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Friedrich Heinrich von Kittlitz Denkwürdigkeiten einer Reise nach ...

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Auf der großen Heide zeigte sich plötzlich ein den Leuten <strong>von</strong> Ganal wohlbekannter<br />

Hund aus Malka. Das war ein sicheres Zeichen, dass <strong>von</strong> dorther Menschen kamen;<br />

bald erschienen auch zwei Männer mit einem Briefe, der dem eben das Land bereisenden<br />

zweiten Gouverneur vom Hafen aus zugeschickt ward. Zur Weiterbeförderung<br />

dieses Briefes mussten nun zwei Bewohner <strong>von</strong> Ganal <strong>nach</strong> Puschtschina gehen.<br />

Gegen Abend fing das Wetter an, sich etwas aufzuklären [343] und wirklich war<br />

es am anderen Morgen wieder ganz gut. Aber der Eindruck, den das uns verfolgende<br />

Mißgeschick zurückgelassen hatte, gesellte sich zu der Rücksicht auf den möglichen<br />

Nachteil, der dem Ort erwachsen könnte, wenn die so wenig zahlreichen Einwohner<br />

zu lange <strong>von</strong> der notwendigen Arbeit der Fischerei abgehalten würden; das alles<br />

bewog mich, den Gedanken eines abermaligen Gebirgszuges <strong>von</strong> Ganal aus aufzugeben;<br />

— ich wollte nun das Glück dieser Jagden an einem anderen Orte, bei Malka,<br />

vielleicht auch bei Natschiki, versuchen.<br />

Recht gern würde ich am 19. August die beiden <strong>nach</strong> Malka zurückkehrenden<br />

Leute zu Begleitern genommen und der Ortschaft Ganal so den Geleitsdienst erspart<br />

haben. Aber die Bewohner derselben, die das für ihren Beistand auf der unglücklichen<br />

Jagdexkursion ihnen geschenkte Pulver sehr dankbar aufnahmen, rieten mir,<br />

der vielen Enten wegen, die sich jetzt auf dem Flusse befinden sollten, den Wasserweg<br />

an und gaben mir deshalb der arbeitsvollen Jahreszeit ungeachtet drei Ruderer mit;<br />

so viele waren erforderlich, um ein einzelnes Bat den reißenden Fluss hinabzuführen.<br />

Die Pferde wurden den beiden auf dem Landwege Zurückkehrenden anvertraut,<br />

denen Tuwalin sich anschloss.<br />

Der Fluss, dessen Ufer überall mit Weiden, besonders Wetlownik, bewachsen<br />

sind, macht erst bei wenig reißendem Lauf gewaltige Krümmungen am Fuße der<br />

steil aufsteigenden Bergkette; die Gegend umher ist teils offene Tundra, teils bedeckt<br />

mit lichtem Birkenwalde. Von den zahlreichen Wasservögeln schoss ich ein Exemplar<br />

der großen Meerlerche (Trynga Glareola, Pallas) — es trug bereits das durch den<br />

Mangel der Querstreifen am Unterleibe kennbare Herbst- und Winterkleid —, ferner<br />

einen Wostrochwost (Anas acuta), später auch einen diesjährigen Vogel <strong>von</strong> Mergus<br />

albellus, der allem Anschein <strong>nach</strong> der bei Maschura vergeblich <strong>von</strong> mir verfolgte Lotok<br />

ist, und ein paar Junge vom Krochal und Gogol (Mergus Merganser und Anas Clangula).<br />

Besonders [344] vom Krochal sieht man jetzt zahlreiche Familien hier. Zwei<br />

Raubvögel <strong>von</strong> meist weißem Gefieder zeigten sich in <strong>einer</strong> waldigen Gegend des<br />

Ufers; ich erhielt endlich einen da<strong>von</strong>, ein Männchen. Es ist <strong>nach</strong>her in Petersburg<br />

für eine weißliche Varietät des Falco palumaribus erklärt worden; diese muss aber<br />

auf Kam tschatka ganz beständig sein, denn die meisten Vögel der Art, die mir <strong>von</strong><br />

weitem zu Gesicht kamen, zeigten noch mehr Weiß als der hier geschossene. Ja, man<br />

sieht sogar ganz weiße, wenn diese nicht etwa, wie ich fast vermuten möchte, zu <strong>einer</strong><br />

anderen Art gehören.<br />

An verschiedenen Stellen des Flusses bemerkten wir den Tag über drei Paare des<br />

großen weißschultrigen Adlers, aber erst das letzte ließ uns nahe genug heran, um

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