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Zwischen Memphis und Theben: Die Gräber politischer Drahtzieher

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werden: λ dB =h/mv, wobei h das Plank’sche Wirkungsquantum<br />

ist, m die Masse des Teilchens <strong>und</strong> v<br />

seine Geschwindigkeit repräsentiert. Je langsamer<br />

ein Teilchen also ist, desto größer ist dessen Wellenzug<br />

(siehe Abb. 1). Wie schnell ein Teilchen sich<br />

bewegt, bestimmt jedoch auch seine Temperatur:<br />

Heiße Teilchen sind sehr schnell, kalte sehr langsam.<br />

Kühlen wir also z.B. Atome immer weiter ab, so werden<br />

sie immer langsamer <strong>und</strong> die Größe der Wellenzüge<br />

eines einzelnen Atoms steigt immer weiter an.<br />

Sobald nun die Größe eines solchen Wellenzugs vergleichbar<br />

mit dem mittleren Abstand zwischen zwei<br />

Teilchen ist, passiert etwas Verblüffendes: Alle Atome<br />

schwingen plötzlich im Gleichtakt <strong>und</strong> werden durch<br />

einen einzigen Wellenzug beschrieben – das Bose-<br />

Einstein-Kondensat ist geboren (siehe Abb. 1 <strong>und</strong><br />

Abb. 3). Dabei zeigt sich Materie in einem solchen<br />

Bose-Einstein-Kondensat mit ausgeprägten Welleneigenschaften,<br />

ähnlich zu denen von Laserlicht, <strong>und</strong><br />

man spricht daher auch von einer kohärenten Materiewelle.<br />

Der Weg zum Bose-Einstein-Kondensat<br />

Um diese neue Form von Quantenmaterie zu erzeugen,<br />

ist jedoch ein hoher experimenteller Aufwand<br />

nötig: Es müssen neue Kühlmethoden eingesetzt<br />

werden, die es erlauben, bis zu Temperaturen nur<br />

wenige millionstel Kelvin (K) über dem absoluten<br />

Temperaturnullpunkt vorzustoßen. Wir starten dabei<br />

mit einem Gas von Atomen, welches wir mit einer<br />

revolutionären Kühltechnik, der so genannten Laserkühlung,<br />

auf nur wenige 100 µK abkühlen. Dabei<br />

bewegen sich die Atome in dem gefangenen ultrakalten<br />

Gas mit nur wenigen Zentimetern pro Sek<strong>und</strong>e,<br />

also wesentlich langsamer als sonst üblich mit<br />

mehreren h<strong>und</strong>ert Metern pro Sek<strong>und</strong>e bei Raumtemperatur.<br />

Dazu strahlen wir sechs Laserstrahlen<br />

aus entgegengesetzten Richtungen ein, die aufgr<strong>und</strong><br />

des Lichtdrucks wie eine Art Wind auf die Atome wirken.<br />

<strong>Die</strong>se Kraftwirkung von Licht auf Materie zeigt<br />

sich übrigens auch auf ganz makroskopischen Ska-<br />

len: Bei der Umr<strong>und</strong>ung von Kometen um die Sonne<br />

zeigt der Schweif des Kometen immer von der Sonne<br />

weg, da das Licht von der Sonne wie ein Wind auf die<br />

Staubpartikel um den Kometen wirkt. Stellen wir nun<br />

die Frequenz der Laserstrahlen genau in die Nähe<br />

einer atomaren Resonanzfrequenz der Atome, so<br />

bläst den Atomen ein Wind aus allen Richtungen entgegen<br />

<strong>und</strong> sie können so stark abgebremst <strong>und</strong><br />

damit gekühlt werden.<br />

Um zur Bose-Einstein-Kondensation vorzustoßen,<br />

müssen wir die Gase jedoch noch weiter abkühlen.<br />

Dazu benutzen wir ein einfaches Prinzip, das jeder<br />

von uns im alltäglichen Leben anwendet, wenn er<br />

einen zu heißen Kaffee serviert bekommt. Man bläst<br />

Quelle: Philip-Morris-Stiftung<br />

FORSCHUNGSMAGAZIN ■ 2004<br />

QUANTENPHYSIK......<br />

Abb. 2: In dieser Glaszelle mit Spulen<br />

zur Erzeugung magnetischer Felder<br />

werden die Bose-Einstein-Kondensate<br />

erzeugt. Ein Ultrahochvakuum in der<br />

Zelle dient dabei zur thermischen Isolation<br />

der ultrakalten Quantengase<br />

(mit nur wenigen millionstel Kelvin<br />

über dem absoluten Temperaturnullpunkt)<br />

von der Außenwelt bei Raumtemperatur.<br />

Abb. 3: Experimentell beobachteter<br />

Phasenübergang einer klassischen<br />

Gaswolke zur Quantenmaterie des<br />

Bose-Einstein-Kondensats. Bei einer<br />

Temperatur knapp oberhalb der<br />

kritischen Temperatur expandiert das<br />

ultrakalte Gas in einer Gaußverteilung<br />

(linkes Bild). Knapp unterhalb der kritischen<br />

Temperatur wächst plötzlich<br />

eine Spitze aus diesem Berg heraus –<br />

das Bose-Einstein-Kondensat ist geboren<br />

(mittleres Bild). Wird die Temperatur<br />

noch weiter erniedrigt, so gehen<br />

alle Atome in den Zustand des Bose-<br />

Einstein-Kondensats über (rechtes<br />

Bild).<br />

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