljura in Betracht, die<br />
während der gesamten neolithischen Besiedlung der Bodenseeufer<br />
genutzt wurden (vgl. Schlichtherle 1994, 46).<br />
Entsprechend besteht das wenige Silexmaterial von Allensbach-Strandbad<br />
aus beige-grauem über grau-meliertem bis<br />
braunem opakem Jurahornstein mit vielen Einlagerungen<br />
und dessen Varietäten, wie dem durch Eiseninfiltration<br />
rot gefärbten Bohnerzjaspis. Einige Stücke sind sekundär<br />
schwarz patiniert, wie es an Silices aus oberflächennaher<br />
Sedimentation, wie beispielsweise Schlickbedeckung, im<br />
Flachwasserbereich häufig zu beobachten ist (Schlichtherle<br />
1994, 46; Kolb 1993, 281 f. mit Anm. 441). Zwei<br />
unstratifizierte Trümmerstücke zeigen möglicherweise die<br />
Nutzung von Radiolarit an, der wohl aus Geschieben und<br />
Schottern des Rheingletschers stammt. Insgesamt ist das<br />
Rohmaterial von unterschiedlicher, jedoch zumeist guter,<br />
dichter Qualität. 21 Überregionale Rohmaterialien fehlen.<br />
6.7.3 Grundformen und Primärproduktion<br />
Das Silexinventar besteht ausschließlich aus Klingen 22 und<br />
Abschlägen, die etwa gleich häufig vertreten sind. Kerne,<br />
Spitzklingen<br />
Retuschierte<br />
Klingen mit<br />
Glanzpatina<br />
Pfeilspitzen<br />
Unmodifizierte<br />
Abschläge,<br />
Trümmer<br />
– 1 3 – 1 1 6<br />
Bef. 2/3 – – 1 1 1 3<br />
C – 1 1 _ – 5<br />
B 1 2<br />
_<br />
1 2 2<br />
Anzahl<br />
Ohne<br />
Kortex<br />
1/3<br />
Kortex<br />
2/3<br />
Kortex<br />
3/3<br />
Kortex<br />
Abschläge unmodifiziert 10 3 4 – 3<br />
Abschläge modifiziert 2 1 1 – –<br />
Klingen modifiziert 5 2 1 2 –<br />
Abschläge/Klingen<br />
modifiziert<br />
4 4 – – –