ENTHÄLT SHOGUN: TOTAL WAR UND DAS OFFIZIELLE MONGOL ...
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1: Die Entstehung Japans<br />
“Die Kunst des Krieges ist für den Staat von entscheidender Bedeutung. Sie ist eine<br />
Angelegenheit auf Leben und Tod, eine Straße, die zur Sicherheit oder in den Untergang<br />
führt. Deshalb darf sie unter keinen Umständen vernachlässigt werden.”<br />
— Sun Tzu, Die Kunst des Krieges<br />
“Es kommt die Zeit und es gibt einen Ort, an dem wir die Waffen kreuzen müssen.”<br />
— Miyamoto Musashi, Das Buch der fünf Ringe, Buch der Erde<br />
In der japanischen Mythologie werden die<br />
Menschen als die Kinder der Götter<br />
bezeichnet. Einst standen der Gott Izanagi und<br />
die Göttin Izanami auf der Himmelsbrücke und<br />
stießen einen Korallenspeer in den Ozean. Als<br />
sie den Speer aus dem Wasser zogen, fielen<br />
einige Tropfen in den Ozean zurück. Diese<br />
Tropfen erstarrten und bildeten Inseln. Nun<br />
stieg das Paar aus dem Himmel herab und<br />
machten den Korallenspeer zum Zentrum<br />
ihres Hauses. Dies war die Geburtsstunde<br />
Japans.<br />
Das erste Kind von Izanagi und Izanami war Amaterasu, die Sonnengöttin. Doch wie in<br />
vielen Familien gab es schon bald Probleme ... göttliche Probleme: Izanagi erschlug sein<br />
zweites Kind, den Feuergott, da er seiner Mutter bei der Geburt schwere Verbrennungen<br />
zugefügt hatte. Izanami floh daraufhin in die Unterwelt. Susano-o, der zweite Sohn, war<br />
zügellos und gewalttätig. Er schleuderte Blitze über den Himmel und warf eines Tages nach<br />
einem Streit sogar ein Pferd nach seiner Schwester Amaterasu, die sich daraufhin in einer<br />
Höhle versteckte. Durch die Flucht der Sonnengöttin wurde die Erde in Dunkelheit gehüllt.<br />
Nur mit einer List gelang es den anderen Göttinnen und Göttern, Amaterasu aus ihrer<br />
Höhle zu locken: Sie befestigten einen Spiegel und eine Halskette mit wertvollen Juwelen an<br />
einem Baum vor ihrem Versteck. Fasziniert von ihrem eigenen Spiegelbild, verließ die<br />
Sonnengöttin ihr Versteck, und das Licht kehrte auf die Erde zurück.<br />
Susano-o machte seinen Fehler wieder gut, indem er eine riesige Schlange mit acht Köpfen und<br />
Schwänzen tötete. Die Schlange hatte ein Vorliebe für junge Mädchen und Sake. Also legte sich<br />
Susano-o mit einem Mädchen und reichlich Sake als Köder auf die Lauer. Die Schlange stürzte<br />
sich sofort auf den Sake. Susano-o wartete geduldig, bis das Ungeheuer betrunken war und<br />
hackte es schließlich in Stücke! In einem Schwanz der Schlange entdecke er ein Schwert, das er<br />
seiner Schwester Amaterasu zum Geschenk machte. Der Name der hervorragenden Klinge<br />
lautete Ame no murakomo no tsurugi oder “Regenwolkenschwert”. Am Anfang der Geschichte<br />
Japans stand also ein Schwert – ein Schwert mit magischen Kräften.<br />
Als Erstgeborene erbte Amaterasu die Erde und sandte ihren Enkel Ninigi zu den<br />
Menschen. Dieser sollte über Japan herrschen. Amaterasu schenkte ihrem Enkel – gleichsam<br />
zur Erleichterung seiner Aufgabe – drei Talismane: den Spiegel, die Edelsteine ihrer<br />
Halskette und das Regenwolkenschwert. Von diesem Zeitpunkt an waren diese drei<br />
Artefakte das Sinnbild der kaiserlichen Macht. Viele Jahre später wurde sein Enkel Jimmu<br />
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erster irdischer Kaiser Japans. Dieser bestieg der Sage nach den Thron am 11. Februar 660<br />
v. Chr. Daher ist dieser Tag bis heute ein japanischer Nationalfeiertag. Der heutige Tenno<br />
stammt in direkter Linie von diesem ersten Kaiser ab.<br />
Um das Jahr 200 v. Chr. erlebte das Land unter Tenno Sujin und seinem Sohn, Kronprinz<br />
Yamato (der spätere Tenno Keiko), tiefgreifende Veränderungen. Zu dieser Zeit bestimmten<br />
unzählige Clans die Geschicke Japans. Der mächtigste Clan war jedoch die kaiserliche<br />
Familie aus dem Geschlecht der Yamato. Die Yamato (benannt nach ihrer Heimatprovinz auf<br />
Honshu) beanspruchten aufgrund der direkten Abstammung von der Sonnengöttin<br />
Amaterasu die Herrschaft über Japan für sich. Als an den Grenzen des Reiches Rebellionen<br />
ausbrachen, ernannte Sujin als erster Kaiser vier Generäle, die die vier Flanken seines<br />
Reiches verteidigen sollten. Diese Generäle erhielten den Titel “Shogun” (“Kronfeldherr”).<br />
Yamato Sujin, eine teils mythische, teils historische Figur, ist der typische Vertreter des<br />
heldenhaften Samurai späterer Epochen: Ein fähiger Krieger adeliger Abstammung, der von<br />
seinen Feinden gejagt wird und – obgleich er tragisch endet – einen ehrenhaften Tod stirbt.<br />
Das Frühe Japan<br />
“In alten Zeiten machte sich der fähige Krieger unbesiegbar, bevor er nach der<br />
Schwäche seiner Feinde suchte.”<br />
— Sun Tzu, Die Kunst des Krieges<br />
Unabhängig von der mythischen Entstehungsgeschichte Japans weisen archäologische Funde<br />
auf ein altsteinzeitliches Leben für die Zeit vor etwa 100.000 Jahren hin. Die Ureinwohner<br />
Japans, die Ainu, wurden von den Mongolen im Laufe der Jahrhunderte auf die Insel<br />
Hokkaido zurückgedrängt. Die Einwanderer gründeten unzählige Stämme und Clans. Im<br />
Laufe der Zeit stieg jedoch der Yamato-Clan aus der zentral gelegenen Kanto-Ebene zur<br />
stärksten Macht des Landes auf und einte die ehemaligen Teilstämme. Die Yamato-Fürsten<br />
festigten ihre Macht, indem sie eine Frühform des Shintoismus zur allgemeinen Religion<br />
erhoben. Denn tatsächlich war es einfacher, gegen einen Kriegsherren zu rebellieren, als<br />
sich gegen den Nachkommen einer Göttin zur Wehr zu setzen!<br />
In der Herrschaftszeit der Yamato durchdrangen Einflüsse des chinesischen Festlandes die<br />
Kultur Japans. Dank der guten Handelsbeziehungen mit dem Königreich Paekche im<br />
südlichen Korea (die durch die geringe Entfernung zwischen beiden Ländern begünstigt<br />
wurden), brachten Händler Eisen, chinesisches Schriftgut und die chinesische Philosophie in<br />
den Staat der Yamato, die alle wichtigen Dokumente fortan in chinesischer Schrift<br />
verfassten. Die ersten zuverlässigen Zeugnisse japanischer Geschichtsschreibung stammen<br />
aus dem Jahr 430 n. Chr. Etwa 100 Jahre später breitete sich auch eine neue Religion, der<br />
Buddhismus, zunehmend aus. Japans Insellage hatte zwei Vorteile: Zum einen gelangten<br />
neue Kulturen, Technologien und neue Ideen in das Land, zum anderen konnten<br />
unerwünschte Lehren und Einflüsse aufgrund der Entfernung zum Festland abgehalten<br />
werden. Die Regierungsstruktur des Landes orientierte sich daher stark am chinesischen<br />
Rechtssystem: Ein großer Rat, der so genannte Dajokan (mit acht untergeordneten<br />
Ministerien), regierte das Kaiserreich mit Hilfe lokaler Gouverneure. Ab 710 war Nana in<br />
der Provinz Yamato die erste ständige japanische Hauptstadt, Kyoto blieb von 794 bis 1868<br />
kaiserliche Residenzstadt.<br />
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