Zwischen Memphis und Theben: Die Gräber politischer Drahtzieher

..... MAKROÖKONOMIE
5 Siehe Deutsche Bundesbank (2004).
6 Siehe Weder und Wedow (2002).
7 Regulatorisches Kapital bezieht sich auf
das Kapital, welches Banken nach den
Richtlinien des KWG §10 vorhalten müssen,
während ökonomisches Kapital auf
der Risikoeinschätzung der Kreditinstitute
beruht.
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ren Kreditrisikodifferenzierung u.a. auch innerhalb
einer Kreditnehmerart sollen dann sowohl externe
Ratings von Ratingagenturen als auch die internen
Ratings der Kreditinstitute verwendet werden.
Die geplante Baseler Eigenkapitalrichtlinie verstärkt
somit den Einfluss der Kreditrisiken auf die
regulatorischen Eigenkapitalanforderungen. 5 In diesem
Zusammenhang wird oft die Befürchtung geäußert,
dass es zu einer Einschränkung der internationalen
Kreditvergabe an Schwellenländer kommen
wird, da diese zum großen Teil niedrige Ratings
haben und daher als riskant anzusehen sind. Erste
empirische Untersuchungen haben diese Behauptung
gestützt. 6
Ausgangspunkt unserer Untersuchung ist die
Hypothese, dass es nicht zu einer Verschiebung der
Kreditströme kommen wird, wenn das geforderte
regulatorische Eigenkapital niedriger ist, als das von
Banken gehaltene ökonomische Kapital. 7 Eine zweite
notwendige Bedingung hierfür ist, dass die Banken
bereits intern das ökonomische Kapital berechnen
und ihre Kreditvergabe darauf basieren. In diesem
Fall würde das ökonomische Kapital die Grundlage
für die Berechnung der Kreditkosten der Bank bilden
und damit die Kreditvergabe entscheiden, während
das regulatorische Kapital lediglich zur Erfüllung der
gesetzlichen Anforderungen dienen würde.
Die erste Bedingung wird untersucht, indem das
ökonomische Kapital für die Auslandsportfolien der
deutschen Banken geschätzt und anschließend mit
dem regulatorischen Eigenkapital verglichen wird.
Zur Berechnung des ökonomischen Kapitals wird ein
Value-at-Risk-Modell verwendet, um den maximalen
Portfolioverlust für ein gegebenes Konfidenzniveau
zu ermitteln. Das regulatorische Kapital wird nach
den Vorgaben des neuen Baseler Akkords unter Verwendung
von externen Ratings berechnet.
Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass das ökonomische
Kapital das regulatorische Kapital übersteigt
und damit für die Kreditvergabeentscheidung entscheidend
ist. Für die zweite Bedingung schätzen wir
eine dynamische Panelregression und testen die Determinanten
der Kreditvergabe. Die empirischen Befunde
bestätigen, dass Banken schon in der Vergangenheit
ihre Kreditvergabe auf der Basis von Risikomodellen
durchgeführt haben. Dies trifft insbesonde-
Literatur
re für Groß- und Landesbanken in den letzten Jahren
zu. Insgesamt lässt sich daraus schließen, dass die
Einführung des neuen Baseler Akkords auf die Kreditvergabe
an Schwellenländer eine geringe Wirkung
haben wird.
Zusammenfassung und Ausblick
Die Kreditvergabe deutscher Banken wurde eindeutig
durch Finanzkrisen in Schwellenländern beeinflusst.
Da deutsche Banken zu den größten Kreditgebern
der Schwellenländer gehören, kann ihr Verhalten
in einzelnen Fällen auch dazu beigetragen haben,
dass eine Finanzkrise unter den Schwellenländern
übertragen wurde. Die Einführung der geplanten
Eigenkapitalvorschriften für Banken (Basel II)
dürften allerdings keine dramatischen Auswirkungen
auf die ausländische Kreditvergabe deutscher Banken
zeigen.
Ein zusätzlich zu beachtender Aspekt der internationalen
Kreditvergabe deutscher Banken betrifft
Staatsgarantien. Es ist bekannt, dass ein Großteil der
Kredite insbesondere während der Russlandkrise
durch solche Garantien gedeckt war, und es wird vermutet,
dass es aufgrund dieser Garantien nicht zu
einem lawinenartigen Abzug der Kredite aus Russland
kam. Eine weitergehende Untersuchung wird
dieser bislang nicht empirisch nachgewiesenen
Annahme nachgehen.
■ Summary
In this article we present two joint research projects
of the Chair of Beatrice Weder (University of Mainz)
and the Deutsche Bundesbank. The first project deals
with German bank lending during the Asian and the
Russian crises. In the second project we investigate
the effects of the new Basel Accord on lending to
emerging markets. Both papers use a new micro data
set on foreign claims of German banks. The evidence
indicates that German banks displayed considerable
risk sensitivity during the Asian and Russian financial
crises. We also find the new Basel Accord should only
have a limited effect on German lending to emerging
markets since banks have already adopted a risk sensitive
behavior.
Deutsche Bundesbank (1998), Monatsbericht August.
Deutsche Bundesbank (2004), Monatsbericht September.
Heid, F., T. Nestmann, B. Weder und N. v. Westernhagen (2004), „German bank lending during financial crisis. A bank level
analysis”, Discussion Paper Series 2: Banking and Financial Supervision No 04/2004, Deutsche Bundesbank.
Liebig, T., D. Porath, B. Weder und M. Wedow (2004), „How will Basel II affect bank lending to emerging markets?
An analysis based on German bank level data”, Discussion Paper Series 2: Banking and Financial Supervision
No 05/2004, Deutsche Bundesbank.
Rijckemghem van, C. und B. Weder (2003),“Spillovers through banking Centers: A panel analysis”, Journal of International
Money and Finance 22: 483-509.
Weder, B. und M. Wedow (2002), „Will Basel II affect bank lending to emerging markets?“, OECD Technical Papers
No. 199.