ENTHÄLT SHOGUN: TOTAL WAR UND DAS OFFIZIELLE MONGOL ...
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Der Bogen<br />
“Der Bogen ist eine taktisch bedeutsame Waffe. Vor allem bei Schlachten in<br />
Sumpfgebieten kann er die Reihen der Speerkämpfer rasch dezimieren.”<br />
— Miyamoto Musashi, Das Buch der fünf Ringe, Buch der Erde<br />
Die Kunst des Bogenschießens stand bei den frühen Samurai über allen anderen Fähigkeiten.<br />
Sie beschrieben ihr militärisches Selbstverständnis als “den Weg des Pferdes und des<br />
Bogens”, da die Samurai zunächst primär als berittene Bogenschützen in die Schlacht zogen.<br />
Als der Speer im Laufe der Jahrhunderte jedoch den Bogen als Hauptwaffe der Kavallerie<br />
verdrängte, kämpften immer mehr Samurai als Fußsoldaten. Dennoch blieb der Bogen stets<br />
das Symbol des perfekten Kriegers.<br />
Da sich der Spannpunkt des japanischen Bogens im unteren Drittel des Bogens befand,<br />
wirkte dieser asymmetrisch. Dies war jedoch völlig beabsichtigt, da ein Reiter den Bogen<br />
dadurch besser einsetzen konnte. Ein symmetrischer Bogen wäre für den Einsatz vom<br />
Rücken eines Pferdes ungeeignet gewesen. Der Bogen selbst bestand aus mehreren Lagen<br />
feinsten Bambusholzes. Eine Lackschicht schütze die empfindliche Waffe vor Feuchtigkeit.<br />
Gelegentlich flochten mehrere Männer die Sehne des Bogens. Dadurch hatte dieser eine<br />
außerordentliche Spannkraft.<br />
Die Präzision, die ein Samurai im Umgang mit dem Bogen erreichte, war das Ergebnis einer<br />
jahrelangen Ausbildung. Ein Samurai traf selbst kleinste Ziele aus vollem Galopp. Bis heute<br />
wird diese Kunst auf Yamasame-Festen demonstriert.<br />
Es gab zahlreiche Pfeilarten. Die Samurai setzten häufig Signalpfeile mit einer Holzpfeife an<br />
der Pfeilspitze ein. Diese erzeugten ein trillerndes Geräusch und sollten am Anfang einer<br />
Schlacht die Aufmerksamkeit der Kami oder Geister auf die bevorstehenden Heldentaten<br />
lenken.<br />
Naginata & Yari<br />
“Nichts ist schwieriger als die Kunst der Kriegsführung.”<br />
— Sun Tzu, Die Kunst des Krieges<br />
Die Naginata, eine Schwertlanze, hatte einen etwa 160 cm langen Schaft und eine leicht<br />
gekrümmte Klinge. Sie wurde vor allem von den Sohei verwendet. In den Händen eines<br />
geschickten Mannes – also eines Samurai – war die Naginata eine tödliche Waffe. In der<br />
Sengoku-Periode verdrängte jedoch der deutlich längere Yari die Naginata von den<br />
Schlachtfeldern Japans.<br />
Wie alle japanischen Waffen fertigten auch den Yari außerordentlich geschickte Handwerker<br />
an. Der Schaft des Speeres bestand aus Eichenholz, das mit dünnen Bambusscheiben und<br />
einer wasserdichten Lackschicht überzogen wurde. Die Spitze hatte ein beidseitig<br />
geschliffenes Blatt. Der ursprünglich 3 bis 4 Meter lange Yari wurde in der Sengoku-Periode<br />
von den Daimyo aus taktischen Gründen sogar noch verlängert.<br />
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Die Daimyo nutzten den Yari als “offensive” Defensivwaffe. Schließlich war es für den<br />
heranstürmenden Feind nicht einfach, eine geschlossene Reihe rasiermesserscharfer Klingen<br />
zu durchbrechen! Die Yari der einzelnen Clans hatten völlig unterschiedliche Längen. Die<br />
Krieger der Oda setzten beispielsweise über 5 Meter lange Speere ein. Mit diesen extrem<br />
langen Waffen gaben die Kämpfer den Arkebusieren Deckung, während diese ihre Waffen<br />
nachluden.<br />
Die Arkebuse<br />
“Verteidige dich, wenn du in Unterzahl bist, greife an, wenn du dem Feind überlegen<br />
bist.”<br />
— Sun Tzu, Die Kunst des Krieges<br />
Die Arkebuse oder Luntenschlossmuskete war eine einfache Schusswaffe. Nachdem der<br />
Schütze das Pulver, Watte und die Kugel in den Lauf gestopft und das Pulver in das Zündloch<br />
gefüllt hatte, setzte er die Lunte in Brand und feuerte. Im Gegensatz zu anderen<br />
Handfeuerwaffen ist die Lunte bei der Arkebuse direkt an der Waffe befestigt. Dadurch war<br />
ein Versagen des Zündmechanismus ausgeschlossen. Da die Arkebusen jedoch gelegentlich<br />
in den Händen ihres Benutzers explodierten, kostete sie nicht wenige Soldaten das Leben.<br />
Wenn Feuchtigkeit das Pulver unbrauchbar machte, war die Arkebuse allerdings nichts<br />
weiter, als ein teurer Knüppel. Aus diesem Grund konnten Arkebusiere nur bei schönem<br />
Wetter eingesetzt werden.<br />
Auch die Daimyo und die Samurai erkannten sofort die Möglichkeiten der neuen<br />
Wunderwaffe. Nach 1542 dauerte es nicht lange, bis sie die Handwerker mit dem Bau von<br />
Arkebusen beauftragten.<br />
Viele Samurai zogen fortan mit einer Arkebuse bewaffnet in die Schlacht und setzten sie ein,<br />
um wichtige Feinde (aufgrund der schlechten Zielgenauigkeit der Waffe mit wechselndem<br />
Erfolg) aus dem Hinterhalt zu erschießen. Trotz aller Vorzüge konnte die Arkebuse jedoch<br />
das Schwert als Hauptwaffe des wahren Samurai nicht verdrängen. Für einen einzelnen (und<br />
wohlhabenden) Samurai war die Waffe einfach nicht effektiv genug, zumal er sich ein<br />
wertvolles Schwert leisten konnte. Abgesehen davon hatte ein Arkebusier auf dem<br />
Schlachtfeld häufig keine Zeit, seine Waffe nachzuladen.<br />
Erst als große Ashigaru-Verbände mit Arkebusen ausgerüstet wurden, setzte sich die Waffe<br />
auf den Schlachtfeldern Japans durch. Nur wenn ein ganzes Heer gleichzeitig auf den Gegner<br />
feuerte, spielte die katastrophal schlechte Zielgenauigkeit der Arkebuse keine Rolle mehr.<br />
Lediglich mit Glück konnte ein einzelner Arkebusier einen Mann aus 50 Metern Entfernung<br />
töten. Ein Treffer aus 100 Metern Entfernung war daher ein wahres Wunder. Feuerte jedoch<br />
ein größerer Verband aus Arkebusieren auf eine heranstürmende Armee, spielte dies keine<br />
Rolle. In der Folgezeit veränderte die Arkebuse die Art der Kriegsführung daher nachhaltig.<br />
Ein Schuss aus einer Arkebuse verletzte den Getroffenen äußerst schwer, da die<br />
handgegossenen Kugeln (mit etwa 25 mm Durchmesser) vergleichsweise brüchig waren.<br />
Wenn die Kugel im Körper eines Angeschossenen zersprang, fügte sie diesem schwerste<br />
Verletzungen zu. Da die abgefeuerte Kugel relativ langsam flog, war die Wucht des Aufpralls<br />
enorm. Nicht selten starb ein Soldat mit einer Kugel im Arm oder Bein daher am Schock,<br />
den der Treffer auslöste. Moderne Geschosse sind deutlich schneller und durchschlagen das<br />
Ziel meist mühelos (ohne zu zersplittern). Die Verletzungen des Angeschossenen sind daher<br />
meist wesentlich harmloser.<br />
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