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Friedrich Heinrich von Kittlitz Denkwürdigkeiten einer Reise nach ...

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schen den Dickichten bemerkt worden, hatte sich aber sogleich entfernt, indem er das<br />

Gebüsch mit großer Gewandtheit durchschlüpfte. — Wir hatten bereits wieder den<br />

zusammenhängenden Wald erreicht, als wir in einiger Entfernung einen stattlichen<br />

Auerhahn fliegen sahen; er verschwand leider sogleich in der Tiefe des Waldes.<br />

Während der übrigen Oktobertage war der Schauplatz m<strong>einer</strong> Jagdexkursionen<br />

meistens an den Gestaden der Awatscha-Bai. Zwei Möwenarten <strong>von</strong> ansehnlicher<br />

Größe beleben dieselben um diese Zeit; die eine (Larus glaucopterus mihi) steht der<br />

großen Möwe <strong>von</strong> Sitcha (Larus glaucescens, Lichtenstein) jedenfalls sehr nahe,<br />

sie ist nur um ein Weniges größer (zwei Fuß lang, während der Vogel <strong>von</strong> Sitcha nur<br />

21 Zoll misst) und die Zehen [336] sind verhältnismäßig länger. Das mutmaßliche<br />

Winterkleid zeigt sich wie bei anderen Möwen dieser Familie in hellbraungrauen<br />

verwaschenen Flecken am Kopf und Oberhals. Die andre große Möwe schien mir<br />

nichts weiter als Larus argentatus, obwohl mir der Unterschied zwischen den Individuen<br />

mit hellem und denen mit dunkelschiefergrauem Mantel schon damals sehr<br />

auffiel. Neuerdings pflegt man diese beiden zu trennen; die dunkle wird als Larus<br />

cachinnans, Pallas, die andre als Larus borealis, Brandt, aufgeführt. Ich habe damals<br />

außer der erwähnten Farbenverschiedenheit nichts finden können, was zu dieser<br />

Trennung berechtigte.<br />

Von <strong>einer</strong> neuen Art Tringa (sie war später im Berliner Museum <strong>nach</strong> einem australischen<br />

Exemplare Tringa limbata benannt) sah und erhielt ich damals nur einen<br />

einzigen Vogel, der einsam am Ufer lief. Sonst fand ich hier noch in kleinen Gesellschaften<br />

Tringa alpina, die nämliche Totanus-Art (Trynga Glareola, Pallas), die ich<br />

bereits <strong>von</strong> Sitcha und Unalaschka besaß, und einzeln zwischen den Goldregenpfeifern<br />

den ihnen so ähnlichen Vanellus helveticus, der wie sie selbst das Winterkleid<br />

trug. Ein dem Anschein <strong>nach</strong> diesjähriger Vogel <strong>von</strong> Colymbus septentrionalis, den<br />

<strong>einer</strong> unsrer Aleuten mit dem Wurfspieß erlegt hatte, ward mir vom Schiff aus zugeschickt,<br />

zugleich aber auch, als etwas Ungewöhnliches <strong>von</strong> Schönheit, ein in der Tat<br />

prachtvolles Männchen des Colymbus arcticus, welches Leutnant Ratmanof geschossen.<br />

Ein ähnliches erhielt ich selbst einige Tage <strong>nach</strong>her am Strande der Awatscha-<br />

Bai, wo mir die Wellen den geschossenen Vogel am Ufer endlich zuführten.<br />

Auf den mit Strauchwerk bewachsenen Felsen jenes Ufers schoss ich am 16. Oktober<br />

den ersten und am 19. den zweiten Vogel <strong>von</strong> <strong>einer</strong> sehr eleganten, damals neuen<br />

Montifringilla, welche durch Brandt <strong>nach</strong>her als Linaria brunneinucha bekannt gemacht<br />

worden ist. Diese Vögel waren augenscheinlich auf dem Durchzuge begriffen<br />

und sehr flüchtig; sie zeigten sich beidemal, zu zweien [337] und dreien teils am Boden<br />

laufend, teils auf Sträuchern an den Felsenabhängen.<br />

Um dieselbe Zeit fand sich im Ufergebüsch zwischen dem See <strong>von</strong> Peter-Pauls-<br />

Hafen und dem Meere zuweilen einzeln ein ammerartiger Vogel, der äußerst schwer<br />

zu schießen war; nur ein einziges Mal (am 18. Oktober) gelang es mir, einen zu erjagen;<br />

es ward leider ein sehr schlechter Balg, weil das flüssige Fett das Gefieder verdarb.<br />

Wie es scheint, ist die Art nicht verschieden vom Plectrophanes calcaratus. Ich

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