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Zwischen Memphis und Theben: Die Gräber politischer Drahtzieher

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..... METEOROLOGIE<br />

Quelle: Pressearchiv Stadt Dresden<br />

Sommerliche Wetterextreme: Zufall oder Zeichen?<br />

Von Volkmar Wirth<br />

<strong>Die</strong> außergewöhnlichen<br />

Ereignisse im Sommer<br />

2002 <strong>und</strong> 2003 werfen<br />

die Frage auf, ob der Klimawandel<br />

schon seine Spuren<br />

hinterlässt.<br />

Abb.1: Hochwasser in<br />

Dresden im August 2002:<br />

Im Vordergr<strong>und</strong> die<br />

Semperoper, dahinter der<br />

Zwinger.<br />

46<br />

<strong>Die</strong> Bilder haben wir alle noch im Gedächtnis. Starkniederschläge<br />

im Sommer 2002: die Bäche <strong>und</strong> Flüsse<br />

des Erzgebirges verwandeln sich in reißende Ströme.<br />

Wenige Tage später steht Dresden unter Wasser<br />

<strong>und</strong> der Pegel erreicht einen Höchststand, den die<br />

Semperoper <strong>und</strong> der Zwinger seit ihrer Erbauung<br />

nicht erlebt haben (Abb.1). Es entstehen volkswirtschaftliche<br />

Schäden in vielfacher Milliardenhöhe.<br />

Dagegen steht das Jahr 2003: ein Jahrh<strong>und</strong>ertsommer<br />

in Deutschland! <strong>Zwischen</strong> März <strong>und</strong> September<br />

scheint die Sonne nahezu ununterbrochen <strong>und</strong> es<br />

fällt nur sehr wenig Regen. In den Sommermonaten<br />

wird es des Schönen fast zu viel, <strong>und</strong> wir erleben<br />

mehrere langanhaltende Hitzeperioden. In Frankreich,<br />

das zum Teil noch stärker betroffen ist, sterben<br />

tausende Menschen auf Gr<strong>und</strong> der großen Hitze.<br />

Allen ist klar, dass die Witterung dieser beiden<br />

Sommer extrem war, <strong>und</strong> es drängt sich die Frage<br />

auf, ob ein Zusammenhang mit der anthropogenen,<br />

d.h. vom Menschen verursachten Klimaveränderung<br />

besteht.<br />

Unterschied zwischen Wetter <strong>und</strong> Klima<br />

Zunächst muss man zwischen den Begriffen „Wetter“<br />

oder „Witterung“ auf der einen Seite <strong>und</strong> „Klima“<br />

auf der anderen Seite unterscheiden. Unter Wetter<br />

versteht man den Zustand der Atmosphäre an<br />

einem bestimmten Ort <strong>und</strong> zu einem bestimmten<br />

Zeitpunkt. Wenn es heute kühl ist <strong>und</strong> regnet, während<br />

es gestern warm war <strong>und</strong> die Sonne schien, so<br />

haben wir heute anderes Wetter als gestern. Der<br />

Begriff „Witterung“ ist etwas breiter gefasst <strong>und</strong><br />

meint das Wetter über einen Zeitraum von einigen<br />

Tagen bis wenigen Wochen. Primäre Ursache für die<br />

extremen Überschwemmungen im August 2002 war<br />

regnerisches Wetter, während die langanhaltende<br />

Hitze des Sommers 2003 besser als Ausdruck einer<br />

trocken-heißen Witterung zu verstehen ist.<br />

Von beidem klar zu trennen ist der Begriff „Klima“.<br />

Üblicherweise versteht man darunter die statistisch<br />

mittleren Verhältnisse über einen Zeitraum von<br />

30 Jahren. Damit ist Klima zunächst eine mathematisch-statistische<br />

Größe. Dennoch ist der Begriff von<br />

hohem praktischen Nutzen. So reagieren viele Aspekte<br />

der Natur auf das Klima. Speziell der Lebensraum<br />

von Tieren <strong>und</strong> Pflanzen wird stark durch das<br />

Klima beeinflusst. Einem Baum ist es egal, ob es heute<br />

regnet oder erst in drei Tagen, d.h. er ist unabhängig<br />

vom Wetter als Einzelereignis. Dagegen ist es<br />

wichtig für den Baum, dass während seiner Wachstumsperiode<br />

eine Mindestmenge Regen fällt, <strong>und</strong><br />

dies Jahr für Jahr. Mit anderen Worten: Er benötigt<br />

ein bestimmtes Klima zum Gedeihen. So ist es nicht<br />

verw<strong>und</strong>erlich, dass in frühen Ansätzen zur Klassifikation<br />

von Klima teilweise das Auftreten von Pflanzen<br />

mit einbezogen wurde.<br />

Seit dem Ende der letzten Eiszeit ist unser Klima<br />

durch erstaunliche Konstanz gekennzeichnet. Dennoch<br />

schwankt das Klima in einer gewissen Bandbreite<br />

<strong>und</strong> diese Variabilität ist normal. Zur natürlichen<br />

Variabilität gehören auch Extremereignisse <strong>und</strong><br />

so hat es in der Vergangenheit immer wieder Überflutungen<br />

<strong>und</strong> heiße Sommer gegeben.<br />

<strong>Die</strong> Überflutungen des Sommers 2002<br />

Im Erzgebirge <strong>und</strong> am Oberlauf von Elbe <strong>und</strong> Oder<br />

kennt man das Problem sommerlicher Überflutungen<br />

sehr wohl. Ursache dafür sind Starkniederschläge,<br />

die in der genannten Region zwar nicht jährlich,<br />

aber doch immer wieder auftreten. <strong>Die</strong> Niederschläge<br />

von August 2002 sind dennoch rekordverdächtig.<br />

In Zinnwald-Georgenfeld (südlich von Dresden) fielen<br />

innerhalb von 24 St<strong>und</strong>en 353 mm Regen. Das ist<br />

mehr, als es in Mainz normalerweise in 7 Monaten<br />

regnet. Doch erst drei Jahre vorher regnete es im Juli<br />

im Erzgebirge 144 mm in 90 Minuten, was einer<br />

noch höheren Regenrate entspricht <strong>und</strong> im Juli 1997<br />

kam es an der Oder zu verheerenden Überschwemmungen.<br />

Bei Gottleuba im Erzgebirge fielen im Juli<br />

1927 innerhalb von 4 St<strong>und</strong>en 200 mm <strong>und</strong> es starben<br />

144 Menschen in den Fluten. Im Juli 1897 regnete<br />

es im Riesengebirge 345 mm innerhalb von 24<br />

St<strong>und</strong>en, ein Wert der praktisch an den vom August<br />

2002 herankommt. <strong>Die</strong> schlimmste Überflutung<br />

Deutschlands in historischer Zeit ereignete sich ver-

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