Zwischen Memphis und Theben: Die Gräber politischer Drahtzieher
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mutlich im Jahr 1342, als weite Teile von Elbe, Main,<br />
Donau <strong>und</strong> Rhein überflutet waren. Historisch gesehen<br />
kommen also sommerliche Starkniederschläge<br />
mit verheerenden Überflutungen in Zentraleuropa<br />
zwar immer wieder vor, doch zählt das Ereignis vom<br />
August 2002 wirklich zu den extremen (Abb.2).<br />
Wie ist es überhaupt möglich, dass in einer Region<br />
innerhalb von 24 St<strong>und</strong>en eine so große Menge Regen<br />
fällt, wozu es normalerweise vieler Monate bedarf?<br />
Unter mittleren Verhältnissen enthält jede Luftsäule<br />
eine Menge Feuchtigkeit, die 25 mm Regen entspricht.<br />
<strong>Die</strong> bekannten Niederschlagsmechanismen<br />
können der Atmosphäre jedoch nur ca. 30 Prozent<br />
ihrer Feuchte entziehen, sodass jede Luftsäule im Mittel<br />
nur 8 mm Regen produzieren kann. R<strong>und</strong> 50-mal<br />
soviel Regen ist am 12. <strong>und</strong> 13. August 2002 über<br />
Zinnwald-Georgenfeld gefallen. <strong>Die</strong> Feuchte muss also<br />
aus anderen Regionen nachgeliefert worden sein.<br />
Der Feuchtetransport war mit einer besonderen<br />
Wetterlage, genannt Vb, verknüpft. <strong>Die</strong>se Vb-Wetterlage<br />
stellt einen überaus effizienten Weg für Feuchtetransport<br />
dar. Von England herkommend zog ein Tiefdruckgebiet<br />
am 10. August zunächst über das Mittelmeer<br />
hinweg <strong>und</strong> schwenkte dann am 11.August auf<br />
eine nördliche Zugbahn in Richtung Zentraleuropa<br />
(Abb.3). Feuchtwarme Luft aus dem Mittelmeergebiet<br />
<strong>und</strong> vom Schwarzen Meer wurde so nordwärts<br />
Quelle: DWD, Klimastatusbericht 2002<br />
nach Polen geführt <strong>und</strong> dann in einer Linksdrehung<br />
gegen die Berge des Erzgebirges geblasen. Ein<br />
Gebirge zwingt die Luft zum Aufsteigen, sie kühlt<br />
sich ab <strong>und</strong> der Wasserdampf kondensiert. Auf diese<br />
Weise wird die hohe Luftfeuchte im Luv eines Gebirges<br />
besonders effizient in Regen umgewandelt. Das<br />
entsprechende Strömungsmuster blieb am 12. August<br />
über viele St<strong>und</strong>en hinweg nahezu stationär. Im<br />
Endeffekt wurde also feuchte Luft kontinuierlich aus<br />
südlichen Regionen wie auf einem Förderband zum<br />
Erzgebirge transportiert, um dort abzuregnen.<br />
FORSCHUNGSMAGAZIN ■ 2004<br />
METEOROLOGIE......<br />
Abb. 2: Gesamtniederschlag über<br />
Deutschland in dem Zeitraum 10. bis<br />
13. August 2002. <strong>Die</strong> blauen Gebiete<br />
markieren Werte über 40 mm, dunkelblau<br />
bedeutet mehr als 150 mm<br />
Niederschlag innerhalb von drei Tagen.<br />
Zum Vergleich: Normale Werte<br />
für Deutschland liegen zwischen 50 <strong>und</strong><br />
70 mm für einen ganzen Monat.<br />
Abb. 3: Zugbahn des Tiefdruckgebiets<br />
zwischen dem 9. <strong>und</strong> 14. August 2002,<br />
das die verheerenden Überschwemmungen<br />
an der Elbe verursacht hat.<br />
Der Buchstabe „T“ markiert das Zentrum<br />
des Tiefs zum jeweiligen Datum.<br />
<strong>Die</strong> Zugbahn entspricht der bekannten<br />
Vb-Wetterlage.<br />
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Quelle: DWD, Klimastatusbericht 2002