ENTHÄLT SHOGUN: TOTAL WAR UND DAS OFFIZIELLE MONGOL ...
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Spricht man von der Geschichte der Kriegsführung im mittelalterlichen Japan, spricht man<br />
automatisch von den effektivsten Mördern und besten Spionen dieser Zeit, den Ninja.<br />
Mit dem Begriff Ninja verbinden wir heute meist einen gewissenlosen, durch und durch<br />
bösen Schurken – zu Unrecht. Auf ihre Weise waren die Ninja tapfere und fähige Kämpfer:<br />
Nur ein Ninja konnte beispielsweise seine Gliedmaßen ausrenken, um seinen Fesseln zu<br />
entkommen. Außerdem war er in der Lage, jeden zu töten, jedes beliebige Ziel zu treffen,<br />
sich auf offenem Feld zu verstecken und sich fortzubewegen, ohne Spuren zu hinterlassen.<br />
Es gibt sogar Legenden über Ninja, die im Stile eines asiatischen Robin Hood die Bauern und<br />
Armen vor ihren habgierigen Herrschern beschützten. Dass die Menschen die Ninja<br />
fürchteten, beweisen die unzähligen Fallen in den herrschaftlichen Burgen und Anwesen.<br />
In einer – möglicherweise erfundenen – Geschichte, wird die Gefährlichkeit der Ninja<br />
deutlich. Wir Ihr bereits wisst, führten Takeda Shingen und Uesugi Kenshin fünf ergebnislose<br />
Schlachten um die Vorherrschaft in der Kawanakajima-Ebene. Eine sechste<br />
Auseinandersetzung erlebte Uesugi Kenshin jedoch nicht mehr, da er zuvor – angeblich –<br />
ermordet wurde.<br />
Nicht einmal die Samurai, die Uesugi Kenshin Tag und Nacht bewachten, konnten den Mord<br />
vereiteln. Der Mörder selbst hatte zuvor mehrere Tage auf der Latrine auf Kenshin<br />
gewartet. Nach einigen – vermutlich unangenehmen – Tagen wurde die Geduld des Ninja<br />
schließlich belohnt. Als Kenshin seine Notdurft verrichtete, tötete der Ninja den völlig<br />
überraschten Kriegsherren mit einem einzigen Schlag! Möglicherweise gab Takeda Shingen<br />
den Befehl zu diesem Mord, doch auch andere Daimyo hatten durchaus Vorteile vom Tod<br />
Kenshins. War Oda Nobunaga für die Ermordung Kenshins verantwortlich – oder starb<br />
dieser vielleicht doch eines natürlichen Todes?<br />
Egal – in jedem Fall ist es nicht unwahrscheinlich, dass ein Ninja Kenshin ermordet hat …<br />
Tod und Niederlage eines Daimyo<br />
Niederlage und Tod eines Samurai-Generals<br />
oder eines Daimyo waren normalerweise eine<br />
Katastrophe für sein Volk, es sei denn, er hatte<br />
einen Sohn oder Erben, der seine Stellung<br />
einnahm. Aber selbst dann konnten Probleme<br />
auftreten, wenn der Nachfolger seinen<br />
Vorgänger nicht würdig ersetzen konnte.<br />
Oftmals begangen Samurai aus Loyalität Hara-<br />
Kiri, wenn ihr Herrscher starb.<br />
Das Ende einer Daimyo-Familie führte oft<br />
dazu, dass die Anhänger ihre Position und ihr<br />
Vermögen verloren. Samurai ohne Herrscher hatten einen schlechten Ruf. Sie irrten oft<br />
lange auf der Suche nach einer neuen Stellung umher, denn es gab viele von ihnen, und der<br />
Wettbewerb war groß. Manchmal entwickelte sich ein Samurai auch selbst zum Kriegerlord<br />
einer Provinz. So wurden viele große Daimyo geboren!<br />
Im schlechtesten Fall sahen sich die stellungslosen Daimyo gezwungen, ihre Schwerter<br />
meistbietend zu verkaufen, ganz gleich, ob der Käufer ein Bandit oder ein ehrenwerter<br />
Mensch war. Manche Samurai verkauften ihr Schwert für eine Schüssel Reis.<br />
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Waffen und Rüstungen<br />
“Eine Armee ohne ihren Tross ist verloren; ohne Proviant ist sie verloren; ohne Geld ist<br />
sie verloren.”<br />
— Sun Tzu, Die Kunst des Krieges<br />
Über die Waffen und Rüstungen der Samurai wurden bereits unzählige Bücher geschrieben.<br />
In diesem Handbuch findet Ihr nur eine kurze Übersicht. Wenn Ihr Euch intensiver mit<br />
dieser Thematik befassen wollt, empfehlen wir Euch die Lektüre eines dieser Bücher.<br />
Heraldik der Samurai<br />
Die Heraldik hatte in Japan eine ähnliche Bedeutung wie in der westlichen Welt. Die Clans<br />
und Samurai waren an ihren Farben und Wappen eindeutig zu erkennen. Nur so konnten<br />
die Krieger auf dem Schlachtfeld feindliche Truppen von verbündeten Einheiten<br />
unterscheiden.<br />
Die Clanzugehörigkeit einer Armee war an deren Standarten und Bannern für jedermann<br />
erkennbar. Darüber hinaus zierte ein Mon, ein (normalerweise symbolisches)<br />
Familienwappen, die Banner, Rüstungen und Holzschilde der Samurai.<br />
Im Gegensatz zur westlichen Heraldik war die Form des Mon wichtiger als die Farbe.<br />
Außerdem blieb das Familienwappen für alle Zeiten unverändert. In der europäischen<br />
Heraldik deutete die Unterteilung eines Wappenschildes in Hälften, Viertel usw. häufig auf<br />
die Abstammung des Trägers hin. Da jeder Sohn das Familienwappen veränderte, ist die<br />
europäische Heraldik daher außerordentlich kompliziert. In Japan trugen alle Mitglieder<br />
einer Familie und deren Gefolgsleute ein und dasselbe Mon.<br />
In der Sengoku-Periode hatten alle wichtigen Samurai-Familien ein eigenes Wappen. Das<br />
Clansymbol der Tokugawa war ein dreiblättriges, zu einem Kreis geformtes Aoi (eine<br />
Steckrose). Verschiedene andere Familien trugen als Wappen eine Variante des Tomoe (des<br />
Yin-und-Yang-Symbols).<br />
Auch das Sashimono, das einige Samurai und Ashigaru auf dem Rücken trugen, war meist mit<br />
dem Mon ihres Hauses bestickt. An der Grundfarbe dieses kleinen Banners erkannte man,<br />
welcher Einheit der Träger angehörte. Berühmte (oder übermäßig stolze) Samurai ersetzten<br />
das Clan-Symbol auf ihrem Sashimono gelegentlich durch ihren Namen. Natürlich prangte<br />
auch auf den Nobori (den langen Querholz-Standarten der verschiedenen Truppenteile) das<br />
Clan-Symbol der Einheit. Auf anderen Nobori der Einheit war oft das Motto des jeweiligen<br />
Hauses zu lesen.<br />
Viele Feldherrn ließen die Standarten ihrer Einheiten auch mit Leitsätzen besticken. Auf<br />
einer der Flaggen Tokugawa Ieyasus war beispielsweise der buddhistische Sinnspruch<br />
“Entsage dieser schmutzigen Welt, und du wirst die Reinheit finden” zu lesen.<br />
Die unzähligen Standarten und Banner eines Samurai-Heeres waren auf dem Schlachtfeld<br />
vermutlich ein beeindruckender Anblick. Jeder Soldat durfte sein persönliches Sashimono<br />
tragen. Neben den Nobori einer Einheit gab es unzählige andere Banner, Wimpel, Flaggen<br />
und außergewöhnliche Heeresinsignien: Das Fukinuki, ein farbenprächtiger, üppig verzierter,<br />
zylindrischer Wimpel auf einem kreisförmigen Rahmen ist beispielsweise eine Frühform der<br />
modernen Windhose!<br />
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