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Friedrich Heinrich von Kittlitz Denkwürdigkeiten einer Reise nach ...

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tungen aus und dasselbe ließ sich überhaupt <strong>von</strong> dem aus elf Häusern bestehenden<br />

Orte sagen. Auch hier war man eben sehr stark mit der Fischerei beschäftigt, aber die<br />

gefeierte Tschewitscha war noch nicht bis hierher gekommen; man erklärte sich das<br />

dadurch, dass sie weiter unten bereits weggefangen sein möchte. Wie es schien, hatte<br />

dieser Gedanke für die Bewohner <strong>von</strong> Scharoma nichts Beunruhigendes; vielleicht<br />

waren sie schon völlig gewohnt, sich mit dem zu begnügen, was ihnen ihre weiter unten<br />

wohnenden Mitfischer übrig gelassen hatten. Jedenfalls sind die letzteren in beträchtlichem<br />

Vorteil, was diejenigen Fische betrifft, die nicht besonders hoch in den<br />

Flüssen aufzusteigen pflegen; dagegen soll das Fangen der Fische hier in den höheren<br />

Gegenden des weniger tiefen Wassers wegen leichter sein. Als diejenigen Arten,<br />

die man jetzt hier in großer Anzahl und vorzüglicher Güte fängt, nannte man uns<br />

Arābatsch und Krasnaja Riba. Von der letzteren durften wir nicht bezweifeln, dass<br />

sie die nämliche sei, die wir im vorigen Jahr auf Sitcha gesehen hatten; ein Exemplar<br />

dieser Lachsart, das man mir unlängst im Peter-Pauls-Hafen gezeigt, sah denen <strong>von</strong><br />

Sitcha durchaus ähnlich, es hatte dieselbe dunkelblaue Hauptfarbe des Oberkörpers.<br />

Scharoma liegt nicht unmittelbar am Kamtschatka-Flusse, sondern an einem<br />

Arme desselben. Um den wirklichen Strom zu sehen, ging ich mit Maximin Korschunow<br />

und seinem Söhnchen durch die den Ort umgebenden Gebüsche <strong>von</strong> hohen<br />

Pappeln bis an das nur etliche hundert Schritt entfernte rechte Flussufer. Wir wurden<br />

auf diesem kurzen Wege fürchterlich <strong>von</strong> den Mücken belästigt, die besonders die<br />

Pappelwälder bewohnen sollen; so weit wir sehen konnten, ist der Fluss hier herum<br />

<strong>von</strong> dieser Holzart umgeben, nur unmittelbar an den Ufern herrschen Weidengebüsche<br />

[264] vor. Aus dem seichten Wasser des Flusses sahen wir oft Lachse <strong>von</strong> ansehnlicher<br />

Größe schnellend emporspringen. Sie waren zu meinem Erstaunen mit<br />

Ausnahme des dunkelblau-grünlichen Kopfs am ganzen Körper scharlachrot und<br />

man versicherte mir, dass dieses eben der Grund sei, weshalb man diesen Fisch den<br />

roten (Krasnaja Riba) nenne. Von der hier herrschenden Annahme, dass diese rote<br />

Färbung, die man nur auf den Flüssen im Innern anzutreffen pflegt, eine Folge des<br />

gewaltsamen Aufsteigens der Fische gegen den Strom sei, habe ich bereits im siebenten<br />

Abschnitt zu erzählen Gelegenheit gehabt.<br />

Der Fisch Arābatsch wird hier in Scharoma mit großer Bestimmtheit als eine <strong>von</strong><br />

der Krasnaja Riba verschiedene Lachsart betrachtet, obwohl er dieser so nahe steht,<br />

dass man ihm eben nur den Platz <strong>einer</strong> Altersverschiedenheit einräumen möchte.<br />

Dafür mag ihn auch Pallas in der Zoographie genommen haben, denn er führt als<br />

Salmo Lycaodon mit dem Trivialnamen Arābatsch nur einen Fisch auf, zu dem die<br />

kamtschatkische Krasnaja Riba mit zu gehören scheint; die Krasnaja Riba des Pallas<br />

(Salmo erythraeus) ist ein sibirischer Fisch, dessen Beschreibung nicht auf den unsrigen<br />

passt. Was im Kamtschatka-Flusse den Arābatsch stets <strong>von</strong> jener unterscheidet,<br />

ist vor allem der Mangel der roten Färbung; der ganze Fisch ist silbergrau, am Oberkopf,<br />

Rücken und sämtlichen Flossen am dunkelsten, unten, besonders am Bauch und<br />

Unterkiefer fast weiß, an den Seiten mit einem kaum merklichen rötlichen Anfluge.

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