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ENTHÄLT SHOGUN: TOTAL WAR UND DAS OFFIZIELLE MONGOL ...

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Minamoto Yoshitomo gelang mit drei Söhnen die Flucht. Einer seiner Söhne, Tomonaga, war<br />

allerdings so schwer verletzt, dass er seinen Vater anflehte, ihn zu töten, damit er schneller<br />

fliehen konnte. Obwohl Yoshimoto dem Wunsch seines Sohnes entsprach, wurde er<br />

entdeckt und in seinem Bad ermordet, als er glaubte, seinen Häschern entkommen zu sein.<br />

Taira Kiyomori ließ das Oberhaupt des Minamoto-Clans köpfen. Nicht einmal der bereits<br />

tote Tomonaga entkam dieser Demütigung: Taira Kiyomori ließ den Leichnam ausgraben<br />

und ebenfalls enthaupten!<br />

Der Gempei-Krieg<br />

“Eine gute Armee sollte wie eine Schlange handeln. Schlage ihr auf den Kopf und der<br />

Schwanz wird dich angreifen; schlage ihr auf den Schwanz und der Kopf wird dich<br />

angreifen; schlage sie in der Mitte, und Kopf und Schwanz werden dich angreifen.<br />

Wenn du gefragt wirst, ob eine Armee die Schlange imitieren kann, dann antworte mit<br />

Ja. Selbst Feinde helfen einander, wenn sie im gleichen Boot einen Fluss überqueren<br />

und von einem Sturm überrascht werden.”<br />

— Sun Tzu, Die Kunst des Krieges<br />

Taira Kiyomori schien unbesiegbar zu sein. Er hatte seine Rivalen unter den Samurai<br />

ausgeschaltet und auch die Fujiwara geschlagen. 1180 wurde sein Enkel Antoku neuer<br />

Kaiser. Allerdings waren nicht alle Minamato der Mordlust Kiyomoris zum Opfer gefallen.<br />

Die Überlebenden hatten in den 20 Jahren seiner Herrschaft zu alter Stärke gefunden und<br />

es kam zu einem erneuten Aufstand.<br />

Dieser Bürgerkrieg, der Gempeikrieg, dauerte fünf Jahre. (Der Name “Gempei” leitet sich<br />

von der chinesischen Betonung der Ideogramme in den Clannamen der Taira und der<br />

Minamoto ab). Erneut trafen die Taira auf die Minamoto und die Fujiwara, auf deren Seite<br />

nun auch die Sohei, fanatische Mönchskrieger aus den Tempeln von Nara und Kyoto, in die<br />

Schlacht zogen. Die Sohei spielten auch in der späteren Geschichte Japans wiederholt eine<br />

entscheidende Rolle. Später waren verschiedene Gruppen der Mönche sogar eine ernsthafte<br />

Bedrohung für die herrschenden Kriegsherren. Trotzdem konnten die Taira die Armeen der<br />

Minamato in den Schlachten von Uji und Ishibashiyama anfangs vernichtend schlagen.<br />

Erst im Jahr 1183 wendete sich das Blatt zu Gunsten des Minamoto-Clans. Nach mehreren<br />

großen Siegen der Minamato kam es 1185 schließlich bei Danoura zur<br />

Entscheidungsschlacht. In der Straße von Shimonoseki trafen die Kriegsflotten der Taira und<br />

der Minamoto ein letztes Mal aufeinander. Im Verlauf der Schlacht von Danoura färbte sich<br />

die See rot vom Blut der getöteten Armeen der Taira. Auch der kindliche Kaiser Antoku<br />

befand sich an Bord eines Schiffes der Taira. Schließlich symbolisierte er deren<br />

Herrschaftsanspruch. Als Kaiser Antoku ertrank, versank auch seine (mit einer tiefen<br />

Symbolik verbundene) Replik des Ame no murakomo no tsurugi, des<br />

“Regenwolkenschwertes”, das die Sonnengöttin einst dem ersten Kaiser Japans geschenkt<br />

hatte, für immer in den Fluten der Inlandsee. Glücklicherweise handelte es sich bei dem<br />

Schwert nur um eine Nachbildung, doch die symbolische Bedeutung dieses Verlustes war<br />

katastrophal. Schließlich galten die Kaiser bei allen Clans, die sie kontrollieren wollten, als<br />

direkte Nachkommen der Sonnengöttin. Daher war die symbolische Bedeutung des Kaisers<br />

ähnlich wichtig, wie seine tatsächliche irdische Macht.<br />

10<br />

Die Frühen Shogunate<br />

“Derjenige, der angreift, ohne nach Ruhm zu schielen, und sich zurückzieht, ohne<br />

Ungnade zu fürchten, dessen einziger Gedanke der Schutz seines Volkes und der<br />

Dienst für seinen Herrn ist, dieser General ist das Juwel des Königreichs.”<br />

— Sun Tzu, Die Kunst des Krieges<br />

Dank dieses militärischen Triumphs war Minamoto Yoritomo nicht länger auf die politischen<br />

Winkelzüge am kaiserlichen Hofe angewiesen, derer sich die Taira und die Fujiwara bedient<br />

hatten. Seine Macht gründete sich auf seine Armeen und nicht mehr auf familiäre<br />

Verbindungen zu der kaiserlichen Familie. Nach der Abdankung des Kaisers erfüllte dieser<br />

nur noch eine rein symbolische Funktion. Yoritomo nahm den Titel und das Amt eines<br />

Seiitaishogun (kurz Shogun), also eines obersten Feldherrn, an. Außerdem verlegte er seinen<br />

Herrschaftssitz nach Kamakura in der Kanto-Ebene (in der Nähe des heutigen Tokio). Der<br />

kaiserliche Hof blieb zwar formal bestehen, spielte aber für die Regierung des Landes keine<br />

Rolle mehr – Das Zeitalter der Shogune war angebrochen.<br />

Schließlich gelangte der Hojo-Clan durch verschiedene Verschwörungen und die Ermordung<br />

aller Erben der Minamoto und deren Gefolgsleuten an die Macht. Anstatt jedoch selbst das<br />

Amt des Shoguns zu übernehmen, ernannten die Hojo Marionetten (teilweise auch Kinder)<br />

als Shogune, um selbst als Shikken, also Regenten, die eigentliche Macht zu übernehmen.<br />

Formal wurde das Land von Shogunen im Namen eines symbolischen Kaisers verwaltet,<br />

während in Wirklichkeit eine dritte Person die eigentliche Macht besaß. Die Hojo wussten,<br />

dass diese Macht wichtiger war, als alle Titel dieser Welt.<br />

Trotz dieser grotesken Konstellation regierte die Hojo-Familie das Land bis in das Jahr 1333.<br />

1274 und 1281 gelang es den Hojo, zwei Invasionen der Mongolen unter Kubilai Khan<br />

abzuwehren. 1281 bewahrte der Götterwind Kamikaze Japan vor der Eroberung durch die<br />

Mongolen. Der Kampf gegen die Mongolen hatte jedoch zu einer fatalen Schwächung und<br />

einem daraus resultierenden Machtverfall der Hojo innerhalb des Reiches geführt. Dies war<br />

der Grund für eine Revolte des ehemaligen Kaisers Godaigo, die im Jahr 1333 in der<br />

Eroberung Kamakuras, der Hauptstadt des Shogunats, gipfelte.<br />

Godaigos Versuch das Shogunat abzuschaffen, wurde durch die Revolte seines Vasallen<br />

Ashikaga Takauji vereitelt. Dieser verbannte Godaigo aus Kyoto und setzte einen<br />

Gegenkaiser ein. Der Erbfolgekrieg zwischen Godaigo und seinen Nachfolgern einerseits<br />

und den Ashikaga-Shogunen und deren Gegenkaisern andererseits prägte das Land in den<br />

folgenden 56 Jahren. Erst im Jahre 1392 dankte der (rechtmäßige) Kaiser ab und erklärte<br />

seinen Verzicht auf die Kronjuwelen und alle kaiserlichen Insignien.<br />

Damit waren die Marionetten der Ashikaga die legitimen Herrscher Japans. Trotzdem<br />

verloren die Ashikaga-Shogune relativ schnell ihre Macht. Nach der Ermordung von<br />

Ashikaga Yoshinori im Jahr 1441 und dem frühen Tod seines achtjährigen Sohnes, bestieg<br />

dessen jüngerer Bruder Yoshimasa den Thron.<br />

Obwohl er 30 Jahre lang Shogun blieb, konnte Yoshimasa den Machtverfall seiner Familie<br />

nicht aufhalten. Der Shogun verlor seine Macht zunehmend an andere bedeutende Samurai-<br />

Familien, die einer Klasse adeliger Territorialfürsten (Daimyo) angehörten. Es gelang den<br />

Ashikaga-Shogunen nie, die Daimyo zu kontrollieren. Diese Unfähigkeit sollte das Land in<br />

ein Jahrhundert blutiger Auseinandersetzungen stürzen.<br />

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