ENTHÄLT SHOGUN: TOTAL WAR UND DAS OFFIZIELLE MONGOL ...
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Oda Nobunaga, der bedeutendste General der Sengoku-Periode, war kein Taktiker im<br />
eigentlichen Sinn. Er hatte jedoch die Bedeutung von Disziplin, Drill und Training für den<br />
Aufbau einer schlagkräftigen Armee erkannt. Außerdem beeindruckte er seine Gegner mit<br />
den weithin sichtbaren und farbenprächtigen Uniformen seiner Soldaten – eine einfache<br />
aber wirkungsvolle Taktik. Dank dieser einfachen Veränderungen war Nobunaga seinen<br />
Zeitgenossen weit voraus.<br />
Taktik und Arkebusen<br />
“Wenn ein General, der nicht fähig ist, die Stärke des Feindes einzuschätzen, zulässt,<br />
dass eine unterlegene Streitmacht eine überlegene angreift, ist das Ergebnis immer die<br />
Niederlage.”<br />
— Sun Tzu, Die Kunst des Krieges<br />
Auch der Einsatz der Arkebuse und die Nutzung der – für damalige Verhältnisse – enormen<br />
Feuerkraft dieser Waffe, gab Oda Nobunagas taktischen Neuerungen zusätzliche Stoßkraft.<br />
Ein gut ausgebildeter Arkebusier konnte in einer Minute drei Schüsse abgeben, wenngleich<br />
der Durchschnitt eher bei zwei Schuss pro Minute gelegen haben dürfte. Während die<br />
Arkebusiere ihre Flinten nachladen mussten, konnten sich die Gegner jedoch nähern und die<br />
gefährlichen Schützen ausschalten.<br />
Bisher hatten alle Daimyo, die Ashigaru-Arkebusiere einsetzten, die Soldaten gleichzeitig<br />
feuern lassen. Diese Salve schlug zwar eine bemerkenswerte Bresche in die Reihen der<br />
Feinde, allerdings waren die Schützen, während sie ihre Arkebusen nachluden, völlig nutzlos<br />
– und vor allem ungeschützt. Nobunaga ließ immer nur einen Teil seiner Arkebusiere<br />
feuern. Da seine Soldaten in Abteilungen feuerten, gelang es ihm, den Feind permanent<br />
unter Beschuss zu nehmen.<br />
Die japanischen Heere entwickelten sich nun zu Armeen mit Speeren und Feuerwaffen nach<br />
europäischem Vorbild. Mit Speeren bewaffnete Einheiten schützten die Arkebusiere,<br />
während diese ihre Waffen nachluden. Die taktische Ausrichtung der Truppen unterschied<br />
sich jedoch immer noch deutlich von der Taktik europäischer Kampfverbände. Da die<br />
Japaner beispielsweise niemals Speerkämpfer in 30 Reihen einsetzten, wurde diese Art der<br />
Massenschlacht nie ein wichtiger Teil der Samuraikriege – dafür sorgten die Samurai mit<br />
ihren tödlichen Katanas.<br />
“Auf trockenem, ebenem Grund suche dir eine leicht zugängliche Stellung mit<br />
ansteigendem Gelände zu deiner Rechten und hinter dir, so dass die Gefahr vor dir ist<br />
und die Sicherheit im Rücken.”<br />
— Sun Tzu, Die Kunst des Krieges<br />
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Die Führung einer Armee war außerordentlich schwierig. Mit Flaggensignalen und<br />
Trommeln ließ ein General einfache Befehle an die Truppen übermitteln. Weit entfernte<br />
Einheiten erhielten ihre Befehle durch berittene Boten. Aus diesem Grund mussten die<br />
Kampfformationen unbedingt eingehalten werden, denn nur wenn jeder Mann in der<br />
Schlacht seinen festen Platz einnahm, konnte der General die einzelnen Truppenteile<br />
koordinieren.<br />
Feigheit vor dem Feind war ein Phänomen, mit dem sich die Generäle nur selten<br />
konfrontiert sahen. Wenn jemand desertierte und angesichts des Feindes die Flucht ergriff,<br />
dann nur ein Ashigaru. Aus diesem Grund setzte ein kluger General die Ashigaru niemals an<br />
Schlüsselpositionen ein. Außerdem stellte er sicher, dass hinter den Ashigaru weitere<br />
Truppenverbände aufrückten. Diese sollten die Moral der Ashigaru stärken und Deserteure<br />
töten.<br />
Ein Samurai hätte niemals freiwillig das Schlachtfeld verlassen – außer in einer völlig<br />
aussichtslosen Situation, in der sein Tod niemandem gedient hätte. Gelegentlich war diese<br />
engstirnige Tapferkeit jedoch problematisch: Nicht selten stürmten die Samurai – allen<br />
Befehlen zum Trotz – blind in die Reihen der Feinde. Aus der Sicht eines Strategen wäre die<br />
“Flucht” häufig eine sinnvolle taktische Variante gewesen – nicht aber für die Samurai. Ihr<br />
ungestümes (andererseits aber durchaus löbliches) Verhalten zerstörte so manchen wohl<br />
durchdachten Schlachtplan – in diesem Fall gefährdete der übergroße Enthusiasmus der<br />
Samurai den Sieg weit mehr, als die mangelnde Moral der einfachen Soldaten.<br />
Formationen<br />
“Der Ansturm eines siegreichen Heeres ist wie das Hereinbrechen aufgestauten<br />
Wassers in eine tiefe Schlucht. Soviel zur Taktik.”<br />
— Sun Tzu, Die Kunst des Krieges<br />
Die Zusammenstellung eines organisierten Heeres war die wichtigste Aufgabe eines<br />
Generals. Eine Armee, die in die Schlacht zog, musste aus der Marschordnung heraus<br />
bestimmte Standardformationen einnehmen können. Im Folgenden findet Ihr sechs wichtige<br />
Kampfformationen, die jede Armee beherrschen sollte.<br />
Die Formationen gingen auf alte chinesische Theorien der Kriegsführung zurück und hatten<br />
verschiedene gemeinsame Elemente. Der Taisho, also der General, stand stets im Zentrum<br />
seiner Armee, da er die Einheiten auf diese Weise optimal befehligen konnte. Die Kavallerie<br />
– gemeint sind ausschließlich Samurai – marschierte an den schwachen Punkten des<br />
gegnerischen Heeres auf. Gleichzeitig rückten Verbände aus Samurai und Ashigaru vor, um<br />
die Frontlinie des Feindes zu durchbrechen. Jeder General hielt außerdem ein gewisses<br />
Truppenkontingent als taktische Reserve zurück, das erst später in die Schlacht eingriff.<br />
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