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Friedrich Heinrich von Kittlitz Denkwürdigkeiten einer Reise nach ...

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Rumfässchens, und ich teilte da<strong>von</strong> mit, so viel ich entbehren zu können glaubte. Der<br />

Gedanke, das Geschenk könne nicht sowohl mir als dem Absender des Schreibens<br />

gegolten haben, kam mir damals gar nicht in den Sinn, denn es war ausdrücklich an<br />

mich gerichtet und dabei der Name jenes Absenders durchaus nicht genannt worden.<br />

Sehr spät erst sind darüber einige Zweifel in mir erwacht, aber leider besaß ich<br />

schon lange nicht mehr den fraglichen Gegenstand, denn ich hatte die <strong>von</strong> mir wenig<br />

beachteten Felle gleich <strong>nach</strong> m<strong>einer</strong> Zurückkunft in Petersburg verschenkt. Dieser<br />

schwarze Fuchs ist etwas kl<strong>einer</strong> und schmächtiger als der rote, die Farbe des Balgs<br />

größtenteils dunkelgrau, mit einzelnen schwärzlichen Haaren gemischt, nur der Mitte<br />

des Rückens entlang läuft ein vier bis fünf Zoll breiter glänzend schwarzer Streifen<br />

und dieser verhältnismäßig geringe Teil gibt allein das kostbare Pelzwerk.<br />

Ein kl<strong>einer</strong> Falke <strong>von</strong> der Größe des Falco Aesalon, den ich auf <strong>einer</strong> kleinen Jagdexkursion<br />

am 2. September rasch vorüberfliegen sah, ward sonst <strong>von</strong> mir nicht bemerkt.<br />

Später beschäftigte ich mich mit Einsammeln <strong>von</strong> Dubletten der Motacilla<br />

lugens, deren jetzt allein sichtbares Herbstgefieder mir hier besonders auffiel: es hat<br />

viel weniger Schwarz als das Sommerkleid und ist am Oberleibe hell-aschgrau.<br />

Was man mir hier über die Witterungsverhältnisse <strong>von</strong> Bolscherezk erzählte,<br />

passt ganz auf die Nachrichten, welche Steller mitteilt, der sich hauptsächlich in<br />

dieser damaligen Hauptstadt aufgehalten zu haben scheint. Auch er macht schon<br />

die Bemerkung, dass die Sommerwitterung am Flusse Kamtschatka der Regel <strong>nach</strong><br />

heller und beständiger als in der Gegend der Westküste sei. — Wenn [372] an der<br />

Awatscha-Bai das Regenwetter vornehmlich durch Südostwinde herbeigeführt wird,<br />

so ist es hier der Südwind, den man in dieser Hinsicht fürchtet, man hat dafür den<br />

Ausdruck: Kurilskaja Pagoda (kurilisches Wetter). — Die Westwinde pflegen hier,<br />

wie überhaupt auf der Halbinsel, wegen der Nähe des kalten Sibiriens meist Kälte zu<br />

bringen; aber auch der Ostwind ist in diesen westlichen Gegenden frostiger als in der<br />

Nähe des Ozeans. Ist also die Gesamtwitterung der Westküste vorzugsweise trübe,<br />

veränderlich und kalt, so hat sie doch das Verdienst, der schrecklichen Landplage des<br />

Sommers, den Mücken, weniger förderlich zu sein. Man versicherte mir, dass diese,<br />

wahrscheinlich wohl im Vergleich mit anderen Gegenden des Landes, hier nur wenig<br />

in Betracht kommen sollen.<br />

Am 15. September war der Tag heiter, aber bei frischem Westwinde niedrige<br />

Temperatur, als wir in einem Bat den Fluss hinabfuhren. Nikephor Dmitritsch, der<br />

Kommandant, folgte bald uns in einem zweiten <strong>nach</strong>. In geringer Entfernung <strong>von</strong><br />

Bolscherezk kamen wir am rechten Ufer zu <strong>einer</strong> Flussmündung, die mir als die der<br />

Buystraja Reká bezeichnet ward. Die Ufer waren dortherum noch viel mit Weiden<br />

bewachsen; weiter unten wechseln fast nur weitläufige Grasfluren mit feuchtem Morast<br />

ab. Nur einen einzigen Adler bemerkten wir, kamen aber nicht zum Schuss. Je<br />

weiter wir den Fluss hinabschifften, umso häufiger wurden die Spuren der Robben<br />

an den senkrechten, wenn auch niedrigen Uferwänden. Eine solche Spur sieht aus,<br />

als hätte das Tier die steile Wand erklettern wollen; die Eindrücke der Nägel in dem

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